Sonntag, 4. November 2012

Fischgesänge

the-monkees


letztes mal war es wegen scheinbar technischer probleme nicht möglich hier einen beitrag zu posten. somit heute der text vom vorigen sonntag. jener von diesem folgt in einer woche. der vom kommenden dann übernächsten.
darauf ...........


vor kurzem wurde Fabrice "Fab" Morvan als stargast einer in wien stattgefundenen fashion-show präsentiert. er bildete gegen ende der 80er mit partner Robert "Rob" Pilatus das pop-duo Milli Vanilli (in anlehnung an Scritti Politti). übrigens war Fab der typ mit den kulleraugen. gemeinsam stürmte man, unter dem diktat des produzenten Frank Farian, mit hits wie "girl you know it´s true", "blame it on the rain" oder "girl i´m gonna miss you", die internationalen hitparaden. 1990 staubte man sogar den (amerikanischen) Grammy für best new artist `89 ab. dieser erfolg ließ bei den beiden sprichwörtlich die gäule durchgehen, denn sie sahen sich nun auf einer stufe mit The Beatles, Simon & Garfunkel oder Sam & Dave. nur sangen wie spielten Rob & Fab bei ihren schlagern keinen ton. biedere studio-musiker, welche für das scheinwerferlicht nicht unbedingt taugten, erledigten diesen job und die beiden bewegungs-künstler schnitten in den begleit-videos dazu die grimassen. mittlerweile begann es im hintergrund bereits zu rumoren. einer der tatsächlichen sänger, Charles Shaw, war frustbedingt an die öffentlichkeit gegangen, konnte aber ruhiggestellt werden. trotzdem wollten Morvan & Pilatus am nächsten longplayer selbst singen beziehungsweise meinten, Farian eigentlich nicht mehr zu brauchen, tourten in den staaten. ebendort blieb dann während einer show das playback-band hängen. kurz danach ließ Frank Farian die bombe platzen. die wogen gingen hoch, vor allem in u.s.a. . der Grammy mußte zurückgegeben werden, die dortige plattenfirma strich sie aus dem repertoire (obwohl sie angeblich bescheid wußte), klagen von nunmehr unzufriedenen käufern/innen wurden eingebracht, schmerzensgeld gefordert, etc. . Fabrice & Robert konnten auf sich selbst gestellt nicht mehr durchstarten und trieben dahin. aber auch Farian lief mit seinen nunmehr Real Milli Vanilli auf grund. Rob starb 1998 an einer mischung aus alkohol sowie drogen, Fab gibt heute noch seine version der ehemaligen hitparaden-raketen zum besten und Frank erzählt immer noch seine alten geschichten - doch zu ihm kommen wir noch (-mals).
persönlich habe ich dieses ganze tamtam um das duo schon damals nicht verstanden. okay, die credits behaupteten, daß der gesang von den beiden gekommen wäre, keine erwähnung der wahren künstler, aber sie waren definitiv nicht der erste act, dem musikalisch, mehr oder weniger, unter die arme gegriffen wurde.
als premieren-single des frischformierten folk-rock-fünfers The Byrds, bestehend aus Roger McGuinn (gesang, gitarre), David Crosby (gitarre, gesang), Chris Hillman (baß, gesang), Michael Clarke (schlagzeug) als auch Gene Clark (tamburin, gitarre, gesang), sollte die Bob Dylan komposition "mr. tambourine man" eingespielt werden, doch dem von Columbia Records eingesetzten produzenten, Terry Melcher war das quintett noch zu wenig erprobt. so setzte er bei der aufnahme des songs, plus der b-seite "i knew i´d want you", auf erprobte studio-cracks. einzig McGuinn ist auf der juni `65 veröffentlichung vertreten. im fernsehen wurde aber die band zum produkt gezeigt. kurz darauf folgte der nach dem hit betitelte longplayer, wobei die plattenfirma ebenso auf die bewährten lohn-musikanten setzen wollte, doch die original-mitglieder konnten Melcher überzeugen und durften ran. dennoch halten sich hartnäckige gerüchte, daß der eine oder andere part beigesteuert wurde. über die (spätere) perfektion der truppe gibt es heute aber keinen zweifel mehr.
The Monkees war zuallererst eine sitcom des u.s.-senders NBC, inspiriert vom The Beatles streifen "a hard day´s night" und lief von september `66 bis gegen ende `68. die produzenten suchten vorab via anzeige darsteller, die vor allem optisch wie schauspielerisch gut rüberkommen würden. fast 500 anwärter meldeten sich und das rennen machten Davy Jones, Mickey Dolenz, Michael Nesmith plus Peter Tork. sie gaben das nach vorlage der pilzköpfe präsentierte quartett, um welches sich alles drehen würde. im ersten monat der ausstrahlung erschien auch die debüt-7-inch der hauptdarsteller, "last train to clarksville". ein no. 1 hit gefolgt von der erstlings-lp "the monkees", welche gleichfalls an die spitze schoß. jedoch bot der dicht gedrängte drehplan wenig zeit für studio-präsenz und auch die fingerfertigkeit ließ (noch) zu wünschen übrig. Jones als auch Dolenz stellten wohl abwechselnd gesangs-parts zur verfügung, Nesmith durfte sich als songwriter versuchen, doch generell war man musikalisch wenig beteiligt, sessionmusiker lieferten den großteil der arbeit ab. gleiches gilt für den nachfolge-longplayer "more of the monkees" (anfang `67). erst ab der dritten langspielplatte ("headquarters", mitte `67) setzte sich der, mittlerweile auch durch konzerte erprobte, vierer bei den verantwortlichen durch und durfte selbst werken. die abermalige top-position gab ihnen recht.
die konkurrenz-tv-anstalt ABC hatte von september 1970 bis märz 1974 The Partridge Family im programm. eine situation comedy über 5 geschwister, die mit ihrer verwitweten mutter musik und infolge karriere machten. auch hierzu wurden begleitende tonträger veröffentlicht und gleichfalls spielten renomierte fremdmusiker das material ein. einzig der (aus späterer sicht) erfolgreichste darsteller, DavidCassidy, sowie teilweise mutter Shirley Jones, waren an den aufnahmen beteiligt. der rest bewegte vor der kamera bloß lippen wie hände zum bösen spiel.
writer, producer, manager Mike Leander stellte seinem (damaligen) schützling, dem (mittlerweile) von der glam-ikone zum kotzbrocken mutierten Gary Glitter, als das erdachte konzept zu greifen begann, mit anfang `73 eine begleitmannschaft, die zu beginn Glittermen genannt wurde und schließlich The Glitter Band hieß, zur seite. sie werkten für Gary aber nur live oder posierten bei photo-sessions sowie tv-shows, denn im studio arbeiteten hauptsächlich Glitter mit Leander. in weiterer folge starteten Gerry Shephard (gesang, gitarre), Peter Phipps (schlagzeug, keyboard), John Springate (gesang, baß), Harvey Ellison (saxophone), Tony Leonard (schlagzeug) sowie John Rossall (posaune, nur erste lp) parallel und ebenso unter The Glitter Band (am ende The G. Band) ihr eigenes ding und dabei spielten sie alles & wirklich selbst.
abermals Frank Farian, meister der manipulation. er startete 1975 ein studioprojekt namens Boney M. und die erste single "baby do you wanna bump?" wurde zum erfolg. somit brauchte er gesichter dafür und nach anfänglichem hin & her fand er diese in form von Liz Mitchell, Marcia Barrett, Marzie Williams sowie Bobby Farrell. jedoch waren im studio für diesen zweck lediglich Liz als auch Marcia brauchbar, der rest hüllte sich in schweigen. es reichte dennoch oder gerade deswegen für weltweiten erfolg. gassenhauer wie "daddy cool", "ma baker" bzw. "belfast" bringen auch heute noch das blut in wallung.
das disco-ensemble Village People wiederum, sorgte mit chart-stürmern wie "ymca", "in the navy" oder "go west" nicht nur in der gay-community für rauchende hände als auch zuckende glieder, nein, der erfolg breitete sich quer durch alle gesellschafts- wie neigungs-schichten aus und die titel wie verkleidungen dieser formation tauchen heute noch in tv- & film-produktionen auf. das ganze begann aber als idee des französischen produzenten Jacques Morali, der ein paar songs geschrieben hatte, auf den sänger, schauspieler sowie später co-autor Victor Willis (polizeiuniform) stieß und mit ihm und den ebenso von Morali entdeckten Felipe Rose (native american) daraus die im juli `77 veröffentlichte langspielplatte "village people" zimmerte. für vorab photo-shootings sowie promo-aktivitäten brachte Willis seinen bekannten Alex Briley (söldner) mit. für den rest der mannschaft wurden gleichfalls unbeteiligte engagiert. als dieser output zündete, brauchte man personen für club- und network-auftritte. bei den nun getätigten umbesetzungen nahm man mehr rücksicht auf musikalische eignung. zu den bereits genannten kamen David Hodo (bauarbeiter), Randy Jones (cowboy) als auch Glenn Hughes (biker) dazu. sie alle zusammen bildeten die ultimative truppe. trotzdem war auch hier nicht alles so, wie es möglicherweise für die breite masse rüberkam.
man merkt schon, es ist nicht immer alles gold was glänzt. generell sei gesagt, musiker/innen, die als optischer oder image-mäßiger aufputz herhalten, jedoch handwerklich kaum brauchbar sind, gab & gibt es immer wieder. studio-musiker/innen, welche wichtige passagen einspielen - dafür sind sie da. live-alben, die nachgebessert wurden, sind heute klassiker. multitrack tape, Auto-Tune und sonstige hilfsmittel machen das kraut fett. nicht immer waren & sind aufklärende liner-notes oder booklets vorhanden oder erwünscht. aber eine computer-file bietet diesbezüglich überhaupt keine information und welche/n downloader/in juckt dies wirklich?

Sonntag, 21. Oktober 2012

Rentabilitätsgesichtspunkt

ads


wenn zum beispiel eine junge band mit einem ihrer titel in der werbung unterkommt, dann hat dies, zumindest für mich, keinen sauren nachgeschmack. ganz im gegenteil, bin erfreut, daß sie einem größeren publikum zu ohren kommen und finanziell auch etwas butter aufs brot bekommen. sich ihre arbeit, wenngleich auf umwegen, rentiert. hierbei kann man wohl kaum von ausverkauf sprechen. es sei denn, die truppe versucht infolge diesen möglichen werbe-hit mit dem nächsten output zu reproduzieren, um eventuell den neugewonnenen fans zu gefallen. da blieben wohl einige alte anhänger/innen auf der strecke. jedoch hätte man möglicherweise die zig-tausend neuen gehalten - ausverkauf hin oder her.
auch für ältere acts, die vielleicht bereits einige alben am start hatten, welche aber zumeist bereits in der ersten kurve zum ruhm liegengeblieben sind, käme solch eine werbeuntermalung wie gerufen. es wäre auch hier zu begrüßen, wenn nach langem, beschwerlichem weg, doch noch etwas rentables rauskommen würde. blöd natürlich für die eingesessene gemeinde, sollte der/die künstler/in mit fliegenden fahnen zur neuen anhängerschaft überlaufen und plötzlich einen auf everybody´s darling machen. da bleibt einem/r nur über, sich einen anderen loser-act zu suchen, schwirren ja ohnehin genug herum.
aber etablierte musiker/innen, die ohnehin mit erfolg gesegnet waren und immer noch gut im geschäft sind, müssen doch nicht alle möglichkeiten ausschöpfen und ihre alten hymnen in fernseh- bzw. radiospots zu versilbern. gut, mit ihrer musik können die schöpfer/innen wohl machen was sie wollen - geistiges eigentum und so - doch andererseits, sofern man einst die single davon kaufte, das dazugehörende album erwarb, eventuell den track auf einer compilation sowie dem obligaten live-longplayer daheim hat und seriöserweise auch noch für den download zahlte, so hat man gleichfalls ein gewisses recht an diesem lied. klingt vielleicht vermessen, aber dann ist man so etwas wie ein shareholder. der song mag ja keine besondere bedeutung für den/die autor/in haben, weil er in etwa zwischen erster zigarette des tages und morgendlichem stuhlgang entstand. wobei im besten fall der refrain auf dem letzten blatt toilettenpapier entworfen wurde, welches gut & gerne noch gebraucht worden wäre. doch für den fan macht er gegebenenfalls sinn, da er beim ersten mal rumfummeln auf der rückbank, im autoradio lief, oder half über eine gröbere enttäuschung hinwegzukommen. was wiederum so mancher/m naiven das gefühl gab, dieser titel wäre nur für sie/ihn selbst geschrieben worden bzw. man läge gar auf einer wellenlänge. plötzlich hört man ihn jahre später als werbeuntermalung für dinge, die man gar nicht braucht. wer freut sich wirklich, wenn seine/ihre liebsten musikstücke im werbefenster laufen? in filmen wie auch fernsehserien mag es ja noch cool bis amüsant wirken, jedoch alles andere ist der alt-anhängerschaft oftmals schwer zu verkaufen. nebenbei hat wirklich kreative werbung ihre eigenen melodien.
für die musiker/innen kann das ganze natürlich eine menge an rentabilität nach sich ziehen, keine frage. neuauflagen, neuerlicher charts-eintritt, best-of samplers, tourneen, besserer plattenvertrag, bezahl-downloads, etc. . da muß man wohl charakterstark sein, um all diese möglichkeiten durch ein veto auszuschalten. was wiegt dagegen schon ein bißchen schlechte nachrede. obwohl, man könnte auch unschuldig zum handkuß kommen, sofern die rechte gar nicht mehr im eigenen besitz sind und man weder bejahen noch verneinen kann. nur weil man einst etwas unterschrieben hat, ohne es durchzulesen beziehungsweise man über den tisch gezogen wurde, wie es in der künstlersprache heißt. ist somit über die verwendung selbst entzürnt, da man in erster linie gar nichts daran verdient und zu allem überdruß noch ein paar verärgerte fans am arsch hat. die oberhalb erwähnten, möglichen folgeerscheinungen könnten aber die schmerzen lindern.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Globalisierung

charisma


immer wieder werden unternehmen zu bestehenden konzernen hinzugefügt oder treten plötzlich unter neuem namen auf, weil sie geschluckt, übernommen als auch neuaufgestellt sowie im anderen fällen fusioniert wurden. irgendwie erinnert dies an das videospiel Pac-Man. mitunter ändert sich nur das kleingedruckte, möglicherweise das produkt (weniger für mehr), bloß das logo, eventuell auch alles, falls die zahlen hinterherhinken. manchmal wird das ganze auch einfach entsorgt und abgeschrieben. was die unzähligen kleinen bis größeren, jedoch oft etablierten, unabhängigen plattenfirmen betraf, lief es über die vergangenen jahrzehnte ähnlich. da wurden von den big players der branche anteile aufgekauft und mit der zeit aufgestockt, infolge besitzer/innen ausgekauft oder mitübernommen und mit irgendeinem vielsagenden titel ins büro hinten links gesetzt, bis sie dann verschwunden waren und somit auch das letzte bißchen eigenleben der firma, die dann schlußendlich nur mehr als sublabel für hoffnungslose acts fungierte oder ausschließlich auf dem etikett der wieder-wieder-veröffentlichungen aufschien. der anfang vom ende dieser mehr oder weniger kleinen war zumeist geldknappheit oder die hoffnung auf mehr wachstum. ging anfangs häufig gut, doch kostete es am ende seinen preis.
da fallen einem/r natürlich sofort einstige aufsteiger wie Richard Branson, der zu beginn mit Simon Draper wie Nik Powell als partner sowie Mike Oldfield´s "tubular bells" als starthilfe, anfangs von einem plattenladen aus, Virgin Records zum führenden independent label weltweit formte, ein. heute ist der einstige vorzeigebetrieb teil der EMI konkursmasse. oder Chris Blackwell, welcher mit Island Records jamaikanische musik ans europäische und später weltweite ohr brachte und auch sonst über die jahre ein gepflegtes, interessantes wie einflußreiches repertoire bot. ebenso (damals) am puls der zeit war Jac Holzman, der mit Paul Rickolt Elektra Records aus dem boden stampfte und (aus heutiger sicht) eine fundgrube mit erstklassiger musik durch die genres präsentierte. beide ehemaligen talentschmieden sind längst teil der industrie. Alan McGee war mit seinem unternehmen Creation Records ein wichtiger baustein der britischen musikszene der neuzeit. mittlerweile ist die plattenfirma von der bildfläche verschwunden.
natürlich gibt es heute noch & wieder, auf dem rücken des World Wide Web, viele start-up labels, die ihr eigenes süppchen kochen. häufig betrieben von idealisten/innen, die in dieser form ihrer leidenschaft dienen und womöglich von der heimischen garage aus die musikwelt erobern möchten. oder auch muiker/innen selbst, welche in erster linie für sich persönlich eine unabhängige plattform bieten möchten, aber auch um befreundete künstler/innen unter vertrag zu nehmen. letzteres tat Frank Sinatra schon 1960 mit der gründung von Reprise, oder Herb Alpert in zusammenarbeit mit Jerry Moss zwei jahre später via A&M. mitte der 70er brachten Led Zeppelin, im verbund mit manager Peter Grant, Swan Song an den start und fast 20 jahre später hatte Conor Oberst (Bright Eyes), unter federführung seines bruders Justin plus produzent Mike Mogis, Saddle Creek für gleiche aktivitäten.
ein oft auftretendes problem der kleinfirmen war, daß der idealismus die wirtschaftlichkeit verdrängte oder aufgrund eines erfolgslaufes die gäule durchgingen. für ersteres schlage man nach bei Factory Records, wo mit teilweise ruinösen editionen die kunst den ertrag auffraß bzw. der liberale umgang mit den schaffenden zum boomerang wurde. für zweiteres würde sich Casablanca Records anbieten, wo man in seiner blütezeit den grenzenlosen exzess lebte. leichter tat man sich natürlich, wenn bezüglich geschäftsgebaren, generell als auch speziell, etwas know-how vorhanden war. so wie beim ehemaligen journalisten und späteren manager Tony Stratton-Smith, welcher quasi für die von ihm vertretenen acts ende der 60er, das Charisma Label gründete. ähnlich lief es bei Don Arden´s Jet Records ende der 70er.
zweifelsohne haben einige dieser eigeninitiativen langfristige, zum teil heute noch gültige musiktrends gesetzt. Verve ist eine davon. 1957 vom producer wie promoter Norman Granz aufgestellt, steht es, nach all den auf & abs sowie durchreichungen der vergangenen dekaden, immer noch für jazz. ebenso Berry Gordy´s Motown Records, die black music hitfabrik schlechthin. jedes kind kann heute noch etwas mit dem damaligen begriff Motown-soul anfangen. oder Sub Pop, ein ehemaliges college-projekt, einst federführend in jenem genre, welches wir heute als grunge schubladisieren und trotz abgängen an der spitze, übernahmen, umgliederungen etc., steht es gegenwärtig immer noch für eine gewisse art von alternativer musik.
all die hier genannten kreativ-brutstätten, sofern noch existent, führen ein nischendasein innerhalb eines megakonzerns (ausnahme Saddle Creek), wo keine den anderen kennt. trotzdem schön in den alten geschichten zu schwelgen. doch hatte all dies schon in der cd-ära massiv an bedeutung verloren und heutzutage, im zeitalter von mp3s oder 4s, file-sharing, clouding und was sonst noch kommt, versteht man unter herkunft eines tracks wie auch artists maximal die festplatte. selbst bei den vinyl-(re)-releases wird es nur richtig interessant, wenn etwas im original artwork etc. wiederaufgelegt wird. aktuelle veröffentlichungen sind zumeist so originell verpackt wie fast food.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Schaukämpfe

big


laut NME news letzte woche, kam es am 29. september bei den alljährlichen BET Hip Hop Awards in atlanta, georgia, u.s.a., backstsage zu einem handgemenge zwischen rappers Rick Ross, der aus dem umfeld von Puff Daddy bzw. Diddy kommt und laut MTV einer der derzeit heißesten mcs sein soll, sowie Young Jeezy, welcher die United Streets Dopeboys hinter sich wähnt. ironischerweise sind beide mit Def Jam Records verbunden. laut TMZ sollen sich gleichfalls 50 Cent wie auch Gunplay eingemischt haben. passiert ist aber nicht wirklich etwas, da sich am ende mehr cops als rappers vor ort tummelten. das musikgeschäft ist eben showbusiness und dem publikum will etwas geboten werden, denn mit ehrlicher tonkunst verkauft man mitunter weniger als mit aufgeblasener promotion beziehungsweise dicker lippe.
natürlich versteht nicht jede/r einen ordentlichen spaß, ein wort gibt das andere und dieses läßt womöglich taten folgen, wonach gewisse sachen aus dem ruder laufen. gerade in der bulligen hip hop szene. siehe die einstigen grabenkämpfe zwischen East wie West Coast in den 90ern. wobei nicht nur protagonisten/innen involviert waren, sondern auch deren anhängerschaft sowie labels wie Bad Boy Records oder Death Row. was auch tote zur folge hatte. symbolisch dafür, die beiden lichtgestalten The Notorious B.I.G. (east) als auch Tupac Shakur (west), welche schlußendlich beide ins heimatliche gras bissen. ihre nachfolger, Jay-Z auf der einen sowie Nas auf der anderen seite, gingen es dann gemäßigter an, ein krieg der worte war angesagt und somit hüpfen heute beide noch über die bretter. auch bei den ladies gab es zoff oder beef, wie man in der community sagt. Nicki Minaj und Lil´ Kim lagen sich vor allem `09/`10 in den haaren und pimpten mit dieser fehde ihre credibility unter den jeweiligen homies.
bad boys bzw. girls for life eben, oder auch live on stage, denn schon der selige Michael Jackson mimte teils den bösen onkel (siehe videos zu "bad", "thriller") oder gab nun einmal gerne den entertainer auf der bühne, wenn auch jugendfrei, und absolvierte seine auftritte in einer mischung aus musical, drama und theater. dabei wurde, auch sollte es anders rüberkommen, nichts dem zufall überlassen, alles durch-choreographiert. gleiches galt für etwaige gaststars. genauso bei ex- Gunners gitarrero Slash, der, wie es scheint, sein solo nicht beenden möchte und somit Michael herausfordert. ähnlich Marilyn Manson, der im rahmen eines Rockpalast-auftritts seinen (damaligen) gitarristen John 5 hölzern attackiert. aber hier ist die schauspiel-kunst weit hergeholt und das ganze hat eher den flair von Mickey Mouse vs. Goofy, beim kinderrummel in Disneyland.
da haben andere aus der branche dramturgisch mehr zu bieten, wie die trash metaller Lamb Of God vorexerzieren. wochenlang im tourbus, eingepfercht zwischen schweißfüße und läusebirnen, da kann schon mal der deckel wegfliegen. zu sehen in diesem quasi intimen schwank auf Big Brother niveau. wobei sie anfangs wie die köter kläffen, jedoch abschließend im stil von pussy cats kämpfen. wie richtige (metal-) männer konflikte lösen, das zeigen Glenn Danzig sowie North Side Kings sänger Danny Marianinho im abgeriegelten, hinteren bereich eines konzert mit mehreren acts, bei dem die Kings, angeblich durch Danzig´s schuld, nicht mehr zum spielen kamen. Danny stellt seinen kontrahenten zur rede und dann ging alles ganz schnell. Glenn gab später in mehreren interviews zu protokoll, daß er sich ausknocken ließ, um klagen wegen körperverletzung zu vermeiden. die North Side Kings wiederum nutzten die kleine reiberei umgehend zu promo-zwecken.
ja, falls die bodyguards schlafen, kann es böse enden. obwohl jene, die mitunter auf das wohl der künstler/innen achten sollten, auch mal in die falsche richtung loslegen können, wenn sie gereizt werden. gesehen bei einem früheren Nirvana gig, wo der später ohnehin zum märtyrer aufgestiegene Kurt Cobain, ordentlich und gar nicht gespielt, etwas abbekam. zuviel show kann einem/r eben auch den magen verderben, grenzen sind verschiebbar und womöglich steht oder liegt man dann blöde da. aber hey, that´s entertainment und dafür muß der eine oder die andere schon mal die rübe hinhalten.

Sonntag, 30. September 2012

Frühaussteiger

supremes-group


vorübergehend mal weg und schon war es passiert, kurz umgedreht und schon ins leere gelaufen, eine sekunde nachgedacht und bereits zu spät dran, in der letzten kurve aufgegeben, aufs falsche pferd gesetzt, zu lange geblieben, zu früh ausgestiegen. das leben kann oft grausam sein oder man selbst einfach zu blöd. die einsicht kommt meist zu spät. auch so manche/r musiker/in dachte einst da kommt nichts mehr, stieg aus, das ganze explodierte in folge ohne sie/ihm und sie/er beißt sich mitunter heute noch ins hinterteil. oder man durfte einfach nicht mehr mitspielen und die ehemaligen kameraden/innen zogen anschließend das große los.
so war, was wir heute als Fab Four kennen, bekanntlich einst ein fünfer. Stuart Sutcliffe war in der legendären hamburger zeit von The Beatles am baß und gab mitunter auch seine dürftigen sangeskünste zum besten. vor allem aber war er in der band, weil er ein guter freund von John Lennon war. er sah das ganze aber ohnehin als spaß und nicht als sprungbrett für eine karriere. weniger lustig fand diese einstellung der rest der truppe, denn die wollten weiterkommen. als Stuart dann noch die fotografin Astrid Kirchherr kennenlernte, war es mit seinem engagement gänzlich vorbei. die anderen sahen keine zukunft mehr mit ihm und Sutcliffe ging freiwillig, um seine kunstlaufbahn zu forcieren. bald nach der trennung nahm der nunmehrige vierer fahrt auf und es ging wieder zurück nach england. den urknall erlebte Stuart Sutcliffe nicht mehr, er verstarb überraschend im april `62. es gab jedoch noch ein zweites bauernopfer auf dem weg zum welterfolg der pilzköpfe - Pete Best. um an einen aussichtsreichen plattenvertrag mit EMI´s Parlophone label zu kommen, mußte der schlagzeuger ausgemustert werden. weil der stille eigenbrötler eben nicht ins konzept paßte oder nicht den musikalischen anforderungen entsprach, wie es offiziell hieß. obwohl sein nachfolger, Ringo Starr, ja auch kein zauberer an den becken war. aber Best war eben weniger lustig, eher tragikomisch. für die verbliebenen damals nicht das große ding, doch Pete traf der plötzliche abschied mit voller breitseite. heute erzählt er noch, mit tränenunterdrückter stimme in interviews, von seiner verpaßten weltkarriere und guckt von fast jedem foto als hätte er gerade zwiebeln geschnitten.
ähnlich lief es bekanntermaßen bei den alten rivalen The Rolling Stones. die waren während ihrer kreativen erfolgsphase immer zu fünft, ursprünglich jedoch sogar sechs. pianist wie gründungsmitglied Ian "Stu" Stewart war gleichfalls angehöriger der truppe. wurde aber, kurz bevor die sache richtig ins laufen kam, von manager Andrew Loog Oldham ins zweite glied zurückversetzt, weil dieser (Oldham) befürchtete Stewart´s biedere fresse würde, wenn auf plattenhüllen, promo-photos oder auf der bühne zu sehen, das weibliche klientel abschrecken. Stu blieb bis zu seinem tode im dezember `85 angestellter der formation und bekam dadurch nur einen bruchteil des geldes, das ihm eigentlich zugestanden hätte. wobei die Stones intern ohnehin immer durch drei teilten - Jagger, Richards und der rest. jedoch blieb ihm in den frühen tagen seiner rückstellung noch das zweifelhafte privileg beim ein- wie ausladen der instrumente zu helfen. road manager nannte man das damals. einige jahre später, da lief die mühle bereits recht ordentlich, machte man in einem anderen fall einen glatten schnitt. gründervater wie gitarrist Brian Jones, nicht mehr ganz fähig den anforderungen zu entsprechen, wurde vor die türe gesetzt. die ganz große zeit der Rolling Stones sah er aber nicht mehr. kurz nach seiner ausbootung versank er in seinem swimming pool.
auch bei den trash metal megasellers Metallica lagen erfolg & enttäuschung nah beisammen. hier gab es schon zu beginn, bevor noch der debüt-longplayer "kill `em all" erschienen war, ein ordentliches sesselrücken. da hätten wir einerseits gitarrero Lloyd Grant. mit gitarrist wie vokalist James Hetfield sowie drummer Lars Ulrich quasi vom anfang an dabei, jedoch nur für einen (demo-) gitarrenpart, wobei Hetfield den baß bediente. danach kam schon Dave Mustaine (gitarre, gesang) ins boot und zusätzlich noch Ron McGovney am baß. letzterer kam aber mit den mitunter rauhen, internen verhältnissen nicht klar und übergab bald an Cliff Burton. da war aber Mustaine schon wieder aus der band geflogen. er hatte ein alkoholproblem, konnte auch bei härteren drogen nicht nein sagen und war dann oft in agressiver stimmung. der durst wurde nach der verabschiedung nicht kleiner, trotzdem, oder gerade deswegen, schaffte es Dave mit Megadeth einen trash-konkurrenten zu formieren. diese truppe wurde weltweit erfolgreich und gehört zu den top-acts des genres, konnte jedoch nicht diesen crossover-erfolg erzielen wie Metallica. Mustaine, der mit seinen mitstreitern ebenfalls nicht zimperlich umgeht und gerne mal die besetzung durchmischt, hat sein leben wie seine band im griff, doch der rausschmiß und die (für ihn) verpaßte chance schmerzt bis heute.
grunge-rockers Nirvana, da denkt jede/r in punkto besetzung sofort an Kurt Cobain (guitar, vox), Chris Novoselic (bass) als auch Dave Grohl (drums), doch auch hier gab es anfangs einige umstellungen. Cobain & Novoselic waren gründungsmitglieder, doch am schlagzeug gab man sich, vor dem durchbruch, die sticks in die hand. beim ersten album ("bleach") war noch Chad Channing dabei, doch bei ihm vermißten die anderen beiden auf dauer ordentliches engagement und er wurde anschließend mit Dan Peters ersetzt, welcher sich wiederum nur ein paar monate am stuhl hielt und seinerseits durch den hyperaktiven Dave Grohl abgelöst wurde. vor Channing gab es aber auch noch die trommler Bob McFadden, Aaron Burckhard, Dale Clover und Dave Foster. zur geschichte paßt hier aber am besten der kurzfristige zweit-gitarrist Jason Everman. er stieß nach der premieren-single "love buzz" zur formation und leistete seinen beitrag vor allem durch zahlung der aufnahmekosten für "bleach". die anderen waren nämlich blank. bevor es mit "nevermind" ans eingemachte ging und sich das leben aller daran beteiligten veränderte, wurde er aber, aus musikalischen gründen, links liegen gelassen. beziehungsweise stieg wegen differenzen aus, wie er es gerne erzählt. sein damaliges investment wäre jedenfalls, aus heutiger sicht, wohl ein vermögen wert.
die strahlende girl group Supremes ist jederman/frau als erfolgreiches trio ein begriff, doch waren die jungen damen um ihre gründerzeit herum ein quartett. zum auftakt noch als Primettes, bestand man aus Diana Ross, Florence Ballard, Mary Wilson sowie Betty McGlown, die bald durch Barbara Martin ersetzt wurde, welche sich wiederum nach zwei, kaum erfolgreichen, Supremes-singles verabschiedete. beide ladies glaubten nicht an den großen durchbruch und zogen das eheleben, was damals heim & herd bedeutete, vor. der weg war somit frei für den dreier, der mit seinem harmoniegesag die welt eroberte. Betty & Barbara konnten anschließend wohl keine zeitung aufschlagen bzw. kein radio oder tv-set aufdrehen ohne nicht daran erinnert zu werden, was sie eventuell erleben hätten können.
manchmal soll es scheinbar einfach nicht sein, die chemie stimmt nicht oder es paßt, trotz mitunter ordentlichem einsatz, nicht. erinnert mich irgendwie an meinen ersten kuß im schulhof. obgleich ich mich voll reinhing und es, laut meinem empfinden, wie geschmiert lief, spuckte die von mir angehimmelte anschließend schockiert auf den boden. okay, die performance mag möglicherweise etwas zu saftig gewesen sein, doch es kam von herzen. reichte trotzdem nicht. somit hatte ich vom küssen für die nächsten paar jahre genug.
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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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