Sonntag, 14. Oktober 2012

Globalisierung

charisma


immer wieder werden unternehmen zu bestehenden konzernen hinzugefügt oder treten plötzlich unter neuem namen auf, weil sie geschluckt, übernommen als auch neuaufgestellt sowie im anderen fällen fusioniert wurden. irgendwie erinnert dies an das videospiel Pac-Man. mitunter ändert sich nur das kleingedruckte, möglicherweise das produkt (weniger für mehr), bloß das logo, eventuell auch alles, falls die zahlen hinterherhinken. manchmal wird das ganze auch einfach entsorgt und abgeschrieben. was die unzähligen kleinen bis größeren, jedoch oft etablierten, unabhängigen plattenfirmen betraf, lief es über die vergangenen jahrzehnte ähnlich. da wurden von den big players der branche anteile aufgekauft und mit der zeit aufgestockt, infolge besitzer/innen ausgekauft oder mitübernommen und mit irgendeinem vielsagenden titel ins büro hinten links gesetzt, bis sie dann verschwunden waren und somit auch das letzte bißchen eigenleben der firma, die dann schlußendlich nur mehr als sublabel für hoffnungslose acts fungierte oder ausschließlich auf dem etikett der wieder-wieder-veröffentlichungen aufschien. der anfang vom ende dieser mehr oder weniger kleinen war zumeist geldknappheit oder die hoffnung auf mehr wachstum. ging anfangs häufig gut, doch kostete es am ende seinen preis.
da fallen einem/r natürlich sofort einstige aufsteiger wie Richard Branson, der zu beginn mit Simon Draper wie Nik Powell als partner sowie Mike Oldfield´s "tubular bells" als starthilfe, anfangs von einem plattenladen aus, Virgin Records zum führenden independent label weltweit formte, ein. heute ist der einstige vorzeigebetrieb teil der EMI konkursmasse. oder Chris Blackwell, welcher mit Island Records jamaikanische musik ans europäische und später weltweite ohr brachte und auch sonst über die jahre ein gepflegtes, interessantes wie einflußreiches repertoire bot. ebenso (damals) am puls der zeit war Jac Holzman, der mit Paul Rickolt Elektra Records aus dem boden stampfte und (aus heutiger sicht) eine fundgrube mit erstklassiger musik durch die genres präsentierte. beide ehemaligen talentschmieden sind längst teil der industrie. Alan McGee war mit seinem unternehmen Creation Records ein wichtiger baustein der britischen musikszene der neuzeit. mittlerweile ist die plattenfirma von der bildfläche verschwunden.
natürlich gibt es heute noch & wieder, auf dem rücken des World Wide Web, viele start-up labels, die ihr eigenes süppchen kochen. häufig betrieben von idealisten/innen, die in dieser form ihrer leidenschaft dienen und womöglich von der heimischen garage aus die musikwelt erobern möchten. oder auch muiker/innen selbst, welche in erster linie für sich persönlich eine unabhängige plattform bieten möchten, aber auch um befreundete künstler/innen unter vertrag zu nehmen. letzteres tat Frank Sinatra schon 1960 mit der gründung von Reprise, oder Herb Alpert in zusammenarbeit mit Jerry Moss zwei jahre später via A&M. mitte der 70er brachten Led Zeppelin, im verbund mit manager Peter Grant, Swan Song an den start und fast 20 jahre später hatte Conor Oberst (Bright Eyes), unter federführung seines bruders Justin plus produzent Mike Mogis, Saddle Creek für gleiche aktivitäten.
ein oft auftretendes problem der kleinfirmen war, daß der idealismus die wirtschaftlichkeit verdrängte oder aufgrund eines erfolgslaufes die gäule durchgingen. für ersteres schlage man nach bei Factory Records, wo mit teilweise ruinösen editionen die kunst den ertrag auffraß bzw. der liberale umgang mit den schaffenden zum boomerang wurde. für zweiteres würde sich Casablanca Records anbieten, wo man in seiner blütezeit den grenzenlosen exzess lebte. leichter tat man sich natürlich, wenn bezüglich geschäftsgebaren, generell als auch speziell, etwas know-how vorhanden war. so wie beim ehemaligen journalisten und späteren manager Tony Stratton-Smith, welcher quasi für die von ihm vertretenen acts ende der 60er, das Charisma Label gründete. ähnlich lief es bei Don Arden´s Jet Records ende der 70er.
zweifelsohne haben einige dieser eigeninitiativen langfristige, zum teil heute noch gültige musiktrends gesetzt. Verve ist eine davon. 1957 vom producer wie promoter Norman Granz aufgestellt, steht es, nach all den auf & abs sowie durchreichungen der vergangenen dekaden, immer noch für jazz. ebenso Berry Gordy´s Motown Records, die black music hitfabrik schlechthin. jedes kind kann heute noch etwas mit dem damaligen begriff Motown-soul anfangen. oder Sub Pop, ein ehemaliges college-projekt, einst federführend in jenem genre, welches wir heute als grunge schubladisieren und trotz abgängen an der spitze, übernahmen, umgliederungen etc., steht es gegenwärtig immer noch für eine gewisse art von alternativer musik.
all die hier genannten kreativ-brutstätten, sofern noch existent, führen ein nischendasein innerhalb eines megakonzerns (ausnahme Saddle Creek), wo keine den anderen kennt. trotzdem schön in den alten geschichten zu schwelgen. doch hatte all dies schon in der cd-ära massiv an bedeutung verloren und heutzutage, im zeitalter von mp3s oder 4s, file-sharing, clouding und was sonst noch kommt, versteht man unter herkunft eines tracks wie auch artists maximal die festplatte. selbst bei den vinyl-(re)-releases wird es nur richtig interessant, wenn etwas im original artwork etc. wiederaufgelegt wird. aktuelle veröffentlichungen sind zumeist so originell verpackt wie fast food.
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Vinyl über alles!

in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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