Top 5 Britpop Alben

britischen pop, den gibt es zumindest schon seit die insel swingt, doch diese, hier besprochene, stilrichtung, war wieder mal so eine erfindung der schreibenden zunft, die eine etikette brauchte, für das um die wende zu den 90ern vermehrte aufkommen von jungen, gewaschenen, adrett gekleideten, schick frisierten (meist) studenten/innen, welche melodiösen, gitarrenbestimmten pop-rock fabrizierten und für gewöhnlich mit ihren texten über land, leute & kultur das geneigte volk in der seele trafen, ihnen identität gaben. jetzt hatte des königreichs musikpresse wieder frische, heimische gesichter, die in den magazinen etwas hergaben, auflagen steigerten und obendrein auch für skandale sorgten (zur not provoziert). dazu hing im hintergrund immer irgendwo der "union jack". britisch war wieder in.
was hatte man denn davor? grunge - da spielte britannia kaum eine rolle, shoegazing - dabei waren die musiker/innen eher öffentlichkeitsscheu, rave - die leute rund um "madchester", in ihren weiten hosen sowie mit schlapphüten, eigneten sich auch nicht unbedingt für die hochglanzmagazine. das nun "neue" entwickelte anfang der 90er eine eigendynamik via unabhängiger, selbstständiger, kleiner labels, bei denen oft ehemalige musiker oder journalisten an den hebeln saßen und die ein gespür für alles was dazugehört (außer dem kaufmännischen) hatten. nicht zu vergessen die stetige basisarbeit des legendären radio-djs John Peel.

mitte des jahrzehnts war der trend voll am kochen. london war der mittelpunkt der bewegung und der stadtteil camden town der nabel. die protagonisten/innen schlürften champagner und zogen sich koks durch die nase, die großen plattenfirmen waren längst mittendrin statt nur dabei und pumpten geld rein, als gebe es kein morgen. man bekam leichter einen record-deal als eine freie wohnung. es brauchte gar keine veröffentlichung mehr um auf das cover einer zeitschrift zu kommen, guter look sowie ein klingender bandname genügten. der blätterwald raschelte so richtig, die restlichen medien standen ihnen in nichts nach und man inszinierte eine fehde zwischen den beiden angesagtesten gruppen - Oasis + Blur - wie zu zeiten von Beatles & Stones, nur diesmal ging es tiefer. als zusätzliche triebfeder gab es noch einen (scheinbar) jungen, vitalen premierminister, der einen auf rock-fan machte, mit der stromgitarre nach art des "rattenfänger von hameln" hantierte und schlußendlich doch nur vom alten schlag war.
natürlich muß alles was derart aufgeblasen wird, irgendwann platzen und dies tat es auch - ende der 90er. das pulver war verschossen, die hauptdarsteller/innen verkatert bzw. im nachtleben versandet, klasse wich dem durchschnitt, die karawane war längst weitergezogen und die majorlabels blieben auf so manchen großeinkauf sitzen. selbstverständlich war es nicht das ende der britischen musik, bloß des phönomens "britpop". acts wie Radiohead (die wohl anfangs von jenem hype profitierten, sich aber rasch freischwammen), Stereophonics, Coldplay usw. nahmen die fackel auf und setzten zu höhenflügen an. auch so manche formation von damals ist noch/wieder aktiv, doch die besten zeiten sind geschichte.
hier nun 5 scheiben die oben schwammen;



oasis2
1) OASIS - Definitely Maybe
die fragwürdigkeit im titel wird schon nach wenigen
takten verblasen. dieser rotzfrech, kompromißlos,
launisch, arrogant sowie protzig dargebrachte erstling,
des infolge mehrmals umbesetzten fünfer, der sich
schlußendlich doch nur um das dominierende, stetig
zankende brüderpaar Gallagher, den Kain & Abel der
insularen musikgemeinde, drehte, steht in der hall
of fame der nationalen tonkunst. ebendiese wurde
vom quintett am beispiel von Beatles, Stones, Kinks,
Jam inhaliert und dem/der geneigten hörer/in vor
die füße gekotzt.


blur
2) BLUR - Parklife
waren eigentlich stets zweite gegen die brachiale
Gallagher bande, gewannen zwar die von der presse
angeheizte schlacht, verloren aber schlußendlich den
krieg. doch die vier kunststudenten, die auch so rüber-
kamen, schafften hiermit vorab einen longplayer,
welcher in der tradition von klassischem, englischem
songwriter-pop im stil von (frühen) Pink Floyd, Small
Faces und The Kinks gehalten ist und der die heimische
tradition wiederspiegelt. launisch angelegtes album mit
psychedelischer note.


suede
3) SUEDE - same
eine jener formationen, die diesen boom überhaupt
erst auslösten. londoner quartett, dem glam rock
verbunden, von Ziggy und seinen Spiders beeinflußt
und durch The Smiths inspiriert. sänger Brett Anderson
sowie gitarrist Bernard Butler hatten auch irgendwie
eine Bowie/Ronson bzw. Morrissey/Marr beziehung, die
bereits nach den aufnahmen zur zweiten (do)lp geschei-
tert war. melodiöser, pompös inszenierter, von theatra-
lischem gesang geprägter und von exzellentem gitarren-
spiel getriebener erstauftritt, der zu recht in den charts
ganz oben stand.


elastica
4) ELASTICA - same
drei-mäderl-haus mit quotenjungen am schlagzeug,
welches massiv vom post-punk beeinflußt war. sie
klebten so knapp an Wire, daß einst das wort "plagiat"
gemauschelt wurde. man konnte sich aber außergericht-
lich einigen. auch die Stranglers bekamen etwas ab.
spielten mit zwei gitarren und dies ist unüberhörbar.
non-stop-treibendes album, an dem man mit der luft-
klampfe nicht vorbeikommt. versuchten danach mehr
oder weniger verbissen einen nachfolger einzuspielen,
doch die gelebte partylaune forderte ihren tribut, auch
umbesetzungen halfen nicht. als sie aufblickten waren
alle anderen bereits nach hause gegangen.


pulp1
5) PULP - Different Class
die dienstälteste formation des genres. waren bereits
eine dekade am werken, als der britpop fahrt aufnahm.
hatten bereits unübersehbare personalwechsel rund
um sänger Jarvis Cocker, dem Austin Powers der u.k.
musikszene, als die welle sie mitriß. wurden mittels
drogenreferenzen sowie einem ungeplanten "brit awards"
auftritt des vokalisten, der zu Michael Jackson auf die
bühne sprang und mit dem hinterteil wackelte, ganz
nach oben gespült. klingen zeitweise als wäre Leonard
Cohen bei The Fall eingestiegen und dann wieder wie
Bacharach/David auf speed.


supergrass
5) SUPERGRASS - I Should Coco
mitte der 90er in london, da hörte man, wo auch
immer, irgendeine nummer aus dem debüt dieses
trios. in dreier-besetzung, kein instrument zu viel,
machten sie treibende, an den punk angelehnte,
mit T. Rex-tasy infizierte, (größtenteils) kurze sowie
einprägsame songs mit humorvollen texten, bei
denen man einfach nicht ruhig bleiben konnte.
eine nummer eins plazierung dieses werks ließ
sich nicht vermeiden.

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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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