Sonntag, 23. September 2012

Perlentaucher Nr. 18

girl2

künstler: GIRL
album: Sheer Greed


hier, ein u.k. fünfer, bestehend aus jungen männern, alle waren so um die 20 jahre alt, welche sich schminkten, kleideten wie stricher, die haare stets frisch geföhnt hatten, der glam-ära huldigten und sich als draufgabe noch GIRL nannten. das ganze aber, als auf der insel die maskuline, homophobe new wave of british heavy metal zu rollen begann. bands wie Judas Priest, Motörhead, Saxon oder Iron Maiden gaben die richtung vor. man trug zerissene jeans-wear, lederklamotten oder sado-maso-schmuck. die haare hingen lang einfach nach unten. für zuckersüße lover-boys gab es damals nur saures. aber der reihe nach;

gitarrist Gerry Laffy, der schon in ein paar formationen reingeschnuppert hatte, traf 1978 in amsterdam auf landsmann wie sänger Philip Lewis, den er von früher kannte. während ein paar gut gerollten joints kam man zur einsicht, daß man gemeinsam etwas musikalisch unternehmen sollte. in london kam mit Phil Collen (gitarre) eine weitere (musikalisch) verwandte seele dazu. nun wollte man es wissen und gründete 1979 GIRL, basierend auf einflüsse wie Aerosmith, Rolling Stones, Queen oder New York Dolls. bezüglich optischer auftritt, wollte man wie eine mischung aus all denen rüberkommen. quasi die lippen von Jagger, das make-up der Dolls, das outfit vonTyler und das gehabe von Freddie. anfangs noch mit wechselnden drummers wie baßplayers, konnte schließlich Gerry seinen bruder Simon (baß) überzeugen, zu ihnen zu wechseln. hinters schlagzeug quetschte sich schlußendlich der ire Dave Gaynor.
eine handvoll songs hatte man bereits erarbeitet. diese setzte man in einem billigen porno-produktions-studio filmisch um und dieses ergebnis, plus ein paar promo-bildchen, versandte man an mögliche plattenfirmen. ihr damaliger manager, John Lindsay, hatte auch schon etwas an der hand, daß in seinem interesse gelegen wäre, doch die jungs wollten eine andere option ziehen und man trennte sich. die unterschrift leistete man letztlich bei Jet Records, dem jungen label von management-mogul Don Arden, vater von Sharon (Osbourne), welches aufstieg und fiel mit dem Electric Light Orchestra.
im oktober kam die jungfern-single ( "my number") auf den markt und dies zelebrierte man mit dem ersten gemeinsamen auftritt, einem sold-out showcase in The Music Machine (heute Koko) im londoner stadtteil camden. dabei ging die menge (generell zog die truppe mehr bei den mädels) ordentlich ab und auch die anwesende presse war begeistert. sie sah in alkohol-geschwängerter atmosphäre bereits the next big thing. als zusätzlicher medien-turbo diente noch eine affäre von Lewis mit dem modell wie Bond-girl Britt Ekland. gleichzeitig arbeitete man mit produzent Chris Tsangarides am debüt-album. unterbrochen wurde das frohe werken von einem support-engagement bei den englischen space-/hard-rockers UFO auf ihrer europa-tournee `79. mit ihnen verband sie infolge eine freundschaft, die kurz nach veröffentlichung ihrer (Girl´s) erstlings-lp, in die (Ufo) 1980 u.k.-tour mündete.
jedoch ging es nach dem festland-abstecher vorerst zurück ins studio. während der abwesenheit von GIRL hatte sich Nick Tauber bei der plattenfirma für den produzenten-stuhl eingeschleimt. er versprach eine u.s.-taugliche produktion und schlug vor, die brücke mit einer cover-version des Kiss-krachers "do you love me" zu schlagen. er fand gehör, bekam den auftrag den rest der aufnahmen zu betreuen, Tsangarides war raus und die heimkehrer wurden vor vollendete tatsachen gestellt. darüber ätzt so mancher davon heute noch. im jänner `80 erschien vorerst besagte Kiss-neuinterpretation als 7-inch, dicht gefolgt von der longplayer-premiere "Sheer Greed". 12 songs, die als sternstunde dieser kurzlebigen formation gelten. alles was danach kam, ist zumindest eine stufe tiefer angesiedelt.
das ganze beginnt mit "hollywood tease", der bekanntesten nummer des quintetts, die in zukunft abermals die wege einzelner mitglieder kreuzen sollte, recht vielversprechend. ein heftiger opener mit ordentlicher gitarrenarbeit, die einem auch selbst in die vollen greifen läßt. danach "the things you say", ein typischer sleaze-rock song. ideal als strip-untermalung beim grätzel-fest im roten viertel. "lovely lorriane", das erste von vier stücken, die von Nick Tauber produziert wurden und bei dem die von ihm angestrebte Kiss-affinität durchkommt. als nächstes gibt es mit "strawberries" einen bedeutungslosen filler, den man mit trockeneisnebel als auch lichtorgeln assoziert. "little miss ann" ist eine schlüpfrige anmach-nummer, bei der man sich irgendwie automatisch in den schritt greift. abschließend wird mit "doctor doctor" wieder aufs gaspedal gedrückt. eine richtige mitgehnummer. die zweite seite wird mit besagtem Kiss-cover "do you love me" eröffnet, dem hier nichts neues entlockt, wobei aber auch nichts vergeigt wird. gefolgt von "take me dancing", worin man all jene zutaten findet, die später beim hair-metal x-fach verbraten wurden. "whats up" ist ein zackiger, treibender rocker, der die gliedmaßen zum zucken bringt. "passing clouds", aus dem Tauber-quartett, erinnert etwas an Police. es folgt die debüt-single "my number" , welche anfangs lust nach mehr machte, mit dem album, auch bedingt durch das hin & her, jedoch nicht ganz eingelöst werden konnte. abgeschlosssen wird der durchlauf vom letzten Tauber-machwerk "heartbreak america". unüberhörbar für den übersee-markt zugeschliffen. kam trotzdem, gesamt gesehen, dort kaum an.
diese langspielplatte erreichte die u.k. top 40, konnte auch in deutschland anschreiben und schlug sich noch besser in fernost, wo top-plazierungen erzielt wurden. im rest der welt ging sie eher unter. man absolvierte konzertreisen im vorprogramm von ZZ Top, Ozzy Osbourne, Kiss oder Ted Nugent, doch das auftreten von GIRL kam bei den fans der headliner eher schlecht an. die anhängerschaft von Kiss ließ ihnen (angeblich) sogar die spucke um die ohren fliegen. einzig bei clubauftritten in eigener sache war die menge auf ihrer seite. dies brachte sie dazu, das konzept zu überdenken, um den anfeindungen zu entgehen. weniger bis kein make-up mehr, rockigere kleidung, straighteres auftreten. doch Jet Records wußte nicht mehr so richtig, was es mit ihnen sollte. die promotion ging gegen null, bei der produktion wurde gespart. die unterstützung durch das (band-) management war dürftig bzw. man riet ihnen einen rauswurf zu provozieren. mittlerweile hatten auch die journalisten/innen das interesse verloren, die nächsten presse-darlings waren bereits um die ecke gebogen, der wind hatte sich gedreht. zusätzlich gab schlagzeuger Dave Gaynor seine sticks ab (`81) und verdrückte sich. er wurde durch Peter Barnacle ersetzt. zu allem überdruß stand mittlerweile heroin als auch kokain am verpflegungsplan ganz oben.
trotzdem schaffte man es ein weiteres werk einzuspielen. abermals angkündigt von zwei vorab-singles erschien im jänner `82 "wasted youth" und kam im königreich gerade mal in die top 100. in japan lief es besser. bald danach verließ gitarrist Phil Collen die truppe in richtung Def Leppard, bei denen er heute noch rummacht und läutete damit das ende der GIRL-karriere ein. Pete Bonus ersetzte ihm und der fünfer machte sich zu einer letzten far east tour auf. einmal noch zu ihren größten fans. die letzten beiden live-shows der formation fanden im dezember `82 in hong kong statt. anschließend löste sich die truppe auf.
in späterer folge war sänger Philip Lewis gründungsmitglied der sleaze-rockers L.A. Guns, die auf ihrem gleichnamigen debüt das bereits angesprochene "hollywood tease" coverten. 1992 gründeten die Laffy brüder mit Peter Barnacle sowie dem gitarristen Neil Gabbitas die formation Sheer Greed, benannt nach dem album. man veröffentlichte einen studio-longplayer namens "sublime to the ridiculous", welches vom ex-kollegen Phil Collen produziert wurde und auf dem Philip Lewis einen gastauftritt hatte. auch hierauf wurde "hollywood tease" verwurstet. ansonsten paßt diese lp aber eher ins melodic rock fach. 1999 erschien posthum das dritte GIRL album "killing time", welches mit überbleibseln gestreckt wurde. darauf zu finden zwei coverversionen - "nutbush city limits" und "you really got me". es folgten auch noch zwei in concert releases in form von "live at the marquee" plus "live at the exposition hall, osaka, japan.
GIRL sind heute kaum mehr ein begriff, ihr teil des einflusses auf die spätere hair metal welle bzw. acts wie Mötley Crüe, Poison, Ratt, Cinderella oder gar Guns n´ Roses ist jedoch unbestritten.

Sonntag, 16. September 2012

Räubertum

copy


was man heute schon alles dazubekommt, wenn man ein vinylalbum erwirbt, ist amüsant. ein downloadcode, um die titel als mp3s aus dem netz zu ziehen, ist relativ häufig und praktisch vor allem für jene, die gar keinen plattenspieler besitzen. das werk nochmals als cd beizugeben, ist gleichfalls eine beliebte variante, somit hat man mehrere optionen des hörgenusses. in manchen veröffentlichungen, abgesehen von boxsets, sind sogar dvds inkludiert, im extremfall zusätzlich noch mit cd. warte dann noch auf diese edition, am besten mit triple-gatefold sleeve, wo der/die künstler/in beim aufklappen aus der verpackung springt und sich persönlich für den kauf bedankt. all diese zugaben treiben natürlich das preisniveau nach oben - auch für jene auflagen, welche eigentlich überhaupt nichts extra anbieten. sind dann die special trittbrett-ausgaben. früher waren neue acts markteinführend günstiger kalkuliert, wogegen etablierte musiker/innen höher veranschlagt wurden. kommt verständlich rüber und würde wohl jede/r gewerbetreibende ähnlich handhaben. heute jedoch ist preislich, in mindestens acht von zehn fällen, kaum ein unterschied erkennbar. von Nice oder Special Price, Price Attack oder sonstigen (ehemaligen) sonderserien gar nicht zu reden. da jammern dann jungmusiker/innen, daß sie kein bein auf den boden bekommen. nicht ganz verwunderlich.
doch die schuldigen sind schnell ausgemacht. illegale downloaders, die bei spärlicher beleuchtung und schlechter luft, in verschwitzter kleidung vor sich hinstinkend, an ihren aufgemotzten computern sitzen und alle handelsrechte mit füßen treten. genau hier liegt angeblich der hund begraben, dies schon länger und immer noch aktuell, wie ich kürzlich wieder in einer Wiener Zeitung las. künstlervertreter wie lizenzverwalter fordern weiterhin eine (computer-) festplattenabgabe, basierend auf der mittlerweile von der entwicklung überholten leerkassettenvergütung. letzteres war ab den 80ern (schweiz 90ern) im deutschsprachigem raum, ein pauschaler aufschlag auf unbespielte tonbänder, auf denen man sich damals daheim mixtapes oder gar ganze alben, für das abspielen mit tragbaren geräten oder im auto, kopierte. wurde in weiterer folge auf cd- plus dvd-rohlinge sowie usb-sticks ausgedehnt. mittlerweile ist aber eben die festplatte speichermedium nummer eins.
jede/r, der/die jetzt klar, sozial als auch objektiv denkt, kann generell nicht wirklich gegen diese gebühr sein, denn alle wollen für ihre leistung gleichfalls fair entlohnt werden. andererseits hat aber alles auch immer einen schalen beigeschmack. denn schon damals, wenn man als faire/r käufer/in eines longplayers sein sauer verdientes geld abgab und für das blank tape ebenso auslegte, war man trotzdem immer irgendwelchen anti-piraterie-kampagnen ausgesetzt und es wurde stets irgendwie suggeriert, daß man sich trotz aller abgaben in der grauzone bewege. interessanterweise waren & sind diese mahnenden logos etc. ausschließlich auf den offiziellen veröffentlichungen und nie auf den leermaterialien zu finden. genau diese wurden & werden aber auch von jenen konzernen produziert wie vertrieben, welche die legale, ihrer meinung nach diebstahls-gefährdete ware rausbringen. als draufgabe traten einst schon künstler/innen in der werbung für leerkassetten auf oder ließen sich tourneen sponsern. auch heute läuft es ähnlich. firmen, die musik produzieren als auch verkaufen, (lassen) fertigen in anderen unternehmensbereichen computer bzw. speichermedien. Napster sponserte in seiner wilden zeit konzerte und im u.k. gibt es gar ein Downloadfestival. klar, alles nur im zuge des rechtlichen rahmens, doch auch die gekauften files dürfen (richtigerweise) mehrfach kopiert werden. der/die böse ist am ende immer der/die kunde. kommt mir vor, als würden dealer an einer hausecke den nächsten schuß verkaufen und an der anderen gegen junkies wettern.
im großen und ganzen ist es einem/r jedoch nicht möglich, eine schallplatte auch nur einmal neu zu pressen und vinyl to mp3 klingt irgendwie scheiße. ein digitaler track soll clean sein und ein analoger muß leben. auch vinylknistern, im herkömmlichen kein normaler faktor, sondern ein mangel, als gimmick auf silberscheiben gebrannt, ist einfach nur lächerlich und erinnert an die ersten budget-cds, welche von abgenudelten schallplatten gezogen wurden. egal wie, es klingt einfach nur fake und hat den reiz von pisse mit tequila-flavour.
persönlich hätte ich kein problem mit einer angemessenen festplattenabgabe, die angeblich von einigen händlern bereits eingehoben wird, jedoch bloß an den sparstrumpf abgeliefert wird, bezweifle jedoch, daß damit auf dauer frieden einkehren würde. wenn die ersten zahlungen fließen, wird alles prima sein, doch schon bald geht es dann wieder von vorne los. weil, obgleich man für die tonträger zahlt und eine zusätzliche abgabe entrichtet, obwohl man eventuell überhaupt keine songs, filme oder sonstiges zeugs herunterlädt, wird man schlußendlich doch wieder als illegale/r am pranger stehen. neben absicherung für die künstler/innen als auch industrie, bin ich auch pro jener, für die konsumenten/innen.

Sonntag, 9. September 2012

Top 5 Musikfilme

musikfilme heißt, daß es hier nicht genügt, wenn ein mitunter zusammengestoppelter soundtrack die szenen untermalt bzw. aufpeppt, sondern es muß sich auch um besagtes thema drehen. der handlungsstrang soll sozusagen im business verankert sein. es sind hierbei aber nicht verfilmte biographien, sogenannte bio-pics, wie auch keine musicals, wohl aber fiktive handlungen im spielfilmformat, welche die üblichen, teilweise alltäglichen vorgänge sowie personen der branche thematisieren, gefragt. tourneen, manager/innen, egotrips, plattenfirmen, musiker/innen, etc. - schlicht das gewohnte auf & ab. an auswahl ist ja einiges vorhanden und somit war es nicht so einfach, diese auflistung zu erstellen. wenn man sich für musik genauer interessiert, hat man für solche streifen generell etwas über, reizt einem/r das ganze jedoch weniger, hält sich die begeisterung für jenes schaffen wohl eher in grenzen und die gags traben an einem/r vorbei.
wie auch immer, hier nun die gereihte auswahl;


almost-famous
1) ALMOST FAMOUS (erscheinungsjahr 2000)
einfach ein feel-good movie und unverkennbar von jemanden
mit liebe zur musik, als auch ihrer geschichte sowie zum detail,
gemacht. filmemacher Cameron Crowe, der für den vorspann
selbst hand anlegte und auch teile seiner schallplatten-sammlung
als utensilien mit aufs set brachte, verarbeitete hier erinnerungen
aus seiner jugend, zu fiktiven personen wie handlungsabläufen.
geboten werden impressionen der ochsentour am rock & roll
highway, liebevoll umrandet vom zwischenmenschlichen austausch.
trotz wirklich witziger szenen, macht er sich über das ganze nie
lustig, sondern streicht stets die wahren werte der hingabe zur ton-
kunst hervor. ein/e musikliebhaber/in kann sich dieses werk x-mal
ansehen und wird immer noch versteckte referenzen an seine/ihre
passion entdecken.
handlung:
jugendlicher amateur-journalist soll für die zeitschrift Creem
einen beitrag über Black Sabbath schreiben, blitzt bei denen
jedoch ab und lernt stattdessen deren support-act Stillwater
(fiktiv) persönlich kennen. nun bekommt er vom Rolling Stone
magazine den auftrag, mit seinen neuen freunden auf tour zu
gehen und daüber einen artikel abzuliefern.
trailer

spinal-tap
2) THIS IS SPINAL TAP (1984)
regisseur Rob Reiner, der auch am drehbuch sowie an den
songs mitschrieb, plus den dokumentarfilmer verkörperte,
fabrizierte mit dieser fiktiven rockumentary über den er-
fundenen heavy metal fünfer Spinal Tap, einen parodistischen
blick hinter die kulissen des geschäfts. es wird kein klischee
als auch fettnäpfchen ausgelassen. vom schmierigen manager
und schleimigen a&r typen, über freundin als band-anhängsel,
miesen, halbleeren venues, imagewechsel oder internen querelen,
bis zum schlußendlichen revival. trotz teilweise voll schräger
handlung, ist praktisch nichts zu sehen, was nicht irgendwie
schon dagewesen wäre. dadurch gab es anfangs auch genug
leute die dachten, dies wäre alles echt wie ernst gemeint.
andererseits waren die hauptdarsteller selbst halbwegs solide
musiker und spukten auch lange nach erscheinen des films,
immer wieder mal durch die szene.
handlung:
Spinal Tap, mittlerweile am absteigenden ast, werden auf
ihrer 82er u.s.-tour von einem dokumentarfilmer begleitet.
jedoch kommt das quintett selten günstig rüber und nachdem
all ihr unvermögen, sowie das ihres umfelds, festgehalten
wurde, distanzieren sie sich schlußendlich vom filmmaterial.
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velvet-goldmine
3) VELVET GOLDMINE (1998)
director & writer Todd Hayne`s glam rock saga, benannt nach
einer David Bowie b-seite und angelehnt an Oscar Wilde. dies
klingt bereits nach einem aufregenden ritt und den gibt es auch.
in form einer huldigung des bunten, schrillen, glitzernden,
androgynen abschnitts der 70er. jedoch kam er damit der
einstigen genre-ikone Bowie so (für ihn) unangenehm nahe,
daß dieser nichts damit zu tun haben wollte. das script mußte,
aufgrund seiner klagsdrohungen, abgeändert werden und er
gab auch keine songs frei, obwohl ihm sein material heute
für keine werbung zu billig ist. grunge-diva Courtney Love
wiederum hatte ein problem, daß der Iggy Pop charakter, zu
nahe an ihrem göttergatten wäre. bei all diesen querulanten
zählt das resultat doppelt. immerhin hatte REM´s Michael
Stipe als co-produzent seinen spaß. wer die hochzeit des glam
nicht erlebt hat, kann hier mal reinschnuppern, jene die dabei
waren, werden sich ohnehin zurecht finden. musikalisch ist
das resultat mit einigen klassikern des zeitraums gespickt.
nachträglich eingspieltes bzw. neuinterpretiertes material
hingegen, stinkt zumeist ab.
handlung:
sänger als auch idol Brian Slade wird, theatralisch insziniert,
am höhepunklt seiner karriere auf der bühne erschossen. eine
dekade später soll ein journalist den ganzen schwindel noch-
mals aufrollen wie klären.
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the-commitments
4) THE COMMITMENTS (1991)
dieser film groovt definitiv und er hat soul - dublin soul um
genau zu sein. zwar importiert und umetikettiert, jedoch mit
engagement, bodenständigkeit als auch ehrlichkeit dargeboten.
hierbei kann man nicht einfach im fernsehsessel herumlungern,
sondern muß sich aktiv am ablauf beteiligen. regiemeister
Alan Parker castete für diesen streifen unbekannte künstler aus
den hinterhöfen der irischen hauptstadt, wobei der eine oder die
andere auch danach noch etwas erfolg hat/te. auch der ambitioniert
dargebotene soundtrack, bestehend aus gecoverten klassikern des
genres, war erfolgreich. es wurde danach sogar ein zweiter teil auf-
gelegt. dies war, im soge des erfolgs, auch für den streifen selbst
angedacht, versandete aber im planungsstadium. daß es all dem
nicht an street-credibility mangelt, zeigt sich verbal - es wurde
öfters das wort "f-u-c-k" verwendet, als der film minuten hat.
handlung:
möchtegern-musikmanager Jimmy Rabbitte sucht leute für
eine muskgruppe, welche die arbeiterklasse repräsentieren
soll und hat nach einigem hin & her sein dream team bei-
sammen. doch damit beginnen erst die probleme. von zeros
zu heroes und wieder retour.
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still-crazy
5) STILL CRAZY (1998)
ein roadmovie der rockenden & rollenden art, dirigiert von
regisseur Brian Gibson. auch hier werden die alten rituale
bemüht und wer aufpaßt, wird so manche verpackte, jedoch
wahre begebenheit erkennen können. jedenfalls dreht es sich
um has-beens, die es nochmals wissen wollen bzw. der midlife-
crises in den arsch treten wollen und sich deshalb auf warm-up
tour durch die pißbuden des festlandes begeben. da wird der
tourbus zum hochofen, alte gräben, welche unverheilte wunden
freilegen, brechen auf, doch das gemeinsame ziel hält fest, was
eigentlich nicht (mehr) zusammen gehört. britische rock-comedy,
mit den (oft) üblichen verdächtigen, die eine standesgemäße
performance abliefern.
handlung:
promoter-sohn will, 20 jahre später, legendäres konzert von
(imaginärer) 70er jahre rock band Strange Fruit wiederholen.
dazu braucht man bloß die alten haudegen zu versammeln, sie
in (spiel-) form zu bringen als auch ihre egos unter einen hut
bekommen. beim großen finale steigt sogar der quasi verlorene
sohn, ein Syd Barrett charakter, wieder mit ein.
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a-mighty-wind
5) A MIGHTY WIND (2003)
das "spinal tap" der blumigen folk-szene. ebenfalls im
dokumentarstil gehalten und auch hier eine cinemascope-
ansicht des geschäfts. all die schrulligen eigenheiten der
plattenboße, manger/innen, promoters, künstler/innen,
fernsehleute, plus interne spannungen, egozentrisches
verhalten sowie die unvermeidlichen wiedervereinigungen,
werden ausgeschlachtet. Christopher Guest ist für regie wie
teilweise drehbuch verantwortlich und gibt auch einen der
musiker. wie eingangs erwähnt, erinnert hier nicht nur die
umsetzung selbst an platz 2, sondern auch die umstände.
handlung:
music-business icon Irving Steinbloom verstirbt und sein
sohn möchte als tribut an ihm, einen Folk Music Day unter
beteiligung alter größen aus dem genre, welche vom seligen
repräsentiert wurden, mit viel tam-tam aufstellen. doch
zuerst müssen die in alle windrichtungen verstreuten
protagonisten/innen überzeugt werden.
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Sonntag, 2. September 2012

Todes(fehl)anzeigen

abbey1


laut dem Uncut (engl. musikmagazin) newsletter, vermeldete der u.s. sender NBC letztes wochenende online, daß der astronaut Neil Young 82-jährig gestrorben wäre. nun hat dieser Neil zweifelsohne schon einige trips unternommen, doch (angeblich) am mond war er noch nie. obwohl, wenn man im zuge der dokumentation "rust never sleeps" (1979) bei nahaufnahmen seine augen sieht, könnte man teilweise meinen, er wäre auf einem anderen planeten. trotzdem erfreut er sich zur zeit bester gesundheit und ist momentan fast hyperaktiv. demnächst kommt bereits sein zweiter longplayer für 2012 ("psychedelic pill") auf den markt. wie der heurige vorgänger ("americana"), abermals eingespielt mit den alten waffenbrüdern von Crazy Horse.
daß aber musiker/innen totgeschrieben wurden, bevor sie noch ins gras gebissen haben, oder überhaupt, gab es bereits des öfteren. so kursierten bereits zu beginn des jahres `67 erste gerüchte, Paul McCartney wäre bei einem autounfall ums leben gekommen und durch einen doppelgänger bei The Beatles ersetzt worden. dies wurde zwar vom management bald danach dementiert, zweifel konnten aber nicht restlos ausgeräumt werden. im herbst 1969 brachte eine amerikanische studentenzeitung eine spezialausgabe bezüglich dieser theorie heraus. als untermauernde gründe wurden versteckte botschaften auf lps, welche beim rückwärtsabspielen diese these bestätigen würden, textpassagen und vor allem das cover der (damals) kürzlich erschienenen langspielplatte "abbey road" angeführt. hinsichtlich letzterem war verdächtig, daß Paul keine schuhe anhatte, der vierer die straße in formation eines trauerzuges überquerte, das kennzeichen des abgestelllten VWs kryptisch wäre, etc. . auch daß sich McCartney rund um die veröffentlichung des outputs rar gemacht hatte, diente als anheizer. fakt war, er hatte sich mit seiner neuen frau Linda nach schottland zurückgezogen, um gemeinsame zeit zu genießen als auch über seine zukunft sowie der von The Beatles nachzudenken. ende `69 erschien eine ausgabe des Life magazins mit coverstory plus exklusiv-interview, um die lage abzuzkühlen. dennoch zog die ganze affäre eine flut an material nach sich. bücher, filme, comics, comedy, radiosendungen, dokumentationen und sonstiges. da gibt es ja heute noch welche, die sich nicht sicher sind.
auch den (einstigen) schock-alkoholiker Alice Cooper hatte es schon erwischt. in der 17. märz 1973 ausgabe des ehemaligen musik-wochenblatts Melody Maker, erschien eine konzert-kritik zur "billion dollar babies" tour, aus dem Philadelphia Spectrum, u.s., vom 9. märz. der journalist Michael Watts schrieb dabei einen eigenwilligen, zynischen beitrag, in dem der sänger während einer showeinlage mit der guillotine angeblich geköpft wurde. ja, bei den auftritten des fünfers wurde etwas geboten und besonders diese tournee hatte es (für damalige verhältnisse) in sich - schlangen, verstümmelte puppen, peitschen, ein durchgeknallter zahnarzt, flammenwerfer-gitarre, ein Nixon-impersonator, der als prügelknabe diente und eben die (vorgetäuschte) enthauptung des bandleaders. genau dabei hätten laut bericht angebliche bremsvorrichtungen versagt, wobei dem horror-meister sein halloween-kürbis abgetrennt worden wäre. die fans im königreich waren genreüblich geschockt, die nachricht breitete sich aus. Cooper sah sich schlußendlich zu einer stellungnahme genötigt.
anfang märz `94 wurde die europa-konzertserie des grunge-trios Nirvana abgebrochen, weil sänger/gitarrist Kurt Cobain gesundheitliche probleme hatte. am frühmorgen des 4. märz fand ihm seine angetraute, Courtney Love, leblos in beider zimmer im römischen Excelsior Hotel und rief den notarzt. eine über-drüber-mischung aus alkohol sowie (verschriebenem) Rohypnol hatte einen komatösen zustand ausgelöst und der patient wurde umgehend ins spital transportiert. mittlerweile vermeldete der sender CNN in amerika brandaktuell den tod des slacker-helden. wie wir heute wissen, überlebte Cobain das malheur, er starb erst fast genau ein monat später. da nahm er die sache aber effektiver selbst in die hand. irgendwie ähnlich lief es auch bei Whitney Houston. ein u.s. radiosender vermeldete ihr ableben aufgrund einer drogen-überdosis bereits im september `01. als der klatsch überhand nahm, gab eine sprecherin der diva zu protokoll, daß Whitney kein problem mit drogen habe, sondern bloß an eßstörungen leide. heuer wurde die prophezeiung jedoch wahr und Whitney fiel, bulimie hin oder her, den drogen zum opfer.
oft genügt schon ein telefonanruf zur unpassenden zeit und jemand, der/die sich bester gesundheit erfreut, ist plötzlich (angeblich) in den ewigen jagdgründen. so geschehen im oktober `98, als Boomtown Ratte Bob Geldof radio dj bei londons Xfm war und während seiner sendung via studiotelefon die nachricht erhielt, daß pub-rocker Ian Dury (jener mit den Blockheads), der ohnehin an krebs litt, seinem leiden erlegen wäre. Bob salutierte, gab die hiobs-botschaft sofort weiter und spielte umgehend einen song aus dem nachlaß. etwas später, nach klärung, kam dann die entschuldigung. Ian war erst im märz 2000 dran, da war Geldof aber nicht mehr dj. ähnlich lief es beim kanadischen folk-singer/songwriter Gordon Lightfoot. hier rief wiederum ein angeblicher verwandter bei einem freund des künstlers an und so nahm das schlamassel seinen lauf. sofort waren erste medien dran. währenddessen saß Lightfoot beim zahnarzt und gab sich eine wurzelbehandlung. obwohl dabei schon manche/r tausend tode starben, kam Gordon mit leichten schmerzen davon und hörte am nachhauseweg, via autoradio, von seinem ableben, welches zum glück bis heute ausblieb.
heutzutage gibt es eine derartige medienvielfalt, da muß man eben schnell sein, damit man vorne dabei ist.. daher gibt es für berühmtheiten, die krank oder ziemlich betagt sind, oft schon vorgefertigte nachrufe, welche bloß einen mausklick von der veröffentlichung entfernt sind. allerdings ein falscher drücker und die posthume würdigung ist schneller als der tod. so geschehen, obwohl noch halbwegs gesund, bei Madonna, welche im september 2010 von der BBC mit einem video-nachruf bedacht wurde. oder die frau wie managerin des metal-opas Ozzy Osbourne, Sharon, welche in den früh-00ern mit dem krebs kämpfte und im oktober `04 von ABC News online bereits abgeschrieben wurde. sie aber besiegte die krankheit und diverse gedächtnis-schriften mußten überarbeitet werden.
auch diese ganzen social websites wie dienste tragen ihr scherflein bei, daß sich fehlinformationen rascher ausbreiten. so geschehen bei rapper Lil Wayne, der ende 2011 einer herzattacke erlegen sein sollte, jedoch heute noch herum-hoppt. in einem anderen fall erwischte es r&b sängerin Rihanna, welche bereits zweimal zum teufel geschickt wurde, jedoch stets zurückkehrte - zuletzt diesen august. zusätzlich gibt es noch sites, die sich einen spaß daraus machen, todesmeldungen ins netz zu setzen. Global Associated News wäre solch ein beispiel. die haben zuletzt im juni sowohl Robert Van Winkle, besser bekannt als one-hit wonder Vanilla Ice, als auch sonny-boy Phil Collins bei einem autounfall sterben lassen. was haben wir alle gelacht! ebenso Celebrity Fake News Hoax Generator, wo man je nach belieben, sterben lassen oder schlecht machen kann, wen man will.
zweifelhaft auch der humor, wenn stars die nachricht ihres exitus selbst streuen. diesen eigenartigen spaß erlaubte sich zum beispiel der österreichische klassik- & jazz-pianist Friedrich Gulda im märz `99. er faxte der nachrichten-argentur, ein schlaganfall am flughafen zürich hätte ihm das leben gekostet. ende jänner `00 kam es dann ähnlich, ein herzinfarkt beendete sein schaffen. gleichartiges leistete sich einst der englische musiker Les Humphries, welcher ende der 60er in deutschland, nach vorbild der Edwin Hawkins Singers, eine bunte truppe namens Les Humphries Singers zusammenstellte und in den 70ern damit mächtig abräumte. nur mit den steuerzahlungen hielt er sich zurück. dadurch mußte er ende der dekade bei nacht & nebel wieder retour über den kanal flüchten. als im oktober 1998 ein deutscher reporter bei ihm im exil anrief, verkündete er als quasi zwillingsbruder , daß Les gestorben sei. angeblich war Humphries sauer, weil er nicht zu einer fernsehparty eingeladen wurde und rächte sich hiermit. im dezember `07 war es aber, bedingt durch einen herzinfarkt, wirklich so weit. was dann aber niemand glauben wollte.
im immer schneller werdenden informations-zeitalter wird definitiv noch der eine oder die andere prominente den löffel (fälschlicherweise) abgeben, um danach wieder im scheinwerfer-licht aufzutauchen. sei es aus bösem vorhaben oder unbeabsichtigt. andererseits gehören comebacks zum showbusiness.

Sonntag, 26. August 2012

Informationspolitik

garland


stets amüsant, wenn musiker/innen zu protokoll geben, daß häufig gestellte fragen, welche ohnehin leicht via suchmaschine zu beantworten wären, nerven würden. in anderen fällen sind sie aber auch der meinung, man sollte nicht alles glauben, was über sie im internet steht oder via medien verbreitet wird. beispielweise kursieren zu einem thema oft verschiedene versionen. wenn jetzt die fragerei zuviel streß verursacht, könnte man diesem doch ganz einfach abhilfe schaffen, indem man via der diversen, eigenen internetauftritte sämtliche halbwahrheiten, mittels einer ordentlichen biographie ausräumen würde. aber zuhauf wird ebendort eine (im extremfall) dreißigjährige karriere mit ebensovielen zeilen abgehandelt. möglicherweise ist aber auch kein mehr an erinnerung vorhanden?
sofern aber sogenannte stars, trotz mehrköpfiger entourage, nicht in der lage sind ihr netzdasein, wobei oft selbst die aktuellen meldungen ein halbes jahr alt sind, standesgemäß zu verwalten, könnte doch plattenfirma, management oder sonstige karitative organisationen für das richtige (web-) bild sorgen. wäre doch ein punkt für diese rundum-verträge. promotion ist ja das halbe geschäft und manche leute wollen eben mehr von den künstlern/innen wissen, als wo es den neusten download zu kaufen gibt, oder wann die tour abgeht. da braucht es jetzt gar keine großen konzepte und zur not, sofern mehr nicht möglich wäre, täte es ja ein simpler fragen-anworten-katalog, zwecks auflösung der zehn dümmsten anfragen. einfach ein grundgerüst, etwas fleisch zu den knochen. da erspart man sich mitunter das oft nichtssagende artist-info. falls die zeiten für die branche wirklich so hart sind, wie gerne gejammert wird, dann könnte man doch etwas mehr professionalität wie engagement an den tag legen, oder einfach das sommerloch produktiv nützen, anstatt die rüben kollektiv in den sand zu stecken.
jetzt könnte man natürlich einwenden, je weniger informationen bekannt sind, desto interessanter wird selbst der unnötigste act. sicherlich, jedoch muß man schlußendlich ebenso mit den wuchernden gerüchteaustrieben leben können. auch diese art der meinungsbildung war oft schon ganz nützlich, nur wenn es dann in eine unerwünschte richtung ging, wurde nach der feuerwehr gerufen. andere wiederum werden anführen, daß es in erster linie um die musik gehe und nicht um das aufgeblasene drumherum. hat sicher seine berechtigung, doch letzteres ist eben das mehr, die nächste stufe, welche mitunter das interesse am köcheln hält, auch wenn the artist gerade mal einen durchhänger hat. schlicht die fans vom/von der durchreisenden musikkonsumenten/in trennt.
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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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