Sonntag, 4. November 2012

Fischgesänge

the-monkees


letztes mal war es wegen scheinbar technischer probleme nicht möglich hier einen beitrag zu posten. somit heute der text vom vorigen sonntag. jener von diesem folgt in einer woche. der vom kommenden dann übernächsten.
darauf ...........


vor kurzem wurde Fabrice "Fab" Morvan als stargast einer in wien stattgefundenen fashion-show präsentiert. er bildete gegen ende der 80er mit partner Robert "Rob" Pilatus das pop-duo Milli Vanilli (in anlehnung an Scritti Politti). übrigens war Fab der typ mit den kulleraugen. gemeinsam stürmte man, unter dem diktat des produzenten Frank Farian, mit hits wie "girl you know it´s true", "blame it on the rain" oder "girl i´m gonna miss you", die internationalen hitparaden. 1990 staubte man sogar den (amerikanischen) Grammy für best new artist `89 ab. dieser erfolg ließ bei den beiden sprichwörtlich die gäule durchgehen, denn sie sahen sich nun auf einer stufe mit The Beatles, Simon & Garfunkel oder Sam & Dave. nur sangen wie spielten Rob & Fab bei ihren schlagern keinen ton. biedere studio-musiker, welche für das scheinwerferlicht nicht unbedingt taugten, erledigten diesen job und die beiden bewegungs-künstler schnitten in den begleit-videos dazu die grimassen. mittlerweile begann es im hintergrund bereits zu rumoren. einer der tatsächlichen sänger, Charles Shaw, war frustbedingt an die öffentlichkeit gegangen, konnte aber ruhiggestellt werden. trotzdem wollten Morvan & Pilatus am nächsten longplayer selbst singen beziehungsweise meinten, Farian eigentlich nicht mehr zu brauchen, tourten in den staaten. ebendort blieb dann während einer show das playback-band hängen. kurz danach ließ Frank Farian die bombe platzen. die wogen gingen hoch, vor allem in u.s.a. . der Grammy mußte zurückgegeben werden, die dortige plattenfirma strich sie aus dem repertoire (obwohl sie angeblich bescheid wußte), klagen von nunmehr unzufriedenen käufern/innen wurden eingebracht, schmerzensgeld gefordert, etc. . Fabrice & Robert konnten auf sich selbst gestellt nicht mehr durchstarten und trieben dahin. aber auch Farian lief mit seinen nunmehr Real Milli Vanilli auf grund. Rob starb 1998 an einer mischung aus alkohol sowie drogen, Fab gibt heute noch seine version der ehemaligen hitparaden-raketen zum besten und Frank erzählt immer noch seine alten geschichten - doch zu ihm kommen wir noch (-mals).
persönlich habe ich dieses ganze tamtam um das duo schon damals nicht verstanden. okay, die credits behaupteten, daß der gesang von den beiden gekommen wäre, keine erwähnung der wahren künstler, aber sie waren definitiv nicht der erste act, dem musikalisch, mehr oder weniger, unter die arme gegriffen wurde.
als premieren-single des frischformierten folk-rock-fünfers The Byrds, bestehend aus Roger McGuinn (gesang, gitarre), David Crosby (gitarre, gesang), Chris Hillman (baß, gesang), Michael Clarke (schlagzeug) als auch Gene Clark (tamburin, gitarre, gesang), sollte die Bob Dylan komposition "mr. tambourine man" eingespielt werden, doch dem von Columbia Records eingesetzten produzenten, Terry Melcher war das quintett noch zu wenig erprobt. so setzte er bei der aufnahme des songs, plus der b-seite "i knew i´d want you", auf erprobte studio-cracks. einzig McGuinn ist auf der juni `65 veröffentlichung vertreten. im fernsehen wurde aber die band zum produkt gezeigt. kurz darauf folgte der nach dem hit betitelte longplayer, wobei die plattenfirma ebenso auf die bewährten lohn-musikanten setzen wollte, doch die original-mitglieder konnten Melcher überzeugen und durften ran. dennoch halten sich hartnäckige gerüchte, daß der eine oder andere part beigesteuert wurde. über die (spätere) perfektion der truppe gibt es heute aber keinen zweifel mehr.
The Monkees war zuallererst eine sitcom des u.s.-senders NBC, inspiriert vom The Beatles streifen "a hard day´s night" und lief von september `66 bis gegen ende `68. die produzenten suchten vorab via anzeige darsteller, die vor allem optisch wie schauspielerisch gut rüberkommen würden. fast 500 anwärter meldeten sich und das rennen machten Davy Jones, Mickey Dolenz, Michael Nesmith plus Peter Tork. sie gaben das nach vorlage der pilzköpfe präsentierte quartett, um welches sich alles drehen würde. im ersten monat der ausstrahlung erschien auch die debüt-7-inch der hauptdarsteller, "last train to clarksville". ein no. 1 hit gefolgt von der erstlings-lp "the monkees", welche gleichfalls an die spitze schoß. jedoch bot der dicht gedrängte drehplan wenig zeit für studio-präsenz und auch die fingerfertigkeit ließ (noch) zu wünschen übrig. Jones als auch Dolenz stellten wohl abwechselnd gesangs-parts zur verfügung, Nesmith durfte sich als songwriter versuchen, doch generell war man musikalisch wenig beteiligt, sessionmusiker lieferten den großteil der arbeit ab. gleiches gilt für den nachfolge-longplayer "more of the monkees" (anfang `67). erst ab der dritten langspielplatte ("headquarters", mitte `67) setzte sich der, mittlerweile auch durch konzerte erprobte, vierer bei den verantwortlichen durch und durfte selbst werken. die abermalige top-position gab ihnen recht.
die konkurrenz-tv-anstalt ABC hatte von september 1970 bis märz 1974 The Partridge Family im programm. eine situation comedy über 5 geschwister, die mit ihrer verwitweten mutter musik und infolge karriere machten. auch hierzu wurden begleitende tonträger veröffentlicht und gleichfalls spielten renomierte fremdmusiker das material ein. einzig der (aus späterer sicht) erfolgreichste darsteller, DavidCassidy, sowie teilweise mutter Shirley Jones, waren an den aufnahmen beteiligt. der rest bewegte vor der kamera bloß lippen wie hände zum bösen spiel.
writer, producer, manager Mike Leander stellte seinem (damaligen) schützling, dem (mittlerweile) von der glam-ikone zum kotzbrocken mutierten Gary Glitter, als das erdachte konzept zu greifen begann, mit anfang `73 eine begleitmannschaft, die zu beginn Glittermen genannt wurde und schließlich The Glitter Band hieß, zur seite. sie werkten für Gary aber nur live oder posierten bei photo-sessions sowie tv-shows, denn im studio arbeiteten hauptsächlich Glitter mit Leander. in weiterer folge starteten Gerry Shephard (gesang, gitarre), Peter Phipps (schlagzeug, keyboard), John Springate (gesang, baß), Harvey Ellison (saxophone), Tony Leonard (schlagzeug) sowie John Rossall (posaune, nur erste lp) parallel und ebenso unter The Glitter Band (am ende The G. Band) ihr eigenes ding und dabei spielten sie alles & wirklich selbst.
abermals Frank Farian, meister der manipulation. er startete 1975 ein studioprojekt namens Boney M. und die erste single "baby do you wanna bump?" wurde zum erfolg. somit brauchte er gesichter dafür und nach anfänglichem hin & her fand er diese in form von Liz Mitchell, Marcia Barrett, Marzie Williams sowie Bobby Farrell. jedoch waren im studio für diesen zweck lediglich Liz als auch Marcia brauchbar, der rest hüllte sich in schweigen. es reichte dennoch oder gerade deswegen für weltweiten erfolg. gassenhauer wie "daddy cool", "ma baker" bzw. "belfast" bringen auch heute noch das blut in wallung.
das disco-ensemble Village People wiederum, sorgte mit chart-stürmern wie "ymca", "in the navy" oder "go west" nicht nur in der gay-community für rauchende hände als auch zuckende glieder, nein, der erfolg breitete sich quer durch alle gesellschafts- wie neigungs-schichten aus und die titel wie verkleidungen dieser formation tauchen heute noch in tv- & film-produktionen auf. das ganze begann aber als idee des französischen produzenten Jacques Morali, der ein paar songs geschrieben hatte, auf den sänger, schauspieler sowie später co-autor Victor Willis (polizeiuniform) stieß und mit ihm und den ebenso von Morali entdeckten Felipe Rose (native american) daraus die im juli `77 veröffentlichte langspielplatte "village people" zimmerte. für vorab photo-shootings sowie promo-aktivitäten brachte Willis seinen bekannten Alex Briley (söldner) mit. für den rest der mannschaft wurden gleichfalls unbeteiligte engagiert. als dieser output zündete, brauchte man personen für club- und network-auftritte. bei den nun getätigten umbesetzungen nahm man mehr rücksicht auf musikalische eignung. zu den bereits genannten kamen David Hodo (bauarbeiter), Randy Jones (cowboy) als auch Glenn Hughes (biker) dazu. sie alle zusammen bildeten die ultimative truppe. trotzdem war auch hier nicht alles so, wie es möglicherweise für die breite masse rüberkam.
man merkt schon, es ist nicht immer alles gold was glänzt. generell sei gesagt, musiker/innen, die als optischer oder image-mäßiger aufputz herhalten, jedoch handwerklich kaum brauchbar sind, gab & gibt es immer wieder. studio-musiker/innen, welche wichtige passagen einspielen - dafür sind sie da. live-alben, die nachgebessert wurden, sind heute klassiker. multitrack tape, Auto-Tune und sonstige hilfsmittel machen das kraut fett. nicht immer waren & sind aufklärende liner-notes oder booklets vorhanden oder erwünscht. aber eine computer-file bietet diesbezüglich überhaupt keine information und welche/n downloader/in juckt dies wirklich?
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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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