Goldesel

am 16. august wurde der 35. todestag von ELVIS AARON PRESLEY weltweit zelebriert. generell läßt sich bezüglich seiner person, in punkto geburts- oder sterbetag, für alle beteiligten immer etwas verdienen. wenn dann noch ein rundes jubiläum anfällt, dann klingeln die kassen doppelt. bücher, die x-te compilation, box sets, wiederveröffentlichungen, dvds, merchandise, events, tv-specials und gleichfalls haben impersonatoren hochsaison. die einstige residenz von THE KING wird überrannt und zusätzlich alle örtlichkeiten, wo er sonst noch länger als für eine pinkelpause verweilte. dieser typ, der eine epoche der musikgeschichte prägte und das gesamtpaket heute noch beeinflußt, mode, image wie verhalten vorgab, ist tot definitv wertvoller, als er es lebendig je war - obwohl damals schon bahnbrechend.
geboren am 8. jänner 1935 in tupelo, mississippi, u.s.a., in ärmlichen verhältnissen, welche sich erst besserten, nachdem er selbst hand anlegte, als einzelkind, war infolge musik für ihn bloß ein hobby, er sah sich eher als lastwagenfahrer. anfang `54 nahm er bei Sam Phillips´ Recording Service in memphis, wohin die familie mittlerweile gezogen war, für 4 usd zwecks eigengebrauch eine single auf und bald danach eine zweite. währenddessen wurde der besitzer auf ihn aufmerksam. Phillips legte danach zweifellos das solide fundament, auf dem die unglaubliche karriere von ELVIS begründet war. auch sah er in ihm den goldesel, der die schwarze musikkultur mit der weißen passend verbinden und artgerecht rüberbringen konnte. er gab ihm genügend studiozeit um sicherheit zu finden als auch seine möglichkeiten auszuloten. stellte ihm weiters mit bassist Bill Black & gitarrist Scotty Moore (der zu beginn auch als manger fungierte) zwei musiker zur seite, die, aufgrund ihrer fingerfertigkeit wie erfahrung, für den rauhen jedoch griffigen rockabilly sound der anfangstage mitverantwortlich waren. später kam dann noch D. J. Fontana am schlagzeug dazu.
"i love you because", "blue moon of kentucky" sowie "that´s all right" (debüt-single-veröffentlichung juli `54) waren die ersten resultate des trios. als sich erfolg einstellte übernahm radio dj Bob Neal das management. eine hand wusch damals die andere. dies war jedoch nur eine zwischenlösung. Neal arbeitete nämlich für konzertserien teilweise mit einem gewissen Thomas "Tom" Parker, ein holländer, der illegal in den staaten abhing, sich Colonel nannte und an jeder ecke versuchte einen deal zu landen, zusammen. der alte fuchs hatte bald ein auge auf Bob´s schützling, der so unbeschreiblich bei den mädels ankam und gleichfalls den jungs imponierte, geworfen. in weiterer folge wurde ein exklusiv-vertrag zwischen ELVIS und dem Colonel, auf dem rücken von PRESLEY senior abgeschlossen. dieser garantierte Parker 25% gewinnbeteiligung, welche in den früh-70ern bis auf fast 50% ausgedehnt wurde. ob der künstler schlußendlich noch wußte was abging ist fraglich. jedoch versprach ihm der neue mentor, daß er ihm zum millionär machen würde und dies hielt er zig-fach ein. generationen von nachkommen werden noch davon leben und jede/r, der/die einst auf das karussell aufspringen konnte, bekam sein/ihr stück vom kuchen ab.
die erfolgskurve des sängers zeigte definitiv nach oben und der Colonel machte der firma RCA Records seinen klienten schmackhaft. man kaufte ihn für ungefähr 40 000 usd aus seinem vertrag mit Phillips´ Sun Records raus und erwarb auch die rechte an den aufnahmen. diese summe mag heute als mickrig rüberkommen, doch damals war sie rekordmäßig. nicht wenige in der branche dachten dabei an ein verlustgeschäft. die erste 7-inch für den neuen dienstgeber war "heartbreak hotel" (märz `56), gefolgt vom bahnbrechenden, selbstbetitelten debüt-album. jetzt waren die aufnahmebedingungen professioneller, der sound fetter, mehr musiker involviert. bald danach, mit hilfe aller verfügbaren medien, wird ELVIS PRESLEY vom lokalen phänomen zum nationalen star und anschließend erfaßt die erfolgswelle den rest der welt.
der junge sänger träumte auch, wie viele seiner altersgenossen, von einer (seriösen) filmkarriere und da man damit auch geld verdienen konnte, war der Colonel bald feuer & flamme dafür. 1956 kam das erste ergebnis in form von "love me tender" in die kinos, 30 weitere sollten folgen, einige davon dutzendware der übelsten sorte - Parker suchte die rollen aus. der letzte aus der reihe war "change of habit" (1969) und danach hatte PRESLEY endgültig genug von seinem (alp-) traum.
nach seinem ersten streifen kaufte ELVIS das anwesen Graceland, eine ehemalige kirche, für sich und seine eltern. 1958 wurde seine filmlaufbahn unterbrochen, er mußte zum militärdienst nach (damals) west-deutschland. dies tat der beliebtheit aber keinen abbruch, den es wurden beständig songs veröffentlicht, welche vorab oder auch mal zwischendurch aufgenommen wurden. anfang `60 war der vaterlandspflicht genüge getan und sergeant PRESLEY kehrte heim. mittlerweile war seine mutter Gladys gestorben und vater Vernon stand kurz davor erneut zu heiraten. als quasi neue gemeinschaft sammelte THE KING ein konglomerat aus erweiterter familie, angestellten, musikern als auch schmarotzern um sich, welches in zukunft als Memphis Mafia legendenstatus erlangen sollte. bis zum heutigen tag hat wohl jede/r daraus schon ein buch über ihren/seinen gönner geschrieben. dabei waren es gerade sie, plus PRESLEY´s ausufernder lebensstil, die ihn, zwecks finanzierung, bis zum bitteren ende auf die inzwischen ungeliebten bretter des ruhms hievten. TCB (Taking Care of Business) war jetzt das motto im hause. dazu kamen dann noch Priscilla, die er im mai `67 heiratete sowie, als ergebnis davon, Lisa Marie. die scheidung erfolgte ende `73.
nach der vielen filmerei und der bedrohung durch die British Invasion, wollte es ELVIS nochmals wissen, seiner stockenden karriere einen kick verabreichen und so gab es ende `68 das "comeback tv-special". es war ein voller erfolg, er war wieder da und es wurde zusehermäßig nur mehr vom quasi abgesang "aloha from hawaii" (1973) übertroffen.
schon während seiner militärzeit zog sich PRESLEY eine tablettensucht zu, deren ausmaß, vor allem in den 70ern, immer größer wurde. auch fraß er im verlauf dieses jahrzehnts alles in sich hinein, was er finden konnte. er fiel gewichtsmäßig aus dem rahmen, womit er es stimmlich wiederum fast zu einem opernorgan brachte. schlußendlich tourte er fast in serie, spielte auch mehrwöchige engagements, häufig in las vegas (der Colonel war spielsüchtig und gewann selten), sofern es die gesundheit zuließ. zuletzt war er auf der bühne mitunter auch mal indisponiert und durch die leibesfülle gehandikapt. konnte auch passieren, daß bei einem seiner moves ein outfit platzte.
am besagten 16. august wurde ELVIS tot auf der toillete sitzend gefunden. er hatte den halben arzneischrank in seiner blutbahn. sein hausarzt schoß die rezept-verschreibungen für gewöhnlich aus der hüfte. zurück blieb ein schaffen als performer, wo durchaus nicht alles gold ist was glänzte, ohne dem jedoch heute nichts so wäre wie es ist.
turntable - 19. Aug, 23:38