Sonntag, 16. September 2012

Räubertum

copy


was man heute schon alles dazubekommt, wenn man ein vinylalbum erwirbt, ist amüsant. ein downloadcode, um die titel als mp3s aus dem netz zu ziehen, ist relativ häufig und praktisch vor allem für jene, die gar keinen plattenspieler besitzen. das werk nochmals als cd beizugeben, ist gleichfalls eine beliebte variante, somit hat man mehrere optionen des hörgenusses. in manchen veröffentlichungen, abgesehen von boxsets, sind sogar dvds inkludiert, im extremfall zusätzlich noch mit cd. warte dann noch auf diese edition, am besten mit triple-gatefold sleeve, wo der/die künstler/in beim aufklappen aus der verpackung springt und sich persönlich für den kauf bedankt. all diese zugaben treiben natürlich das preisniveau nach oben - auch für jene auflagen, welche eigentlich überhaupt nichts extra anbieten. sind dann die special trittbrett-ausgaben. früher waren neue acts markteinführend günstiger kalkuliert, wogegen etablierte musiker/innen höher veranschlagt wurden. kommt verständlich rüber und würde wohl jede/r gewerbetreibende ähnlich handhaben. heute jedoch ist preislich, in mindestens acht von zehn fällen, kaum ein unterschied erkennbar. von Nice oder Special Price, Price Attack oder sonstigen (ehemaligen) sonderserien gar nicht zu reden. da jammern dann jungmusiker/innen, daß sie kein bein auf den boden bekommen. nicht ganz verwunderlich.
doch die schuldigen sind schnell ausgemacht. illegale downloaders, die bei spärlicher beleuchtung und schlechter luft, in verschwitzter kleidung vor sich hinstinkend, an ihren aufgemotzten computern sitzen und alle handelsrechte mit füßen treten. genau hier liegt angeblich der hund begraben, dies schon länger und immer noch aktuell, wie ich kürzlich wieder in einer Wiener Zeitung las. künstlervertreter wie lizenzverwalter fordern weiterhin eine (computer-) festplattenabgabe, basierend auf der mittlerweile von der entwicklung überholten leerkassettenvergütung. letzteres war ab den 80ern (schweiz 90ern) im deutschsprachigem raum, ein pauschaler aufschlag auf unbespielte tonbänder, auf denen man sich damals daheim mixtapes oder gar ganze alben, für das abspielen mit tragbaren geräten oder im auto, kopierte. wurde in weiterer folge auf cd- plus dvd-rohlinge sowie usb-sticks ausgedehnt. mittlerweile ist aber eben die festplatte speichermedium nummer eins.
jede/r, der/die jetzt klar, sozial als auch objektiv denkt, kann generell nicht wirklich gegen diese gebühr sein, denn alle wollen für ihre leistung gleichfalls fair entlohnt werden. andererseits hat aber alles auch immer einen schalen beigeschmack. denn schon damals, wenn man als faire/r käufer/in eines longplayers sein sauer verdientes geld abgab und für das blank tape ebenso auslegte, war man trotzdem immer irgendwelchen anti-piraterie-kampagnen ausgesetzt und es wurde stets irgendwie suggeriert, daß man sich trotz aller abgaben in der grauzone bewege. interessanterweise waren & sind diese mahnenden logos etc. ausschließlich auf den offiziellen veröffentlichungen und nie auf den leermaterialien zu finden. genau diese wurden & werden aber auch von jenen konzernen produziert wie vertrieben, welche die legale, ihrer meinung nach diebstahls-gefährdete ware rausbringen. als draufgabe traten einst schon künstler/innen in der werbung für leerkassetten auf oder ließen sich tourneen sponsern. auch heute läuft es ähnlich. firmen, die musik produzieren als auch verkaufen, (lassen) fertigen in anderen unternehmensbereichen computer bzw. speichermedien. Napster sponserte in seiner wilden zeit konzerte und im u.k. gibt es gar ein Downloadfestival. klar, alles nur im zuge des rechtlichen rahmens, doch auch die gekauften files dürfen (richtigerweise) mehrfach kopiert werden. der/die böse ist am ende immer der/die kunde. kommt mir vor, als würden dealer an einer hausecke den nächsten schuß verkaufen und an der anderen gegen junkies wettern.
im großen und ganzen ist es einem/r jedoch nicht möglich, eine schallplatte auch nur einmal neu zu pressen und vinyl to mp3 klingt irgendwie scheiße. ein digitaler track soll clean sein und ein analoger muß leben. auch vinylknistern, im herkömmlichen kein normaler faktor, sondern ein mangel, als gimmick auf silberscheiben gebrannt, ist einfach nur lächerlich und erinnert an die ersten budget-cds, welche von abgenudelten schallplatten gezogen wurden. egal wie, es klingt einfach nur fake und hat den reiz von pisse mit tequila-flavour.
persönlich hätte ich kein problem mit einer angemessenen festplattenabgabe, die angeblich von einigen händlern bereits eingehoben wird, jedoch bloß an den sparstrumpf abgeliefert wird, bezweifle jedoch, daß damit auf dauer frieden einkehren würde. wenn die ersten zahlungen fließen, wird alles prima sein, doch schon bald geht es dann wieder von vorne los. weil, obgleich man für die tonträger zahlt und eine zusätzliche abgabe entrichtet, obwohl man eventuell überhaupt keine songs, filme oder sonstiges zeugs herunterlädt, wird man schlußendlich doch wieder als illegale/r am pranger stehen. neben absicherung für die künstler/innen als auch industrie, bin ich auch pro jener, für die konsumenten/innen.
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Vinyl über alles!

in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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