wieder ist ein jahr im sauseschritt durchs land gezogen.
die releases werden immer mehr und mir kommt vor, daß
ich immer weniger davon bewältigen kann.
tonträger, die man sich immer anhören bzw. kaufen will
und es einfach nicht schafft, filme, welchen man permanent
nachläuft und die plötzlich nicht mehr im programm sind
und gerade da dauert es (anscheinend) ewig bis die dvd im
verleih auftaucht. oder genau diese schiebt man immer
auf die lange bank, bis sie von der lawine nachkommender
exemplare verschüttet ist.
dennoch wurde genügend material konsumiert um die
obligate jahresabrechnung zu erstellen. damit der/die
geneigte leser(in) nicht mit einer endlosen wurst an
kategorien gelangweilt wird, erfolgt der beitrag in zwei
teilen. hier nun die wertung für musik;

album des jahres:
THE DEAD WEATHER - Horehound
"dirty garage-blues played by fuckin´ millionaires",
könnte die böse zunge hierzu überzogen von sich
geben. Alison Mosshart (The Kills), Dean Fertita
(QotSA), Jack Lawrence (The Raconteurs) sowie
tausendsassa Jack White (von den gleichnamigen
Stripes) tauschen teilweise die instrumente unter-
einander und fabrizieren in kollaboration, welche
laut White kreativität fördert, einen rauhen, un-
polierten longplayer. entstanden (angeblich) durch
inspiration von Gary Numan plus Bob Dylan (sie
covern "new pony), klingt das ganze eher nach
jungen, engagierten musikern, als nach etablier-
ten künstlern. eine spritztour am elektrischen
stuhl.
knapp dran;
Mastodon - crack the skye
Future Of The Left - travels with myself and another

song des jahres:
LADY GAGA - Poker Face
kann mir nicht helfen, doch das intro erinnert
mich irgendwie an Tubeway Army. habe diesen
titel schon x-mal gehört, doch dieses "ma-ma-ma-
maahhh" fährt mir immer noch in die magengegend
und wenn die Lady dann zu singen anfängt, beginnen
meine beine zu jucken, als würde in der nacht noch
schnee kommen. an diesem lied kam mann/frau
heuer einfach nicht vorbei und die protagonistin
war teil einer hype-maschine, mit der sie auf dauer
wohl nicht mithalten wird können.
knapp dran;
Florence And The Machine - kiss with a fist
Regina Spector - god

wiederveröffentlichung des jahres:
BEASTIE BOYS - Paul´s Boutique
20 jahre ist es schon wieder her, daß drei weißbrote -
Adam Horowitz, Mike Diamond sowie Adam Yauch -
unter aufsicht des LA-produzenten-duos Dust Brothers,
eines der besten hip hop alben aller zeiten ablieferten.
gespickt mit jeder menge film- als auch songsamples,
ist es einem/einer musikliebhaber(in) praktisch un-
möglich, nicht zumindest einen schnipsel zu erkennen,
der hier verwurstet wurde. damals ein gemäßigter
erfolg, da sich (fast) alle einen nachschlag zum
rabauken-crossover von "licensed to ill" erwarteten.
knapp dran;
The Housemartins - london 0 hull 4
The Feelies - crazy rhythms

konzert des jahres:
PAVLOV´S DOG @ Szene Wien
die progressive rocker, welche mit ihrem `75er debüt
"pampered menial" eines der (musikalisch) schönsten
alben aller zeiten ablieferten, sich aber danach in
umbesetzungen verloren, tauchen wie ein wal, immer
wieder mal aus der versenkung auf. nun war auch
sänger David Surkamp, dessen stimme noch immer
klingt, als hätte er eine überdosis helium inhaliert,
mit an bord. die spärliche fangemeinde wurde auf
eine melancholisch-märchenhafte reise durch liebe,
sehnsucht, trauer mitgenommen. traumhaft schön.
knapp dran;
Eagles @ stadthalle
Tv Buddhas @ chelsea

band des jahres:
THEM CROOKED VULTURES
keine andere band sorgte für soviel gesprächsstoff,
wie dieses konglomerat an "superhelden". Dave Grohl
bearbeitete die häute größtenteils in erinnerung an
"Bonzo" Bonham, Josh Homme pendelte in seiner
darbietung zwischen Robert Plant sowie sich selbst
und John Paul Jones fühlte sich dabei wie "zu hause".
ergibt in summe eines dieser alben, bei denen man sich
mit tiefgeschulterter luftgitarre vor den heimischen
boxen aufbaut und einfach miteinsteigt - im blick-
kontakt mit den musikern.
knapp dran;
Chickenfoot
Grizzly Bear

künstlerin des jahres:
SOAP & SKIN
Anja Plaschg´s ländliche herkunft wird gerne als
aufhänger benutzt, um zu demonstrieren, wie weit
sie von den metropolen london, berlin, paris, etc.
entfernt war, wo sie nach ihrem erstling "lovetune
for vacuum" von ohr zu ohr gereicht wurde. ihre
veröffentlichung als Soap & Skin ist so wohlig düster-
melancholisch, daß man sich am liebsten unter
kerzenschein in eine badewanne voll mit heißem
wasser legen und die pulsader aufschneiden möchte.
nur um den schmerz zu teilen.
knapp dran;
Fever Ray
Beth Hart

künstler des jahres:
MORRISSEY
hatte 09 mit "years of refusal" ein aktuelles album
am markt, bei dem die zügel wieder strammer ge-
halten wurden, mehr compilations in zirkulation
als ihm lieb war und eine tour am laufen, die zwar
sehenswert war, jedoch von krankheit sowie publi-
kumspartizipation der störenden art gezeichnet
war. der griesgrämige indieonkel überzeugte mit
qualitativer als auch quantitativer präsenz.
knapp dran;
Neil Young
Joe Bonamassa

neuentdeckung des jahres:
LA ROUX
totally 80ies, aber damit fuhr man gut im ab-
gelaufenem jahr, besser als notwendig und die
synthesizers waren auch wieder angesagt - auch
bei jenen, die vielleicht besser darauf verzichtet
hätten. doch all dies trifft nicht auf gänsehaut-
stimme im manga-look Eleanor "Elly" Jackson und
soundtüftler & schattenmann Ben Langmaid zu.
ihnen nahm man es ab und sie erinnerten nicht
nur mich an Yazoo.
kanpp dran;
Kylesa
White Lies

comeback des jahres:
ALICE IN CHAINS
wurden im sog des grunge-booms anfang der 90er
nach (ganz) oben gespült, kamen aber aufgrund
von drogenproblemen immer wieder ins trudeln.
vor sieben jahren starb sänger und mittelpunkt
Layne Staley an seiner sucht, doch die band lag
bereits jahre davor auf eis. nun hatte man mit
William DuVall einen neuen frontman gefunden
und spielte den longplayer "black gives way to blue"
ein, der fast nahtlos an alte leistungen anschließt.
eher noch voller, satter klingt. auch live ein high-
light dieses jahr.
knapp dran;
Black Sabbath als Heaven & Hell
Wolfmother

musikalische enttäuschung des jahres:
ARCTIC MONKEYS - Humbug
ein rundum tolles debüt, ein adäquater nachfolger,
euphorische berichte von der vorab-tour zum dritten
album, produktionstätigkeit von Josh Homme, auf-
nahmen auf den spuren der desert-sessions, presse-
shots mit Black Sabbath shirt, gute prä-album
single in form von "crying lightning" - da durfte
man sich durchaus ein monster von einem long-
player erwarten, raus kam eine lahme ente.
der teil mag ja auf lsd oder veterinären verdau-
ungspillen vermischt mit alkohol gut rüberkomen,
jedoch nüchtern betrachtet ist er, zumindest für
mich, eine enttäuschung.
knapp dran;
Franz Ferdinand - tonight: franz ferdinand
Editors - is this light and on this evening