Sonntag, 21. Februar 2010

Höhere (Stimm-) Gewalt

white-lies


WHITE LIES, das londoner trio bestehend aus Harry McVeigh
(gesang & gitarre), Charles Cave (baß) sowie Jack Brown
(schlagzeug), war für mich einer der acts aus 2009.
den 80ern verbunden, klangen sie auf ihrem debüt "to lose
my life" nach einer melange aus Joy Division und Ultravox.
umso größer war meine freude, als letztes jahr ein konzert
für den 10. november angekündigt wurde. rechtzeitig
sicherte ich mir eines der begehrten tickets und war voll
der erwartung, als plötzlich einen tag vor dem wien-gast-
spiel, das konzert in münchen, nach nur 4 songs aufgrund
von stimmproblemen des sängers, abgebrochen werden
mußte.
der rest der tour wurde verschoben, gekaufte karten be-
hielten ihre gültigkeit oder konnten retourniert werden.
einige fans dürften von letzterer option gebrauch gemacht
haben, denn als der neue termin mit 20. februar 2010
verkündet wurde, gab es plötzlich wieder ein freies kontin-
gent. vielleicht aber warf der veranstalter nur die letzten,
unbesetzten toilletensitze auf den markt. jedenfalls konnte
im vorfeld schlußendlich wieder "sold out" verkündet
werden.
nun war der tag-x endlich gekommen. vorab ein blick ins
web, ob nicht wieder irgendetwas passiert ist und ab ging
es, trotz leichter verkühlung sowie unterschiedlich ange-
gebenen beginnzeiten, zur lokalität.
fast eine stunde wartezeit auf den local support, bringt
einem so richtig auf betriebstemperatur. nach gemäch-
lichem umbau plus ordentlichem soundcheck ging es
endlich los und vom ersten, gesungenen ton an, hatte
man irgendwie das gefühl, der sänger klänge nicht ganz
so wie von der konserve gewohnt - etwas brustschwach,
jedoch paßte der sound. nach zwei liedern wies er auf
stimmprobleme hin und nach zwei weiteren entschuldigte
sich die band für (angeblich) fünf minuten zwecks nach-
behandlung der stimmbänder.
da fiel mir wieder münchen ein und ich dachte, dies wird
es wohl gewesen sein. schlußendlich kam jemand vom
veranstalter auf die bühne und berichtete, daß der onkel
doktor dem vokalisten von weiterer stimmakrobatik abriet.
man sollte sich die eintrittskarte aufheben sowie die website
beobachten, WHITE LIES würden zum abschied noch eine
nummer spielen und so bald wie möglich wiederkommen.
so war es dann auch, die band entschuldigte sich, gab noch
beherzt einen publikumsfavoriten zum besten und vorbei
war der zauber.
was zu hören & sehen war ging voll in ordnung, ich kann
die band nur empfehlen. doch sollte es die angedachte rück-
erstattung geben, dies war übrigens damals in münchen
auf wunsch der fall, werde ich diesmal davon gebrauch
machen. habe die formation nun gesehen, die bringer gab
es praktisch auch (wie unter vorahnung) alle bereits am
anfang zu hören und man weiß ja nicht, wie diese unend-
liche geschichte weitergeht. nächstes mal kann vielleicht
der schlagzeuger wegen einer reizung im tabubereich nicht
sitzen.

Sonntag, 14. Februar 2010

Leichenfledderei

jimi1


wenn von einem/einer künstler/in posthum mehr long-
player als zu lebzeiten veröffentlicht werden, ist das ganze
mit vorsicht zu genießen. gleiches gilt für mehr live- wie
studioalben. nun, beides trifft auf den ehemaligen gitarren-
dompteur JIMI HENDRIX zu.
der als Johnny Allen Hendrix geborene, begann seinen
werdegang auf einer 5 dollar akustikgitarre und bewies
jahre später der ganzen welt, daß man mit einer elektrisch
verstärkten Fender Stratocaster mehr anstellen konnte,
als nur verschiedene akkorde runterzuschrubbeln.
seine ersten sporen verdiente er sich als begleitmusiker
für u.a. Little Richard, The Isleys (Brothers) oder Ike And
Tina Turner. größeres aufsehen erregte er erstmals als
Jimmy James & The Blue Flames, worauf ihm der einstige
The Animals bassist Chas Chandler (angeblich auf empfeh-
lung des damaligen Stones baßgitarristen Bill Wyman)
unter vertrag nahm.
Chandler verfrachtete seinen neuen schützling umgehend
nach london und spannte ihm in baukastenmanier mit
schlagzeuger Mitch Mitchell sowie dem gitarristen, welchem
nur mehr der baß blieb, Noel Redding als THE JIMI HENDRIX
EXPERIENCE zusammen. nach den drei bahnbrechenden
lps "are you experienced", "axis: bold as love" plus "electric
ladyland" war die beziehung Hendrix - Chandler - Experi-
ence am ende. der frühere The Animals manager Michael
Jeffries übernahm das (gnadenlose) kommando, das trio
zerbröselte an egoproblemen und auf druck der black
community wurde mit Band Of Gypsys eine aus schwarzen
musikern bestehende formation, in besetzung HENDRIX,
drummer Buddy Miles als auch bassist Billy Cox, aus der
taufe gehoben. nach nur zwei konzerten war auch diese
besetzung geschichte.
JIMI wollte danach mit einer abgeänderten EXPERIENCE
(Mitchell/Cox) erneut durchstarten, doch die unterschrift
am vertrag mit Jeffries war zugleich sein todesurteil - er
wurde "on the road" verheizt. um die tour-strapazen zu
bewältigen, flüchtete sich der gitarrero in drogen & alkohol,
was abermals an seiner substanz zerrte. schlußendlich war
er tot noch mehr wert als lebend.

interessanterweise kam es hier, wie zuletzt auch bei
Michael Jackson oder seinerzeit bei Jim Morrison, zu
ungereimtheiten bezüglich wann er gefunden wurde,
zeitpunkt des notrufs, eintreffen der rettungskräfte
sowie unterschiedlichen aussagen.

kein jahr danach war die erste posthume veröffentlichung
"cry of love" in den läden. produzent Alan Douglas brachte
(in abständen) weiterhin "neue" HENDRIX tonträger aus
unfertigem restmaterial heraus. nach langwierigen
prozessen konnte JIMI´s vater Al mitte der 90er die
kontrolle über das schaffen seines sohnes erlangen.
es kam aber trotzdem immer wieder zu innerfamiliären
reibereien. mittlerweile leitet schwester Jamie das
Hendrix Estate und manbetreibt nebenbei noch ein
eigenes label namens Dagger Records. dieses veröffentlicht
(in concert) aufnahmen, welche der plattenfirma MCA /
Sony zu minder sind. so kommt es zu dieser fülle an
konzertmitschnitten, die durch unzählige bootlegs noch
vervielfacht wird und immer wieder taucht noch un-
gehörtes studiomaterial auf.
so auch anfang märz, zum 40. todesjahr. "valleys of
neptune" nennt sich die zu geld gemacht werden sollte
(angeblich) letzte aufnahmesession von HENDRIX, Cox
plus Mitchell aus dem jahre `69. zu hören wird es zwölf
songs geben, darunter cover von Cream´s "sunshine of
your love" als auch Elmore James´ "bleeding heart",
(damals) neu eingespielte versionen von einigen "are
you experienced" tracks sowie raritäten à la "mr. bad
love" oder "crying blue rain".
es braucht aber niemand wirklich glauben, daß es sich
hierbei um das letzte kapitel der unendlichen geschichte
handelt. da findet sich sicher noch das eine oder andere
tonband beim nächsten umzug.

Sonntag, 7. Februar 2010

Üble Nachrede

the-cure


Paul McCartney war & ist der meinung, das 1970 er-
schienene, letzte The Beatles album "let it be", wurde
durch produzent Phil Spector´s sogenannten - wall of
sound - "zugekleistert". John Lennon konnte diese mei-
nung nicht ganz teilen und engagierte Spector für
sein `75er covers-album "rock `n´roll". nach den
turbulenzen sowie dem resultat, war er sich nicht
mehr so sicher. zur untermauerung seiner ansicht
ließ McCartney 2003, mit einverständnis der anderen
parteien, die rohversion des longplayers als "let it be...
naked" veröffentlichen.
man kann dazu stehen wie man will, doch die zweite
ausgabe verkaufte nicht annähernd soviel wie das
original und heute redet man kaum mehr davon -
sie hat den status einer originalität. doch das künstler-
(innen) ihr schaffen schlußendlich nicht ihren vor-
stellungen entsprechend unter die leute gebracht
sahen, gab & gibt es immer wieder.
so gaben Genesis dem mix von Jonathan King die schuld,
am scheitern ihres debüts "from genesis to revelation".
er hätte ihnen alle kanten weggeschliffen und um dies
nachträglich zu dokumentieren, packten sie die unbe-
handelte einspielung ins letztjährige boxset namens
"Genesis archives `67 - `75".
The Cure mastermind Robert Smith bezeichnet den
erstling der band "three imaginary boys" als kompromiß
mit der plattenfirma und beginnt die diskographie der
formation gerne mit dem nachfolger "seventeen seconds".
die New York Dolls wiederum konnten sich nie für Todd
Rundgren´s abmischung ihres debüts begeistern und
widmeten ihm infolge gerne die zeilen "your mama don´t
dance and your daddy don´t rock & roll". ironischerweise
ließen die letzten überlebenden der besetzung ihr vor-
jähriges comeback album "`cause i sez so", wie zur reha-
bilitierung, abermals von Rundgren produzieren.

die liste der angeblichen opfer der musikindustrie ist
unüberschaubar. künstler(innen) fühlen sich seit jeher
genötigt kompromisse einzugehen um ihre werke an
die öffentlichkeit bringen zu können. produzenten,
manager oder plattenfirmen, sie alle mußten schon
als schuldige herhalten. teilweise war es auch be-
rechtigt, in anderen fällen heilte die zeit alle wunden
bzw. brachte das gegenteil zutage. weiters bietet das
internet und die dadurch möglich gewordene selbstver-
marktung mehr unabhängigkeit für musiker(innen),
welche ihren weg (sofern überhaupt möglich) gehen
wollen. andererseits kann zuviel eigenregie "betriebs-
blindheit" nach sich ziehen. nicht immer kann man,
mittendrin stehend, die umriße erkennnen.
fakt ist, wenn alles glatt läuft, werden nur ewige
nörgler ein haar in der suppe finden. kommt es
zu einem reinfall, folgen schuldzuweisungen nach
allen seiten.

Sonntag, 31. Januar 2010

L´Idiot Digital

rolling-stone


bin eben totally old school, auch auf die gefahr hin mich
zu wiederholen. wenn ich mir etwas kaufe, dann will ich
es in händen halten, auf den tisch legen, ins (ikea-) regal
stellen und zu jeder mir beliebigen zeit auch wieder heraus-
nehmen. selbst wenn ich deswegen permanent mit platz-
problemen zu kämpfen habe. nun wurde ich opfer einer
neuen "bedrohung" meiner lebensgewohnheiten.
vergangene woche wies man mich in einem plattenladen,
wo ich gelegentlich abhänge, auf die aktuelle ausgabe des
französischen Rolling Stone magazins mit dem aufhänger
"les 100 disques essentiels du rock francais" hin. natürlich
ein gefundenes fressen für einen passionierten listenleser
sowie -schreiber. somit begab ich mich auf die homepage
der zeitschrift und wurde auch umgehend fündig. mein
französisch, sofern je richtig vorhanden, ist mittlerweile
praktisch verrottet, hatte aber (scheinbar) keine probleme
mich zurechtzufinden. man konnte sich (wie üblich) ein
abonnement nehmen, oder aus älteren sowie der aktuellen
ausgabe wählen.
man klickt das gewünschte exemplar an und hat es auch
schon im einkaufskorb. weiter geht es über eine gesichterte
leitung zu den details, die gewohnten felder sind auszufül-
len. jede(r) die/der schon mal etwas online kaufte, weiß
worum es geht. die vertragsbedingungen, welche ich für
gewöhnlich ohnehin überfliege, konnte man zwar an-
klicken, sie kamen aber auch nach mehrmaligen versuchen
nicht zum vorschein. gut, hier hätte man nun aussteigen
sollen, dies hätte wohl auch Tante Jolesch gewußt, doch
ich wollte dieses verdammte heft unbedingt und bei fünf
euro, würde ein eventueller verlust wohl auch nicht den
privatkonkurs bedeuten. also bestätigen, hin & her und
fertig. schlußendlich war die katze aus dem/im sack. ich
hatte ein virtuelles heft, das ich über eine bestimmte zeit-
spanne am computer durchblättern könnte, erworben.

aus meiner sicht gab es keine hinweise darauf und auch
nicht die wahlmöglichkeit zwischen druckexemplar oder
digitalem magazin. was printmedien betrifft, habe ich
als konsument wahrlich schon einiges erlebt, doch für
diesen, mir unbekannten bauernfang, muß man erst
bezahlen, um daraus klüger zu werden.

Sonntag, 24. Januar 2010

Hausgemacht

longmire


kollektives jammern. die künstler, daß die einnahmen
kaum zum überleben reichen, die musikindustrie, diese
branche würde sterben, die printmedien, auflagen bzw.
absatzzahlen gingen rapide zurück, die filmwirtschaft,
wachsende piraterie nehme ihnen die wurst vom brot
und alle anderen klagen ohnehin. der sündenbock ist
schnell ausgemacht - das internet biete alles gratis oder
fast und noch dazu im überfluß.
doch manchmal kommt mir vor, jene, welche noch
geneigt sind zu zahlen, werden mit feuchten tüchern
vertrieben. da kauft man sich z.b. ein magazin, im
extremfall ein ausländisches und darf dafür den bis
zu doppelten preis bezahlen, doch das ausführlichere
interview gibt es online oder die hinteren plätze in
diesem oder jenem ranking, sowie wortreichere
kommentare dazu bietet der jeweilige webauftritt.
pardon, aber die hefte werden immer dünner, die werbung
immer mehr, der ausgabepreis steigt und wer etwas (ge-
naues) wissen möchte, guckt doch einfach mal beim web-
portal vorbei? wozu sterben denn dann die ganzen bäume?
also ich für meinen teil besuche (praktisch) keine sites von
zeitschriften, die ich öfter/laufend kaufe und umgekehrt.
wenn ich jedoch eine printversion erwerbe, dann will ich
die volle ladung, schwarz auf weiß und keine appetithäp-
pchen.
auch bei schallplatten zahlt man immer häufiger einen
höheren preis für ein 2-vinyl-set, bei dem aber nur drei
seiten bespielt sind. die vierte ist häufig mit irgendeinem
muster verziert, welches einem, wie zum hohn, als kunst-
werk gepriesen wird. das hängt natürlich auch mit der
spielzeit der cd zusammen. hier wird dann, um geistige
anstrengung zu vermeiden, eins zu eins übernommen.
dabei gibt es aber auf jeder künstlersite gratisdownloads.
dann schneidet doch einfach ein paar von euren free mp3s
in die freie fläche, einfach so als service für die treuen
kunden. kann in der produktion auch nicht mehr kosten.

für die filmwirtschaft ist selbst der zahlende konsument
ein potentieller pirat. über schikanen sowie ärgernisse
könnte man einen eigenen beitrag verfassen. da wird
man bei manchen kauf-dvds genötigt, sich die nutzer-
bedingungen in bis zu 20 sprachen bzw. dialekten
"durchzulesen" oder wird mit der anti-raubkopier-
werbung zwangsbeglückt. ironischerweise bleibt
einem dies bei einem illegalen silberling alles er-
spart.
abschließend kann bilanziert werden, daß manche
den retourgang eingelegt haben, ohne es zu merken,
um sich dabei über das immer weiter entfernt
liegende ziel zu wundern.
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der schallplattenfreund

jede scheibe hat zwei seiten

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Vinyl über alles!

in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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