Sonntag, 13. Dezember 2009

Sicherheitsschwelle

moby-grape


plattenfirmen als auch musiker(innen) beschweren sich
immer öfter, daß letzteren arbeiten zwischen bemusterung
und veröffentlichung an die allgemeinheit gelangen.
alben oder einzelne songs sind bereits illegal via internet
zugänglich, bevor sie noch offiziell angeboten werden.
dies sorgt für zunehmenden unmut in der branche und
artet bei manchen künstler(innen) in paranoia aus.
was treibt den empfänger einer promo-copy, den ihm
anvertrauten wert preiszugeben? ist es frust, haß, eifer-
sucht, geltungstrieb oder machtdemonstration?
journalisten werden gerne als die wurzel des übels ausge-
macht. zweifelsohne wurden bereits schwarze schafe ent-
tarnt und andere bevölkern weiterhin die weiden, doch
den gleichfarbigen peter nur an eine seite zu verteilen
ist engstirnig.
lecks auf seiten der labels, studios, produktionsstätten als
auch des managements gab es schon viel früher. (raub-)
pressungen von studiosessions sowie outtapes waren stets
ein gutes geschäft und eine zeitlang war der begriff "official
bootleg" ein beliebter marketinggag der industrie. seit dem
siegeszug der cd gab es immer wieder gesetzwidrige, fern-
östliche bestände, welche aufgrund undichter stellen schon
vor dem eigentlichen produkt oder auch gleichzeitig in den
verkauf gelangten. dies ist bereits ein eigener wirtschafts-
zweig.
auch dienten zuletzt angebliche löcher im system immer
öfter der promotion. zwei, drei lieder, die mit den endgül-
tigen versionen ohnehin nicht ident sind, im netz zu
streuen, damit ein feuer entfachen (wollen) und wenn
es sich ordentlich ausgebreitet hat, nach dem löschzug
zu rufen. dies bietet gesprächstoff und heizt das interesse
an.
schlußendlich wurden auch schon bänder während der
aufnahmevorgänge aus dem studio entwendet. fehlten
plötzlich in abstellten autos, wo der "schatz" irgendwie
am präsentierteller lag, oder wurden aus dem tresor
des managers gestohlen. komisch, wenn jene, die normal
auf schritt und tritt von security begleitet werden und
wo jeder unerwünschte eindringling sofort abgewimmelt
wird, auf die früchte ihres schaffens so wenig augenmerk
legen.
schätze mal, daß an die 50% aller angeblich unerwünscht
publik gemachten werke, hausgemacht oder gar gesteuert
sind. kein feuer ohne brandbeschleuniger.

Sonntag, 6. Dezember 2009

Kurswechsel

marilyn-manson1


also mir kommt vor, daß es vor allem bei jungen bands
immer mehr zu radikalen stilwechseln kommt. da wird
ein debütalbum in einer gewissen musikrichtung veröf-
fentlicht und der nachfolger kommt dann aus einem ganz
anderen eck. weiterentwicklung gut und schön, doch diese
(billige) ausrede trifft bei einer 180 grad (oder mehr)
wende wohl nicht mehr zu. natürlich kann man damit
auch seine karriere retten, wie zuletzt die Noisettes. inner-
halb zweier longplayer von der garage in die cocktailbar.

momentan ist ja der 80ies sound ein beliebtes trittbrett
für künstler, die noch schnell mal den kurs korrigieren
wollen, um doch noch an fahrt zu gewinnen. von fünf
ercheinenden indie/alternative releases, haben wohl
drei einen unüberhörbaren 80er-einfluß vorzuweisen.
so viel huldigung dieses jahrzehnts war seit damals nicht
mehr zu vernehmen. The Rumble Strips oder Moke sind
zwei aktuelle beispiele.
was treibt musiker(innen) dazu ihren eingeschlagenen
weg aufzugeben und ihre alten fans eventuell verdutzt
zurückzulassen? in den allerwenigsten fällen die neugier.
vielleicht das management, daß sich von ihren schützlingen
profit und nicht glaubwürdigkeit erwartet. wahrcheinlich
die plattenfirma, welche für die entwicklung ihrer schäf-
chen nunmehr weder zeit noch geld hat und deswegen
mit versagern kurzen prozeß macht.
dies bekommen auch die arrivierten acts zu spüren.
zuletzt Marilyn Manson, der von seiner record company
Interscope, bei der es zur zeit ohnehin drunter & drüber
geht, vor die tür gesetzt wurde. seine verkaufszahlen
sind schon länger im sinkflug und das aktuelle werk
"the high end of low", konnte in den staaten nur mehr
knapp über 120 000 einheiten absetzen. für einen klienten
dieses aufwands entschieden zu wenig. Manson selbst macht
Interscope für das scheitern verantwortlich und möchte nun
wieder befreit durchstarten. fragt sich nur in welche rich-
tung.
möglicherweise fehlt den protagonisten aber auch die
geduld, um ihre gewählte route beim ersten widerstand
konsequent weiterzubewandern. die karrieren werden
immer kürzer, die einnahmen stets geringer, der druck
steigt. so wird eben mit allen mitteln versucht an fahrt zu
gewinnen, wenn auch der kurs ursprünglich ein anderer
war. der (tantiemen-) scheck heiligt die mittel.

Sonntag, 29. November 2009

Sicht Oder Nicht

flash-and-the-pan


wenn meine schwester und ich als kinder mit oma ins kino
gingen, wollten wir immer in der ersten reihe sitzen. groß-
mutter war darüber weniger erfreut, doch für uns war es
der pure spaß.
nun es ist wirklich nicht schlecht in den vordersten reihen,
wie 3d nur ohne brille. mit der zeit wurden die hinteren
plätze immer beliebter. heute sitzen ich am liebsten hinten
fußfrei, doch dies ist kaum mehr möglich.
mit konzerten ist es ähnlich. anfangs konnte es nicht weit
vorne genug sein, am bühnenrand war das ziel. auf augen-
höhe mit den kniescheiben der stars. ein gefühl als ob man
selbst auf den brettern stehen würde und bei vielzähligem
besuch sieht man nachher auch so aus. mittendrin statt
nur dabei. doch der sound ist hinten, oder zumindest ab
der mitte, einfach besser. je weiter rückwärts, desto weniger
genauer sieht man zwar, aber dafür mehr vom ganzen.
wie bei einem bild, mit der nase drauf ist der gesamtein-
druck beschränkt. somit ist es im hintergrund eigentlich
perfekt, sofern man den event genießen will. wären nicht
genau dort die bereits öfter erwähnten plaudertaschen,
welche einem das hörerlebnis verübeln, aufgestellt. im
extremfall hat man dann auch noch adam riese vor sich.
dies bleibt einem vorne an der kante erspart. freie sicht
und die luft wird gebraucht um den platz zu halten.

andererseits besser, wie man es auch immer sieht, ein
schlechter platz als gar keiner. sollte das konzert längst
ausverkauft sein, paßt jede karte sowie jede sitz- oder steh-
gelegenheit, die man noch bekommen kann.
filme wiederum bieten (meist) mehr vorstellungen bzw.
möglichkeiten ein ticket zu ergattern und man kann somit
wählerischer sein.

Montag, 23. November 2009

Gebündelte Kräfte

vultures


Supergroups - eigentlich ein begriff aus ende der 60er/erste
hälfte der 70er. bis zur punkrevolte konnte damit noch
dicke kohle eingestrichen werden, danach waren all jene
plötzlich rockdinosaurier - zum aussterben verdammt.
irgendein pr-agent oder journalist hat heuer diese bezeich-
nung, für die gebundene kraft voneinander unabhängigen,
etablierten individualisten, wieder reaktiviert und nun, wo
das ganze am laufen ist, wird sie leichtfertig vergeben.
wenn sich drei/vier musiker, die irgendwann, irgendwo,
irgendeinmal in anderer formation bereits gepielt haben
zusammentun, dann wird ihnen nun dies superlativ sofort
umgehängt.
doch so war es ursprünglich nicht gedacht. der ausdruck
wurde praktisch mit Blind Faith aus der taufe gehoben.
Eric Clapton wollte das powertrio Cream hinter sich lassen
und gründete mit Steve Winwood (davor Traffic) sowie
Rick Grech (ex-Family) diese gruppe. er hatte keine ahnung,
daß sein vormaliger Cream-kollege Ginger Baker am Schlag-
zeug platz nehmen würde. somit war das unmittelbare ende
bei der formierung im mai `69 bereits vorhersehbar. ein
weiteres tat die praktisch explodierende erwartungshaltung
von fans als auch presse dazu. das debüt vor 100 000 im
londoner hyde park im vorprogramm der Rolling Stones,
eine ausverkaufte u.s.-tour, ein hastig eingespieltes album
und die rollbalken waren auch schon wieder dicht.
Crosby, Stills & Nash sangen erstmals gemeinsam 1968 auf
einer party von Cass Elliot (The Mamas And The Papas),
doch erst als 1970 Neil Young dazukam, entsprach man
den anforderungen dieses ausdrucks.
eine außerhalb der zeitspanne liegende gruppierung, die
dadurch gar nicht mit dem attribut versehen wurde, es
jedoch bestens repräsentiert, war Traveling Wilburys.
George Harrison, Bob Dylan, Jeff Lynne, Tom Petty, Roy
Orbison (plus Jim Keltner an den drums) sind von der
papierform her wohl kaum zu überbieten. zwischen ihnen
und Blind Faith liegen (mehr oder weniger passende)
vertreter wie Humble Pie, KGB, Plastic Ono Band, ELP,
The Honeydrippers u.v.m. .
für manch beteiligte war es ein befreiungsschlag, andere
wollten ihren spaß haben, jedoch schaute für die big player
auch ordentlich kohle raus. die Blind Faith mitglieder be-
kamen jeder eine mill. usd garantiert. Crosby, Stills & Nash
kassierten pro kopf 3 mill. usd für ihr debüt und als Young
dazukam, hatte er kurz danach eine neue ranch. für die
Wilburys begann das ganze als spaß und endete mit gutem
verdienst.
heute wird das geld nicht mehr so leichtfertig verteilt. den
künstlern bieten sich dadurch eher mehr betätigungsfelder
oder eventuell die möglichkeit einer wachsenden fange-
meinde. unter dem banner der wiederbelebten benennung
tummeln sich nun projekte wie Monsters Of Folk, Chicken
Foot, Shrinebuilder, The Dead Weather - und permanent
kommen neue dazu.
momentan heißester beitrag zum thema - Them Crooked
Vultures. sie werden dem anforderungsprofil nicht nur
musikalisch, sondern auch personell gerecht und rücken
das bild wieder gerade. Dave Grohl (NIrvana, Foo Fighters),
der mir manchmal richtig stargeil vorkommt und für
jeden trommelt, der ihm ein paar becken aufstellt, Josh
Homme (Queens Of The Stone Age, Eagles Of Death Metal),
weiß mit seiner freizeit anscheinend nichts anzufangen
und sucht stets nach neuen betätigungsfeldern, sowie
John Paul Jones, bei Led Zeppelin unterschätzt und danach
als reserverad verwendet, steht nun mal ohne Page & Plant
im beißenden scheinwerferlicht, bieten gepflegten (hard)
rock, der seine inspiration nicht verbergen kann und im
hintergrund quasi die "four symbols" hängen hat.
wenn jemand im jahre 2009 mit der vokabel Supergroup
geadelt werden sollte, dann dieser act. wo jeder einzelne
teil mehr einheiten verkaufte, als alle anderen zeitgleich
agierenden, ebenso betitelten konkurrenten zusammen.
wenn das Them Crooked Vultures zeichen den nachthimmel
erleuchtet, sollten die rivalen besser in deckung gehen, denn
sie werden den kürzeren ziehen. das bereits angedachte
nachfolgelbum wird die situation wohl kaum entschärfen.

Montag, 16. November 2009

Live Classics Vol. 5

cash

JOHNNY CASH - At Folsom Prison


gegen ende der 60er hatte die karriere des "man in black"
einen durchhänger. er hatte seine alkohol- und drogen-
probleme mehr oder weniger hinter sich gebracht, fühlte
sich nun ausgelaugt und seine schallplatten wurden auch
schon viel besser verkauft. jedoch fand er spät-`67 bei
seinem label Columbia Records in Bob Johnston endlich
jemanden, der nicht nur auf seine idee, ein livealbum im
gefängnis aufzunehmen, einstieg, sondern auch gleich den
produzenten machte.
seit 1957 trat JOHNNY immer wieder mal hinter gittern
auf, dreimal spielte er bereits in kalifornien´s Folsom State
Prison, der betreffende, vierte streich ging nun am 13. jän-
ner 1968 vor 2000 hauptsächlich weißen insassen plus
wachpersonal im speisesaal über die bühne. den zeremonien-
meister gab der autor & rundfunksprecher Hugh Cherry.
er wies das publikum an wie es sich zu verhalten hatte und
war auch für die ansagen zuständig. nichts wurde dem
zufall überlassen.
vorprogramm war The Statler Brothers als auch der ehe-
malige Sun Records kollege Carl Perkins, der ebenso im
hauptteil CASH´s band an der gitarre unterstützte. die
standardmusiker des meisters waren Bob Wootton (gitarre),
Marshall Grant (baß) sowie W. S. Holland (drums), besser
bekannt als The Tennessee Three (vormals, in teilweise
anderer besetzung, The Tennessee Two, da schlagzeuger
in der Countrymusik einst verpönt waren).
als alles startklar war begann der sänger mit "hello, i´m
JOHNNY CASH", als wenn das die knackis nicht gewußt
hätten, soviel freizeitprogramm wurde ja nicht geboten -
doch dies ist eben showbusiness. anschließend legten die
protagonisten mit dem (passenden) alten klassiker "folsom
prison blues" los. später kamen auch noch favoriten wie
"cocaine blues" oder "orange blossom special" zum einsatz.
dazu gab es material über herz, schmerz, einsamkeit als
auch dem gefängnisalltag angepaßtes in form von "25
minutes to go", "send a picture of mother", "the wall"
oder "greystone chapel".
letzteres wurde vom ebenfalls, für bewaffneten raub,
inhaftierten singer/songwriter Glen Sherley verfaßt
und CASH am vorabend zugespielt. als der autor später
entlassen wurde, verschaffte ihm JOHNNY einen platten-
vertrag und nahm ihm auch mit auf tour, doch Sherley,
der einen großteil seines daseins einsaß, kam draußen
nicht mehr klar und nahm sich in folge das leben.
JOHNNY´s auftritt drinnen wiederum, kam so authentisch
rüber, daß so mancher dachte, er wäre mal selbst sträfling
gewesen. dabei konnte er nur mit einer bedingten strafe
für das schmuggeln von amphetaminen aufwarten.
gegen schluß gab es noch "jackson" sowie "i got stripes" im
duett mit June Carter, die er bald darauf, nach langer
durststrecke, endlich heiraten konnte.
insgesamt wurden an diesem tag zwei vorstellungen aufge-
zeichnet, um abgesichert zu sein. der großteil des albums
resultiert aus der späteren darbietung, da es während der
ersten mikrophonprobleme gab. die mühe lohnte sich und
der noch im selben jahr veröffentlichte longplayer wurde
ein millionenseller. im soge dieses erfolges fabrizierte man
im darauffolgenden jahr ein da capo "at san quentin" und
dieses wird, kommerziell gesehen, noch erfolgreicher.
es sind auch die eingehenderen melodien darauf zu
finden. doch das rohere, ultimative, echtere erlebnis
ist dieser mitschnitt.
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Vinyl über alles!

in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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