Sicherheitsschwelle

plattenfirmen als auch musiker(innen) beschweren sich
immer öfter, daß letzteren arbeiten zwischen bemusterung
und veröffentlichung an die allgemeinheit gelangen.
alben oder einzelne songs sind bereits illegal via internet
zugänglich, bevor sie noch offiziell angeboten werden.
dies sorgt für zunehmenden unmut in der branche und
artet bei manchen künstler(innen) in paranoia aus.
was treibt den empfänger einer promo-copy, den ihm
anvertrauten wert preiszugeben? ist es frust, haß, eifer-
sucht, geltungstrieb oder machtdemonstration?
journalisten werden gerne als die wurzel des übels ausge-
macht. zweifelsohne wurden bereits schwarze schafe ent-
tarnt und andere bevölkern weiterhin die weiden, doch
den gleichfarbigen peter nur an eine seite zu verteilen
ist engstirnig.
lecks auf seiten der labels, studios, produktionsstätten als
auch des managements gab es schon viel früher. (raub-)
pressungen von studiosessions sowie outtapes waren stets
ein gutes geschäft und eine zeitlang war der begriff "official
bootleg" ein beliebter marketinggag der industrie. seit dem
siegeszug der cd gab es immer wieder gesetzwidrige, fern-
östliche bestände, welche aufgrund undichter stellen schon
vor dem eigentlichen produkt oder auch gleichzeitig in den
verkauf gelangten. dies ist bereits ein eigener wirtschafts-
zweig.
auch dienten zuletzt angebliche löcher im system immer
öfter der promotion. zwei, drei lieder, die mit den endgül-
tigen versionen ohnehin nicht ident sind, im netz zu
streuen, damit ein feuer entfachen (wollen) und wenn
es sich ordentlich ausgebreitet hat, nach dem löschzug
zu rufen. dies bietet gesprächstoff und heizt das interesse
an.
schlußendlich wurden auch schon bänder während der
aufnahmevorgänge aus dem studio entwendet. fehlten
plötzlich in abstellten autos, wo der "schatz" irgendwie
am präsentierteller lag, oder wurden aus dem tresor
des managers gestohlen. komisch, wenn jene, die normal
auf schritt und tritt von security begleitet werden und
wo jeder unerwünschte eindringling sofort abgewimmelt
wird, auf die früchte ihres schaffens so wenig augenmerk
legen.
schätze mal, daß an die 50% aller angeblich unerwünscht
publik gemachten werke, hausgemacht oder gar gesteuert
sind. kein feuer ohne brandbeschleuniger.
turntable - 13. Dez, 17:55