Sonntag, 17. Mai 2009

Meinungsbildung

vampire-weekend


laut einer BBC-meldung kam eine britische studie zum
schluß, daß durch internet im allgemeinen, sowie file-
sharing, webauftritte als auch communities im speziellen,
nicht unbedingt neue, unbekannte künstler profitieren,
sondern hauptsächlich arrivierte. bekannte musiker
werden mit online-hilfe nur noch berühmter, illegale
downloadcharts würden sich oft mit legalen reihungen
decken. die menge an möglichkeiten lässe für den user
keine zeit zur suche nach protagonisten, außerhalb des
scheinwerfers.
nun dies erinnert mich an den alten witz des deutschen
komikers Otto Waalkes - "rauchen ist doch nicht schädlich!
gezeichnet dr. Marlboro".
es ist natürlich klar, daß weltweit mehr leute Lady Gaga
oder Eminem aus dem netz saugen als z.b. Men Without
Pants, Liondialer oder auch Karima Francis (sofern über-
haupt zu finden). doch schon vor dem siegeszug des w.w.w.,
wurden bei radiowunschsendungen hauptsächlich die
namhaften acts verlangt bzw. wenn man einen "underdog"
forderte, kam man gar nicht zum zug.
nun können sich jene, welche nicht ins schema der her-
kömmlichen medien passen, untereinander austauschen.
schaffende haben die möglichkeit sich zu präsentieren
und werden auch registriert. karrieren wie die von den
Arctic Monkeys, Vampire Weekend, MGMT sowie weiteren
belegen es. okay, letztere kamen zwar nicht unbedingt
durch das world wide web zu ihrer laufbahn, aber via
verbreiteter, selbstgebrannter cds, welche den weg zu
einer plattenfirma fanden, als sich das duo eigentlich
bereits aufgelöst hatte.
nun all dies weicht natürlich über jahrzehnte eingespielte
abläufe auf und um alles wieder in lenkbare bahnen zu
bekommen, muß man vorhandene euphorie eindämmen,
geeignete meinungen bilden, damit sich dinge nicht selbst-
ständig entwickeln.
durch die unendlichen weiten des webs hat jede/jeder
selbst die möglichkeit sich ihre/seine früchte rauszupicken
und ist nicht (nur) auf jenes angewiesen, was ihr/ihm
vorgesetzt wird.

Sonntag, 10. Mai 2009

Plaudertaschen

scott-matthew


glaube jeder musikfan, der gelegentlich konzerte besucht,
kennt die situation. man will sich einer performance hin-
geben, doch irgendwelche störenfriede in der unmittelbaren
umgebung, plaudern immer wieder. scheinen sich mehr
fürs gespräch als das geschehen auf der bühne zu interes-
sieren.
wozu sich diese leute, sargnägel eines jeden musikalischen
events, karten kaufen (wenn überhaupt), bleibt ein un-
ergründliches rätsel. danach zu fragen, würde aller vor-
aussicht nach nur noch mehr diskussionsstoff bieten.

kürzlich erlebt, beim (eigentlich) stimmungsvollen,
vielumjubelten auftritt des australischen singer/song-
writers Scott Matthew, der an Antony, (frühem) David
Bowie sowie auch Mark Eitzel erinnert. sein melancholisches,
teilweise zerbrechlich wirkendes liedgut, bei dessen dar-
bietung man für gewöhnlich eine stecknadel fallen hört,
ist natürlich empfindlich gegenüber einflüsse von außen.

im hinteren teil der praktisch vollen location, gab es
anfangs leider immer wieder besucher, die sich etwas
zu sagen hatten, doch ein pärchen trieb es auf die spitze.
er quatschte permanent auf sie ein und sie mußte, sofern
die junge dame nicht auch sprach, weil er gerade luft holte,
immer wieder lauthals lachen. nun bei einem konzert von
Megadeth oder Lamb Of God fällt soetwas nicht ins gewicht,
doch in diesem fall war es extrem störend. dies fand auch der
leiter des wiener wuk, welches dieses gastspiel beherbergte
und wies die ordner an die beiden krachmacher zu entfer-
nen.
der mann folgte nach kurzem dialog der aufforderung, doch
das weibliche teil des sabotage-gespanns, sah sich ihrer
freiheit beraubt und weigerte sich vorerst die halle zu ver-
lassen. konnte aber bald danach ins foyer abgedrängt
werden. dort wurde dann die debatte bezüglich recht und
unrecht mit den zuständigen weitergeführt.
jene, welche der veranstaltung wegen Scott Matthew und
seiner begleitband beiwohnten, konnten nun den rest davon
ohne intervention genießen. schlußendlich ein (seltener)
sieg der kunst über die ignoranz.

Sonntag, 3. Mai 2009

Muster Mit Wert

art_leftrightleftrightleft


das brit-pop-rock-quartett COLDPLAY setzt ab 15. mai ihre
"viva la vida tour", welche das 08 veröffentlichte, gleich-
namige album flankiert, in west palm beach, florida fort.
als bonus (oder anreiz) für die fans, bekommt jeder besucher
(ausgenommen sind festivals wie z.b. roskilde) die in ver-
schiedenen städten aufgenommene live-cd "leftrightleftright
left" geschenkt.
darauf zu finden sind neun titel wie "clocks", "fix you", "the
hardest part" oder "death and all his friends". all jene, die
den vierer bereits letztes jahr auf dieser tour gesehen haben,
brauchen nicht zu verzweifeln. die songs gibt es ab dem
selben termin, während der gesamten tour, als gratisdown-
load via bandsite.
eine nette geste, von der die plattenfirma wohl nicht so
erfreut ist. COLDPLAY sind einer der wenigen protagonisten,
welche noch ordentlich einheiten absetzen und ein aktueller
in-concert-longplayer hätte sich höchstwahrscheinlich
nicht schlecht verkauft.
als die herren Martin, Buckland, Berryman sowie Champion
endlos am 2005er output "x & y" feilten und dadurch die
veröffentlichung verschoben werden mußte, sank infolge
der börsenkurs des vertragspartners EMI. anschließend
gab es kein zurück mehr. obwohl die musiker mit dem
endprodukt immer noch nicht zufrieden waren, kam das
album auf den markt. es verkaufte sich zwar wie frisches
brot, doch ist die gruppe damit bis heute nicht ganz glück-
lich.
andererseits findet der großteil der nun folgenden konzerte
in amerika statt. dort sind COLDPLAY (noch) nicht so er-
folgreich wie in europa. dieses paket kann sich in zukunft
für alle beteiligten positiv sowie gewinnbringend aus-
wirken und die alten fans will man ja auch nicht
vergraulen.

Sonntag, 26. April 2009

Freunderlwirtschaft

tosca


brot und spiele galten schon im alten rom als probates
mittel, um das einfältige volk bei laune zu halten. über
all die jahre hat sich daran nichts geändert und auch
hierzulande veranstalten politische gruppierungen
gerne festivitäten, wobei sie künstler auftreten lassen,
welche die bürger bei laune halten sollen.
die kunst als mittel zum zweck diente diesen freitag, via
zwei angekündigter gratis-auftritte der österreichischen
elektronik-formation TOSCA in der wiener minoriten-
kirche. nebenbei sollte das ganze auch für die promotion
des kürzlich erschienenen fünften albums "no hassle"
herhalten.
TOSCA, bestehend aus Richard Dorfmeister (eine hälfte
von K&D) sowie Rupert Huber war ab mitte der 90er teil
des international anerkannten viennese coffee lounge
sounds, von dessen trademark jeder, der einen fuß in der
tür hatte, profitierte, doch keiner dazugehören wollte.

für den besagten event gab es vorab weder zählkarten
noch bänder. man konnte sich nur mit guter hoffnung
im gepäck auf den weg machen. eine stunde vor beginn
des ersten konzerts gab es bereits eine lose menschen-
schlange von ca. 150 personen. vierzig minuten später
stand die menge bereits fast rund um die kirche.
die für den einlaß zuständige abordnung ließ ausschließ-
lich vips, die auf der gästeliste standen (oder auch nicht),
passieren. kurz vor showtime wurden in etappen etwa
einhundert der geduldigen fans ins innere der heiligen
halle gelassen. anschließend nahm sich endlich eine der
dort zuständigen ein herz und rief in "jedermann-manier"
ein "aus, wir sind voll!" über den platz. all die leute, welche
bis zu 90 minunten lang tolerant auf "beherbergung"
warteten, konnten es nicht glauben. auf den von ihnen
erhofften plätzen machten es sich nun parteigenossen,
würdeträger, freunde der beteiligten, presseleute, adabeis,
vertreter der industrie als auch bekannte von bekannten
gemütlich.
enttäuschung und ärger machte sich breit, die formation
der wartenden löste sich auf und ein gewisser anteil davon
begann auf den eingang zuzulaufen. schnell wurden die
türen gesichert um den pöbel von der oberschicht fernzu-
halten. als erste buhrufe ertönten, ließ man ein paar der
drängler gnadenhalber passieren. dies wiederum verwun-
derte die gemäßigten. die traube sowie die mißgunst wurde
größer. daraufhin wurde endgültig dichtgemacht, nichts
ging mehr. viele wandten sich frustriert ab und suchten
das weite, andere hofften trotzdem, der rest hatte die
möglichkeit weitere zwei stunden der dinge zu harren und
erneut sein glück zu versuchen. falls die liste der bevorzu-
gten nicht abermals übervoll war bzw. sich einige vips für
einen zweiten durchlauf entschieden.

natürlich hätte jemand der verantwortlichen die menge
vom praktisch unmöglichen einlaß informieren können.
oder die armen schlucker zumindest mit klosterbräu zu
laben, doch dann wäre die sache ja nur halb so lustig
gewesen. es wäre wahrscheinlich auch auf verständnis
gestoßen, wenn die erste darbietung als geschlossene
veranstaltung gegolten hätte. aber dann wären weniger
statisten für die kameraaufnahmen vor der kirche ge-
wesen (dvd?). man hätte die plätze auch verlosen können.
mit etwas überlegung wäre eine bessere lösung möglich
gewesen.
nun, wer TOSCA noch sehen möchte, es wird angeblich
weiter getourt, mit eintrittspreisen ist natürlich zu
rechnen, dafür sind die chancen größer. zur besichtigung
des gotteshauses wird im rahmen der nächsten messen
sicher ein freier platz vorhanden sein und wer der politik
etwas gutes tun möchte, ist bei der nächsten wahl
herzlich(er) willkommen.

Sonntag, 19. April 2009

Mode(rat)

depeche-mode


DEPECHE MODE, bestehend aus hauptsongschreiber und
tüftler Martin L. Gore, sänger Dave Gahan sowie mädchen
für alles Andrew Fletcher, sind seit fast 30 jahren im
musikbusiness und haben dieser tage ihr zwölftes studio-
album, welches mit dreizehn neuen songs aufwartet, ver-
öffentlicht.
die engländer begannen 1980 als quartett, das vom elek-
tronikzauberer Vince Clarke vervollständigt wurde. nach
dem debüt "speak & spell" stieg dieser aus und gründete in-
folge Yazoo, danach The Assembly und schließlich Erasure.
seitdem sind seine batterien leer. bei MODE wurde er durch
den bereits bei liveauftritten involvierten Alan Wilder er-
setzt, der seinerseits 1995 das handtuch warf. die band
selbst entwickelte sich vom anfangs etwas leichterem
elektro-pop-act zum synthe-rock-outfit, welches zig-mil-
lionen tonträger weltweit verkauft hat. heute stehen sie
in einer reihe mit The Cure, REM oder U2. wobei sie sich
gegenüber den letzteren beiden eine gewisse alternative
aura bewahren konnten.
in der unmittelbaren vergangenheit konnte das nunmeh-
rige trio alkoholismus, drogenabhänigkeit, scheidungen,
suizidversuche sowie innere spannungen erfolgreich hinter
sich lassen und so klingen sie nun auch - nach wacklingen
beinen, unsicher, nicht kompakt. das erste durchhören
hinterläßt gemischte gefühle. an den vorgänger "playing
the angel" kann der aktuelle longplayer nicht heranreichen.
er erinnert eher an die weniger aufregendene 2001er ver-
öffentlichung "exciter".
dabei besorgte sich Gore im vorfeld der aufnahmen extra
synthesizers älterer bauart, um den "analogen" Mode-klang
früherer jahre wiederaufleben zu lassen. nun es zirpt, beebt,
knattert, tickert und zwitschert an allen ecken und enden,
doch an den düsteren, unterkühlten, teilweise metallischen
erfolgssound der späten 80er kann nicht angeknüpft
werden. einzig die vorabsingle "wrong" paßt hierbei ins bild.

aber auch lieder wie "in chains", "perfect" (könnte eventuell
die nächste auskopplung werden), "miles away & the truth
is" bzw. "corrupt" können durchaus überzeugen. aber mate-
rial wie "peace" oder "spacewalker", wäre früher nicht mal
als c-side auf einer 12-inch gelandet. der rest pendelt zwi-
schen gut und weniger.
zwecks promotion treten DEPECHE MODE zum 23. april
am hollywood boulevard in los angeles, für die sendung
"late night talk" auf . die us-tour startet im juli und an-
schließend geht es rund um die welt.
sounds of the universe for the masses.
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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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