Sonntag, 10. August 2008

Welsh Jukebox

wales


diesen beitrag wollte ich eigentlich am 3. august 08, also
unmittelbar vor meiner abreise nach Cardiff via London,
veröffentlichen, doch der twoday-server machte mir einen
strich durch die rechnung. mittlerweile bin ich wieder zurück
aus dem Vereinigten Königreich. mit musikalischen souvenirs,
ein paar dosen baked beans und jeder menge impressionen.

die walisische hauptstadt hat ja inzwischen zwei wahrzeichen.
erstens das Cardiff Castle, einst von den römern, die 400 jahre
"zu gast" blieben, zur absicherung des River Taff erbaut und
das im juni 1999 eröffnete Millennium Stadium. letzteres bat
während meines besuches traurigerweise keine touren an, da
frau Ciccone am 23. august ebendort antanzt und man das
gesamte monat für auf- und abbau benötigt. danke madonna!

die ca. 300 000 einwohner-stadt ist architektonisch interessant,
überschaubar, nicht zu hektisch und sofern man zentral wohnt,
kann man alles auch zu fuß erkunden. selbstverständlich ist auch
das lokale Hard Rock Cafe einen besuch wert. es stellt neben
einer menge gestifteter bzw. erworbener instrumente (vor allem
gitarren) unter anderem auch garderobe von Tom Jones, Elton
John, Bono sowie der überaus hartrockenden Kylie Minogue aus.

abschließend ging es noch ins totale gegenstück - nach London.
massen von menschen sind in der millionenmetropole unterwegs
und hektik ist trumpf. dies wird einem so richtig bewußt, wenn man
gerade ein paar tage in Cardiff verbracht hat. die allgegenwärtige
preisspirale ist mir diesmal besonders aufgefallen. trotzdem gibt es
immer noch konzerte in pubs, wo man aufstrebende bands, aber
auch etabliertere acts, bei freiem eintritt ansehen kann.

nun aber den scheinwerfer auf die walisische tonkunst, die trotz
der geringen fläche des landes, immer interessante künstler aber
auch stars hervorbringt;

a) Anthony Reynolds - a quiet life
war ehemals mitglied der sechs-köpfigen waliser formation Jack
und hatte nebenbei auch noch ein zweites projekt laufen, doch
als ihm der trubel zu viel wurde stieg er aus und startete eine
solokarriere. veröffentlichte zu jahresbeginn bereits sein
zweites werk "british ballads".

b) Shirley Bassey - it must be him
geboren und aufgewachsen in tiger bay, cardiff als jüngste von
sieben kindern. tourte bereits mit 16 jahren im rahmen einer revue.
nach weiteren engagements bekam sie eine rolle am londoner
west end. von da an ging es bergauf und in folge mit James Bond
durch die decke.

c) Stereophonics - a thousand trees
das trio konnte die magie ihres debüts "word gets around" leider
nie mehr reproduzieren. nach einer späteren umbesetzung wurde
maximal das betriebsklima besser. liefen aber trotzdem in meiner
absteige rauf und runter.

d) Young Marble Giants - constantly changing
gegründet 1978 (abermals) in cardiff, erschien 1980 ihre erste
und zugleich letzte lp "colossal youth". im selben jahr erfolgte,
nach weiteren eps, die auflösung der zusammenarbeit aufgrund
interner differenzen. post-punk-klassiker!

e) Super Furry Animals - show your hand
seit 1995 aktives quintett, das während der hochzeit der britpop-
welle als aushängeschild des walisischen zweiges galt. immer
noch tätig, doch die beste zeit liegt hinter ihnen. nahmen einst
auch ein album in der welsh laguage auf.

f) Los Campesinos! - death to los campesinos!
7-köpfige indie-rockband, die sich auf der universität von cardiff
fand und heuer ihr energiegeladenes erstlingswerk "hold on now,
youngster" auf den markt brachte. nennen sich allesamt Campesinos
mit nachnamen.

g) Manic Street Preachers - tennessee
an und für sich die top-band aus wales, doch die letzten drei
alben konnten dies nicht untermauern. spielten einst sogar für
Fidel Castro, aber das revolutionäre ging beiden parteien mit
den jahren verloren.

h) Taint - what the crow saw
1993 gegründetes trio aus der (musik-)hauptstadt von wales,
dem ein gepflegtes riff am herzen liegt. kann seine hard rock
inspiratoren nicht verbergen. sollen auch live einen blick wert
sein.

i) Tom Jones - riders in the sky
brachte es vom straßensänger zum dauergast auf den bühnen
von las vegas. der könig der entertainer könnte einen kinderreim
singen und es hätte das gewisse etwas. tourt immer noch uner-
müdlich und gibt diverse standards zu besten.

j) Goldie Lookin´ Chain - your mother´s got a penis
mehrköpfiges hip hop kollektiv aus newport, südwales, welches
ironischerweise mal im vorprogramm der glamrocker The Darkness
spielte. der obige song beruht auf einem sample des Yellow Magic
Orchestra´s und wie der titel vermuten läßt, kommt bei den reime-
schmieden der spaß nicht zu kurz.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Marktkontrolle

tom-waits


TOM WAITS, der exzentrische liedermacher mit der reibeisen-
stimme, absolviert derzeit mit 5-köpfiger begleitband eine
seiner seltenen tourneen.
nachdem er bereits 13 konzerte in den vereinigten staaten
hinter sich gebracht hat, beehrt er nun europa. mit seiner
"glitter and doom tour" machte er bereits in san sebastian,
barcelona, milan sowie prag station. heute und morgen be-
spielt er paris, den abschluß bilden edinburgh als auch dublin.
keine auftritte in england, deutschland, holland, schweiz und
leider auch nicht österreich.
die tickets waren rasch vergriffen. trotz der eigenwilligen art
der vergabe. um schwarzhändlern keine chance zu bieten gab
es pro person nur zwei tickets, welche mit dem namen des
käufers plus dem der begleitung versehen wurden. am einlaß
ist ein lichtbildausweis erforderlich. stimmt die inschrift nicht mit
der legitimation überein, wird der eintritt verwehrt. hat man für
jemanden eine karte (mit-)besorgt und jene(r) ist verhindert,
verfällt das zweite billett, denn eine weitergabe ist nicht möglich.

bei solch raren live-gelegenheiten wandern normalerweise bis
zu 20% des vorverkaufs in den schleich- sowie zwischenhandel,
um infolge mit überhöhten preisen weiterverkauft zu werden.
diesem problem wollten künstler & management entgegenwirken.
auch gegen die "legale" preistreiberei im zuge der kalkulation ver-
suchte man vorzugehen und legte einen grundpreis, zu dem nur
service- + beitungsgebühr aufgeschlagen werden dürfen, fest.

kann nur von vorteil für den konsumenten sein wenn versucht
wird der preisspirale bei konzertkarten ein ende zu setzen.
vielleicht entdecken ein paar andere musikanten auch noch diese
möglichkeiten. andererseits sind die top-konzerte dann wahrschein-
lich noch früher ausverkauft.

Samstag, 19. Juli 2008

Perlentaucher Nr. 9

birdland
künstler: BIRDLAND
album: same


die englische indie rock formation BIRDLAND (benannt nach
dem gleichnamigen Patti Smith lied) wurde 1988 von den
brüdern Robert (gesang) & Lee (gitarre) Vince sowie
Gene Kale (schlagzeug), mit dem sie bereits bei Zodiac
Motel zusammenspielten, gegründet. Sid Rogers am baß
verfolständigte das quartett.
noch im gründungsjahr bekamen sie einen vertrag mit dem
londoner independent label Lazy Records und konnten bereits
mit ihrer dritten single "sleep with me", welche wie die Stone
Roses auf speed klingt, einen kleinen chart-erfolg erzielen.
die nächste 7-inch war eine engagierte coverversion des
kontroversiellen Patti Smith Group titels "rock `n´ roll nigger".

die bisher erbrachten leistungen brachten ihnen distributions-
verträge für amerika und japan. es folgte der nächste appetizer
auf das debüt in form von "everybody needs somebody". hier
wiederum wurde ein riff von The Cult verbraten.
im februar `91 wird endlich das erste (und letzte) schlicht
"birdland" betitelte album veröffentlicht. es vermittelt spielfreude,
klingt wie aus einem guß und bestätigt die vorab-singles. einflüsse
der band sind deutlich hörbar. dies legten ihnen manche kritiker
als mangelnde originalität aus, doch einzelne tracks würden heute
durchaus auf einen Babyshambles output passen.

in england verfehlte der longplayer damals knapp die top 40, im
ausland gelang es überhaupt nicht anzuschreiben. die vertriebs-
verträge wurden gelöst und infolge die band vom label gekündigt.
ohne vertrag, geld sowie zukunftsaussichten löste sich die gruppe
kurz danach auf.

Freitag, 11. Juli 2008

Ansichtssache

system-of-a-down


ein musiker hält mir am merchandise-stand seinen aktuellen
silberling unter die nase und meint dazu, daß, sofern ich sein
schaffen gut fände, ich hiermit bestens bedient wäre. neben-
bei würde ich ihn auch unterstützen bzw. die möglichkeit geben
sich seiner künstlerischen tätigkeit weiter zu widmen.
also nicht wie meine wenigkeit, um 7 uhr aus den federn, kurze
stimmprobe unter der kalten dusche und ab in die firma.
"es tut mir leid ich kaufe keine cds", erwiedere ich. sein blick
drückt skepsis aus, soll er sich überhaupt noch weiter mit mir
unterhalten? "du bist einer dieser downloader", stellt er nach
kurzer pause fest.
darauf erkläre ich ihm, daß wenn er meint seine kunst würde
nicht ausreichend gewürdigt oder abgegolten, er sich durch
minimale tonträgerverkäufe (denn an den verkauften mp3s
verdienen angeblich immer nur die anderen) den arsch ab-
touren müsse und ihm am ende trotzdem kaum etwas bleibt -
also nicht wie seine vorgänger, die, sofern sie ihren vertrag
gelesen haben, aufgrund von millionen tonträgerverkäufen
einen standesgemäßen lebensstil im sinne von sex, drugs &
rock `n´ roll pflegen konnten -
genau dies stück plastik in seiner hand der ausgangspunkt dafür
sei. wäre angenommen die compact disc nie erfunden worden,
stattdessen die schallplatte - exakt diese kaufe ich nämlich aus-
schließlich - das handelsübliche format, würden wohl kaum die
mehrzahl der musikinteressierten songs vom turntable auf den
computer transferieren, in mp3s umwandeln, bei der nächsten
tauschbörse feilbieten, als empfänger downloaden, wieder um-
formatieren sowie abschließend in vinyl schneiden. es wäre
zu aufwändig, zu teuer sowie unbefriedigend.
"je darüber nachgedacht", werfe ich ihm noch hinterher.
er runzelt ungläubig die stirn, nimmt einen großen schluck
aus seiner (mittlerweile warmen) bierdose, ringt sich ein
lächeln ab, entschuldigt sich und verlegt seine aufmerk-
samkeit auf weniger komplizierte interessenten.
okay, vielleicht hätte ich es mir doch verkneifen sollen, aber
das permanente, allseitige gejammere über den niedergang
des musikgeschäfts kann ich fast schon nicht mehr hören.
fragt mich mal über ticket- oder albumpreise.

Samstag, 5. Juli 2008

Neulich Beim Chinesen

guns-n-roses


GUNS N´ ROSES - gegründet 1985, schafften den aufstieg
vom kleinkriminellentum zur weltweiten hitparadendominanz.
mit ihrem debüt "appetite for destruction" zeigten sie `87 der
hair metal gemeinde vom sunset strip wo der hammer hängt
und lieferten gleichzeitig einen klassiker für die ewigkeit.
selbst die schnell nachgeschobene resteverwertung "g n´r lies"
wurde ein erfolg. bald danach begann das erfolgs-line-up in
form von Axl Rose (gesang & geschrei), Slash (gitarre), Izzi
Stradlin (gitarre), Duff McKagan (baß) sowie Steve Adler
(schlagzeug) zu bröckeln.
nichtsdestotrotz folgte 1991 der (musikalisch) teils dünne
aber kommerziell dafür umso erfolgreichere doppelschlag
"use your illusion I & II".
nun forderte das permanente touren als auch der exzessive
lebensstil seinen tribut und die ausgebrannte band wußte sich
zwei jahre später nur mehr mit der künstlerischen kapitulation
"the spaghetti incident" zu helfen. ein weiteres jahr danach hatte
Axl all seine alten weggefährten aus der band geekelt und
sich im gegenzug die alleinigen rechte an der gruppe gesichert.

seit dieser zeit arbeitet er auch mit wechselnden helfern an einem
ominösen longplayer, betitelt "chinese democracy", von dem er bei
zwischenzeitlichen konzerten bereits die eine oder andere demo-
version unter gedämpften applaus zum besten gab.
auch im internet sind div. studiofassungen aufgetaucht, doch
kürzlich gab es auf einer privaten website (antiquiet.com) neun
praktisch fertige nummern zum probehören. der darauffolgende
ansturm an besuchern führte zum absturz der seite.
für den netzauftritt verantwortlich ist Kevin Skwerl, ein ehe-
maliger Universal Music angestellter. er bekam kurz darauf einen
drohanruf von Rose´s anwalt und entfernte anschließend die
files. trotzdem wurde Kevin zwei tage später von fbi agenten
befragt - wahrscheinlich im rahmen des "war on terror" - es
wurde aber keine anklage erhoben.

die kosten für "chinese democracy" belaufen sich bis jetzt auf
fast 15 mio. usd, das epos soll aber laut management endlich
fertig sein. die plattenfirma weiß aber noch nicht wie bzw. wann
(oder überhaupt) sie diesen kracher zünden soll.
Axl wiederum meint, daß nur mehr details zu klären sind und er
schon drei weitere alben im köcher hätte.
klingt nach drohung.
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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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