eigentlich mache ich mir nichts aus zeitreisen.
möchte weder die vergangenheit noch die zukunft besuchen.
mir reicht der kampf mit der gegenwart.
doch angenommen es käme eine ultra-gute fee und würde mir
vorschlagen, ich könnte fünf konzerten meiner wahl beiwohnen,
für welche unvergesslichen erlebnisse würde ich mich ent-
scheiden?
da bietet sich natürlich eine reise in die musikgeschichte an.
denn etwas sehen zu wollen, was noch gar nicht stattfand
und wobei man keine ahnung hätte wie es sein würde, wäre
sicher reizvoll, doch stehen nur 5 wünsche zur verfügung.
diese sollte man gut nützen und damit halte ich mich lieber
an bewährtes und wähle wie folgt;




1) Elvis Presley live beim `68 comeback special
warum: heute der legendärste auftritt von Presley.
ohne las vegas klimbim und kreischenden teenagern.
ein unverfälschtes erlebnis.
fakten: der king wollte von der leinwand wieder ins
musikgeschäft. als vehikel schien ein "nbc christmas tv special"
gesponsert von singer nähmaschinen geeignet. musikalisch
unterstützt von den alten weggefährten DJ Fontana & Scotty
Moore plus Charlie Hodge und Alan Fortas als sidekicks, gab
Elvis größtenteils eine "back to the roots" performance, welche
am 27. + 29. juni in zwei mal zwei shows vor selektiertem,
wechselndem publikum aufgezeichnet wurde.



2) The Beatles live am apple-building
warum: die band locker, geil aufs spielen und ohne hyste-
rische "fans", während ihrer besten periode - den späten 60ern.
fakten: gegen ende der arbeiten an "let it be" wollten
The Beatles (plus Billy Preston), die schon jahrelang nicht
live aufgetreten sind, das material am dach ihrer plattenfirma
live performen. am 30. jänner 1969 ging es nach kurzem ein-
spielen mit "get back" los, doch nach ca. einer halben stunde
kam die polizei und beendete den letzten auftritt des vierers.



3) David Bowie & band live als Ziggy Stardust &The Spiders From Mars
warum: Ziggy And The Spiders waren Bowie´s
beste formation und das gemeinsame album war sein/ihr
meisterwerk. beim "letzten abendmahl" dabeizusein
wäre total abgehoben.
fakten: am 3. juli 1973 spielte die gruppe das tour-
abschlußkonzert im londoner hammersmith odeon. kurz vor ende
des gefeierten auftritts bittet David um ruhe und gibt bekannt;
"not only is it the last show of the tour, but it´s the last show
that we´ll ever do, thank you". "nooo" schrie das publikum,
schlagzeuger Mick Woodmansey sowie bassist Trevor Boulder
schauten verdutzt, das sie keine ahnung davon hatten. nur
gitarrist Mick Ronson blieb cool, er hatte bereits einen solovertrag
in der tasche.



4) The Sex Pistols live in manchester
warum: man sah die noch "ungeschliffenen",
spielfreudigen Sex Pistols krawallfrei und war nebenbei
noch bei der zeugung des manchester musikwunders dabei.
fakten: vor einer überschaubaren menge an besuchern
spielten die Pistols am 4. 6.`76 in der lesser free trade hall.
organisiert wurde das ganze von den lokalen punks Howard
Devoto sowie Pete Shelley (zusammen 50% der Buzzcocks).
im publikum amüsierten sich The Stiff Kittens (später Joy Division),
Martin Hannett (produzent), Tony Wilson (zukünftige legende),
Mick Hucknall (in folge popstar) und andere berühmtheiten,
die je nach quelle differieren.



5) The Who live in leeds
warum: Pete Townshend, Roger Daltrey, Keith Moon
plus John Entwistle waren nie wieder so "privat" zu erleben.
es folgten alkohol- sowie drogenprobleme und in zukunft ein
aufgeblasener sound.
fakten: kurz zuvor spielten sie noch eine us-tour in
mittelgroßen hallen, doch für das geplante live-album wollte
Townshend eine intimere atmosphäre. dieses konzert vom
samstag den 14. februar 1970 in der leeds university vor
ein paar hundert leuten war maximum r&b mitten ins gesicht.

noch während seiner zeit als schlagzeuger von Nirvana
schrieb Dave Grohl songs für ein soloprojekt, da vokalist
Kurt Cobain ohnehin der dominierende songwriter der band
war. mit dem tod des sängers 1994 und dem damit verbun-
denen ende der gruppe gründete Grohl, unter zuhilfenahme
von ex-Germs-gitarrist Pat Smear sowie den Sunny Day
Real Estate musikern Nate Mandel plus William Goldsmith,
seine eigene band - FOO FIGHTERS. wobei er nun gitarre
spielte als auch sang.
die musiker wechselten über die jahre (von der gründungs-
besetzung ist nur mehr Mandel dabei), doch nichtsdestotrotz
mutierte die formation vom Nirvana- bzw. grunge-ableger
zum megaact, der langsam auch für mama und papa interes-
sant wird. Dave ist nun nicht mehr nur als ehemaliger Cobain-
mitmusiker, sondern vor allem in eigener sache bekannt wie
ein bunter hund und trommelt zum spaß auch für jede befreun-
dete band, die ihm ins studio läßt.
im rahmen der tour zum aktuellen, sechsten album "echoes,
silence, patience & grace" besuchten die FOO FIGHTERS be-
reits zum zweiten mal england und spielten am 6.+7. juni im
londoner wembley stadium vor jeweils ca. 86 000 fans. die
bühne stand dabei, wie einst bei Metallica´s "black album"
tour, inmitten des publikums. am 7. juni gab es als unange-
kündigte überraschungsgäste gitarrist Jimmy Page sowie
bassist John Paul Jones von LED ZEPPELIN. alle gemein-
sam gaben zur zugabe die Zep-klassiker "rock `n´ roll"
und "ramble on" zum besten.
ein kurzes gedenken an alle die karten für den vortag
hatten.
das ganze wurde nachträglich zum konzert des jahrzehnts
aufgebauscht und soll nun, zumindest auf der insel, als
zusammenschnitt beider auftritte in die kinos kommen. noch
nicht spruchreif aber wahrscheinlich ist eine dvd-veröffent-
lichung.

ehrlich gesagt habe ich es auch verschlafen, erst bei Syro0
wurde ich darauf aufmerksam.
von der internationalen presse, wenn überhaupt, nur mit einer
fußnote bedacht, von fernsehen und radio sowieso ignoriert,
fast unter ausschluß der öffentlichkeit verstarb am 2. juni in
seinem haus in archer, florida der 79-jährige BO DIDDLEY.

geboren am 30. dezember 1928 in mccomb, mississippi als Ellas
Bates (McDaniel), doch aufgewachsen in chicago, wurde er zu
einem der pioniere des rock `n´ roll. beeinflußt von blues, jazz,
gospel aber auch afrikanischen rhytmen beziehungsweise
John Lee Hooker, Louis Jordan oder Muddy Waters strebte er
eine musikerkarriere an und baute sich in folge aus geldmangel
seine eigene gitarre unter zuhilfenahme einer alten zigarrenkiste.
die optik dieser kreation sowie vor allem der klang, ausgelöst
durch seine "waschbrett-riffs" marke jungle rhythm & blues oft
auch als "Bo Diddley beat" bezeichnet, wurden sein marken-
zeichen. in späteren jahren kam auch noch ein hut als erken-
nungsmal hinzu.
seine erste single "bo diddley" / "i´m a man" wurde mitte 1955
veröffentlicht und schaffte die no.1 in den r&b charts. es folgte
eine 7-inch nach der anderen sowie heftiges betouren der club-
szene mit der eigenen band, welche bald mit den chorsängerinnen
The Bo-Ettes aufgefettet wurde. anschließend wechselte Peggy
Jones vom mikrophon an die zweite gitarre und wurde anfang
der 60er von einer späteren leitfigur der zukünftigen weiblichen
gitarrenfraktion, Norma-Jean Wofford genannt The Duchess, ab-
gelöst. Bo stellte die junge saitenvirtuosin, die er angeblich einst
selbst unterrichtete, stets als seine schwester vor um sie vor
verbalen als auch körperlichen übergriffen zu schützen.

die karriere des meisters verflachte nun etwas beziehungsweise
kam nicht so richtig in schwung. doch die gegen mitte der 60er in
den usa einsetzende "british invasion", mit bands wie The Beatles,
The Rolling Stones, Pretty Things (benannt nach einem lied des nun
verblichenen), The Who, Yardbirds etc., die neben anderen von
Diddley inspiriert wurden, ihn coverten oder wie die Stones mit
auf tour nahmen, brachten seine person wieder ins rampenlicht.

aber die erfolgskurve war eine berg- und talbahn. richtige hits
konnte er nie landen - höchstens andere mit seinen songs oder
gitarrengriffen. dennoch steht er für klassiker wie "hey! bo diddley",
"mona", "crackin´ up" sowie "road runner" oder alben namens
"go bo diddley", "bo diddley is a gunslinger" und "bo diddley rides
again". bei rock `n´ roll revival shows war er immer ein gernge-
sehener gast, zugleich spülte ihm auch die punkbewegung
plus nachwehen wieder ans ufer. so tourte er ende der 70er
mit The Clash die vereinigten staaten und zu beginn der 80er
auch das königreich.
anfang 1987 wird er verdienterweise in die rock and roll hall of
fame aufgenommen und bespielte im selben jahr mit Ron Wood
nordamerika. es folgte sogar ein nike-werbespot sowie der
lifetime achievement award der r&b foundation.

zeit seines lebens wurde BO DIDDLEY abgezockt. von platten-
bossen, managern und auch künstlern, die seinen sound imitierten
oder sich die gitarrenparts abguckten. plattenvertrag hatte er schon
lange keinen mehr, reich wurde er nie - obwohl er praktisch bis
zum schluß auf konzertreise war. ein schlaganfall im letzten jahr
schob dem treiben einen riegel vor und läutete das ende ein.
ein original hat die bühne für immer verlassen.

hierzulande wird einem seit monaten eingebläut -
"laß die euro raus!". nun diesem druck beuge ich mich
hiermit durch die hinterklappe.
österreich hat sich erstmals in der geschichte des fußballs
für eine europameisterschaft qualifiziert. dies durch den not-
einstieg unter mithilfe des austragungspartners schweiz,
welche gleichzeitig als heimat der uefa dient und somit nur
schwer übergangen werden konnte. eine tatsache die mich
beim besten wille nicht mit stolz erfüllt. aber vielleicht erlebe
ich noch, daß wir auch einmal durch sportliche leistung teil-
nehmen.
um den event musikalisch einzuläuten hier nun eine auswahl
von musikern mit bezug zum thema. die herkömmlichen event-
songs bleiben den fanzonen vorbehalten;


a) Klaxons - it´s not over yet
die nu-raver stehen hinter den Tottenham Hotspurs,
welche wiederum heuer den englischen ligacup ge-
wonnen haben. sänger James Righton war bereits als
kind ein "Spurs"-anhänger, obwohl er bei Leicester City
kickte. als er zum training ständig im Tottenham trikot auf-
kreuzte, flog er aus der mannschaft.

b) Kaiser Chiefs - modern way
spielten kürzlich vor 35000 zusehern eine homecoming-show
im elland road stadium und sind auch bekennende supporter
vom dort ansäßigen verein Leeds United. der leider dieses jahr
den aufstieg in die championship division knapp verpaßte.
die Chiefs dagegen mischen bereits oben mit.

c) Oasis - fuckin´ in the bushes
die gebrüder Gallagher sind eingefleischte Manchester City
anhänger und wollten den klub einmal sogar kaufen. da sich
City mittels fair-play-wertung auch noch für den kommenden
uefa cup qualifizierte, müßte das demnächst erscheinende
Oasis album weit mehr absetzen als die letzten. sonst reicht
das geld nicht.

d) The Stone Roses - fools gold
im anderen lager wiederum sind die Roses. sie waren schon
damals Manchester United bewunderer. daher können sie auch
heuer, jahre nach dem ende der band, den abermaligen titel-
gewinn der "Red Devils" plus champions league triumph feiern.
der ehemalige sänger und jetzige solokünstler Ian Brown ist
nebenbei noch gönner des Chiswick Homefields FC.

e) British Sea Power - waving flags
spielten 06 einen charity-gig für den Brian Clough (Middles-
brough spielerlegende und Nottingham Forest managerlegende)
memorial fund. sind "Boro" sympathisanten und können daher
mit der abgeschlossenen saison zufrieden sein.

f) die Toten Hosen - the return of alex
werden definitiv mit der deutschen nationalmannschaft mit-
fiebern und sänger Campino, der nebenbei noch den FC Liver-
pool verehrt, wird vielleicht sogar dem einen oder anderen
match beiwohnen. vorausgesetzt es gibt mehr als drei auftritte
für unsere nachbarn. Die Hosen sind auch langjährige sponsoren
von Fortuna Düsseldorf.

g) U2 - i will follow
als gefolgschaft des republic of ireland teams haben sie
zur zeit nicht viel zu lachen. eventuell macht (vize-) meister
Trapattoni nun den klee grüner. Larry Mullen jr. produzierte
sowie co-verfaßte einst den euro `90 song für irland und
Bono schwärmt nebenbei noch für Celtic Glasgow. die wieder-
um gewannen vor kurzem zum dritten mal in folge die schottische
meisterschaft.

h) Babyshambles - you talk
Pete Doherty steht auf die Queens Park Rangers und wurde
kürzlich auch mit dem sich permanent in schwierigkeiten be-
findlichen FC St. Pauli in verbindung gebracht. aber das war
wohl wieder nur so eine rausch-geschichte. schnürt für den
guten zweck auch mal selbst die schuhe - zu mehr reicht es
nicht.

i) Public Image Limited - annalisa
mastermind John Lydon bezeichnet sich selbst als long-term-
Arsenal, hatte aber mit dem FC diesmal nicht viel zu jubeln.
absolvierte in seiner kindheit auch ein probetraining für den
verein, wurde schlußendlich aber abgelehnt und verlagerte
in folge seine talente auf The Sex Pistols sowie PIL.

j) Bob Marley & The Wailers - exodus
wann immer die band zeit hatte spielte sie fußball. gegen
teams von plattenfirmen, redaktionen oder einfach leuten
die gerade im park dem ball nachjagten. sogar im hotelzimmer
rotierte manchmal das leder. seine verletzung am zeh, die
später für seinen tod verantwortlich war, holte er sich durch
diesen sport.


sollte jetzt noch jemand einen tip von mir erwarten -
here comes the pain;

finale: rußland - portugal
europameister: rußland

bei YouTube kann man sich mittels homevideos oder privaten
clips der weltöffentlichkeit zum fraß vorwerfen. jetzt gibt es
auch für den analogfan eine möglichkeit sich exhibitionistisch
zu offenbaren. SLEEVEFACE ist eine plattform bzw. mittlerweile
eine bewegung , bei der ein recordcover reicht um mittendrin zu
sein. ebendort präsentieren sich user mit sleeves auf denen
körperteile (bevorzugt der kopf) abgebildet sind und bedecken
damit die ihren. so wären für das styling objekte wie - "leisure"
von Blur, Moondog´s gleichnamiges album, "vintage violence"
oder "fear" zwei haupttreffer marke John Cale, "the marble
index" - Nico beziehungsweise zur halloween-party Uriah Heep´s
"very `eavy very `umble" - passend.

die steigende popularität der schallplatte, wie auch von allem was
dazugehört, treibt somit neue blüten und das ganze kommt immer
mehr ins rollen. so fand die erste Sleeveface-fete bereits im londoner
Social-Club statt. eine passende vinylhülle war must-have.
weitere feste, happenings und treffen der community sind für den
sommer 08 geplant, damit das "fieber" sich ausbreitet.
die tollsten Sleevefaces haben die nase vorn.