Mittwoch, 21. Mai 2008

Vergangenheitsbewältigung

sparks


in unseren breiten sind zwar auch immer wieder gute konzerte,
doch generell muß man über jeden froh sein der vorbeikommt.
leider kommen manche immer wieder und andere überhaupt
nicht. england und im speziellen london, hat da natürlich mehr
zu bieten. dort könnte man allen interessanten shows, alleine
aus finanziellen gründen nicht beiwohnen. darüberhinaus wird
auch bei denen über steigende ticketpreise diskutiert.
um dem entgegenzuwirken muß natürlich etwas geboten werden,
damit man das verwöhnte publikum bei der stange hält. so startete
im u.k. vor gut 2 jahren die "don´t look back" konzertreihe, wobei
musiker richtungsweisende alben ihres schaffens in einem stück
live zum besten geben. gäste in diesem rahmen waren bereits
Sonic Youth mit "daydream nation", Tortoise gaben "millions now
living will never die" oder Nightmares On Wax brachten "smokers
delight".
diese art der präsentation kam so gut an, daß künstler unabhängig
davon kleine tourneen oder einmal-auftritte in ähnlicher manier ge-
stalteten. so zum beispiel The Wedding Present zum 20-jährigen
jubiläum von "george best", Lou Reed does "berlin", Roger Waters
performing "dark side of the moon" und The Mission spielten ihre
vier kernalben plus b-seiten an 4 terminen.
das ganze entwickelt sich immer mehr zum renner und belebt das
livegeschäft. selbst für konzertbesucher wie meine wenigkeit, die
sich jede band nur einmal ansehen, werden damit "alte semmeln"
wieder knusprig. doch an uns ging dieser trend bis jetzt praktisch
spurlos vorbei. die besucher wollen bei den raren gelegenheiten
die greatest hits hören und verzichten auf experimente.
aber in der londoner carling academy schießt momentan das
art-pop-rock-duo Sparks, mit seiner "spectacular" konzertreihe,
den vogel ab. 21 alben an 21 tagen per 21 konzerten. von
"halfnelson" (`72, gründungsname der damaligen band) am 16.5.
über "no.1 in heaven" (`79) sowie "in outer space" (`83) bis zu
ihrem neusten album "exotic creatures of the deep" (`08) am 13.6.
in anderer lokalität. eine endlosorgie für hardcore-fans, welche
mittels golden ticket um 350.- gbp alle shows besuchen können.

andere möglichkeiten solch einer one-album-night beizuwohnen
wären demnächst; Echo & The Bunnymen zelebrieren "ocean rain"
mit orchester, The Wonder Stuff feiern den 20. jahrestag von "the
eight legged groove machine" oder Raekwon läßt "only built 4 cuban
linx" wieder aufleben. "don´t look back" wird natürlich auch fortgesetzt.
vielleicht kommt das ganze ja in 100 jahren auch zu uns.

Donnerstag, 15. Mai 2008

Fehlbesetzung

freejack


bin, wie bereits des öfteren erwähnt, durchaus ein filmfreund.
doch gehe ich bei diesem thema zumeist nicht so ins detail wie
bei der tonkunst. daher bin ich dann auch weniger kritisch.
frage mich aber manchmal was LL Cool J, DMX, Justin Timberlake,
Alica Keys oder Whitney Houston auf der leinwand zu suchen
haben.
hier geht es nicht um musikfilme, wo vertreter des genres gast-
auftritte absolvieren, sondern streifen bei denen schauspielkunst
gefragt ist. sicher gibt es extrem-fans, die sich jeden auftritt ihres
lieblings mit begeisterung auf der zunge zergehen lassen, doch
jeder halbwegs an qualitativer darstellung interessierte wird zwei-
mal überlegen, ob er sich solch eine aufführung antun soll.
natürlich gab es immer wieder musikanten, welche sich mehr oder
weniger erfolgreich in filmauftritten versuchten. leute wie Elvis
Presley, Frank Sinatra, Cher, Cliff Richard, David Bowie, Barbara
Streisand u.v.m.. aber es hätte sicher einen brancheninsider ge-
geben, der die rolle mindestens ebensogut hingekriegt hätte -
wahrscheinlich sogar besser.
zweifellos fanden auch gastspiele in der anderen richtung statt.
jene waren meist von gleichem wert. Eddie Murphy, Brigit Bardot,
Richard Harris, William Shatner, Scarlett Johansson u.s.w.. sie
alle musizierten zum wohle des umsatzes. garantiert wären
sangeskünstler mit zumindest ebenbürtigem talent verfügbar
gewesen.
wildern im fremden revier ist ja okay, aber die übergriffe der
musiker nahmen in den letzten jahren überhand. wenn bald an
jedem set ein musizierender eine tragende rolle ausfüllt, dann ist
es mit der darstellenden kunst nicht mehr weit her. wofür braucht
man noch eine schauspielausbildung, wenn man mit zwei werbe-
auftritten bereits das rüstzeug für die jeweilige anforderung besitzt?
der geneigte bewunderer ist ja ohnehin leicht zu befriedigen und
das restliche publikum erträgt es mit geduld. die branche untergräbt
meiner meinung nach ihre eigene wertigkeit. darstellende musiker
und hollywood-altstars, welche performances auf autopilot ab-
liefern, bestimmen immer mehr das bild des filmschaffens.
"method-acting" und kreatives ausarbeiten eines charakters sind
legenden aus dem schauspielkurs. namen, egal aus welchem
bereich, lassen heutzutage die kassen leichter klingeln als
leistung. vom ton- ins filmstudio ist es nur mehr ein kleiner schritt.

Donnerstag, 8. Mai 2008

Kunstdiebe

coldplay



der britpop-vierer COLDPLAY veröffentlicht am 12. juni
sein viertes album "viva la vida or death and all his friends".
am 29. april wurde bereits die erste single daraus "violent
hill" als gebührenfreier download via bandwebsite angeboten.
binnen 24 stunden konnten 600.000 schnäppchenjäger dieser
versuchung nicht wiederstehen. mittlerweile sind es bereits
mehr als 2 millionen.
mit gestern legte der englische New Musical Express noch
einmal nach und gab der aktuellen ausgabe ebendiese aus-
kopplung plus b-seite "a spell a rebel yell" (dieser song wird
nun ebenso auf der COLDPLAY-site bereitgestellt) als free 7-inch
vinyl bei. eine art der promotion, welche bereits in kooperation
mit The White Stripes sowie Babyshambles bestens funktionierte.

die gruppe selbst wird zwecks werbung in eigener sache drei
freikonzerte spielen, die in der londoner brixton academy (16. juni),
im new yorker madison square garden (23. juni) sowie barcelona
(noch kein termin fixiert) stattfinden, um die großen erwartungen
der plattenfirma zu erfüllen. alleine für den auftritt im big apple
belaufen sich die kosten laut sänger Chris Martin auf ca. 1 milli-
on gbp.
somit sind aber dann auch die fans gefordert, denn nur mit gratis-
downloads wird sich dieser aufwand in summe nicht rechnen
und wer will schon seine idole in die armut stürzen.
sicher auf dem einen oder anderen konzert zu sehen sein wird
die bessere hälfte des vokalisten, Gwyneth Paltrow. die auf grund
des gemeinsamen nachwuchs, aus ihrer "yoko-ono-rolle" schlüp-
fen mußte.
das artwork (ohne inschrift) des longplayers kann der kunst-
interessierte bewunderer übrigens im pariser louvre besichtigen.
es wurde 1830 vom französischen maler Eugene Delacroix auf
leinwand verewigt. konnte aber damals aus enwicklungstech-
nischen gründen noch nicht zur covergestaltung verwendet
werden. gut ding braucht eben weile.

Donnerstag, 1. Mai 2008

Zwangsbeglückung

blink-182


bei manchen (vielen) konzerten versuchen die künstler
immer wieder das publikum zum mitmachen zu animieren.
sei es singen, klatschen, arme schwenken oder sonstiges.
das ist oft schon penetrant, denn ich komme weder um selbst
zu singen, noch um leute um mich herum zu hören, sondern die
personen auf der bühne.
okay, wenn zuseher mitmachen wollen, von mir aus, doch das
permanente auffordern von manchen acts empfinde ich als
belästigung bzw. störung des events. möchte lieber die unge-
trübte darbietung genießen und zahle schließlich um unterhalten
zu werden.
schon alleine wenn manche musiker immer wieder geschichten
zwischen den liedern erzählen (müssen) wird der fluß gestört.
"shut up and play yer guitar" meinte Frank Zappa einst und ich
kann mich dem nur anschließen. manche hörerschaft findet dies
dann arrogant, wenn kaum kommunikation stattfindet, doch hello,
good-bye und die songnamen sowie albumtitel reichen vollauf.
zusätzliche aktivitäten sind am merchandise-stand besser auf-
gehoben. dort wird man dann gerne in form von signaturen be-
dient. meinetwegen auch ein kleiner chat oder ein schwank, der
aufgrund einer straffen performance (positiv) unter den tisch
fiel. doch da sind sich dann viele zu gut dafür und verschwinden
backstage auf nimmerwiedersehen. aber jammern sie würden
fast verhungern.

Donnerstag, 24. April 2008

ausge-Power-t

jukebox


heute begann das zwei (lange) wochenenden dauernde
Donaufestival mit einem musikprogramm, welches für
mich keine reise nach krems wert gewesen wäre. die für
meine wenigkeit interessanten acts habe ich alle bereits
gesehen, ohne den rest kann ich auch leben. aber kurzfristig
wurde es doch noch reizvoll. in der endphase der vorbereitung
kündigten sie noch die wundervolle Cat Power an.
dies machte mich einerseits hellhörig andererseits mißtrauisch.
frei nach dem veranstaltungsmotto "der tabubruch als moral-
ischer act", wäre sie am 30. april "eingezwängt" gewesen
zwischen zwei uraufführungen des "satanisten" Kenneth
Anger und den krawallbrüdern Fuckhead.
diese frau war (ist?) alkoholikerin, depressiv und suizidgefährdet.
so kann man die gute nicht plazieren.
zu beginn dieser woche gab es erste informationen die künstlerin
hätte probleme mit ihrer band. somit bat man ihr eine soloperform-
ance an, einigte sich aber schlußendlich auf eine absage wegen
stimmband-problemen.
sicher kann man unter dem banner des tabubruchs kraut & rüben
auf die liste setzen. es könnte Leonard Cohen beim ozzfest auf-
treten, Slayer das jazzfest in montreux eröffnen oder die wieder-
belebten punkikonen The Sex Pistols auf einem oder mehreren
dieser mega-open-airs spielen. wo 80.000 oder noch mehr leute
hinpilgern um kollektiv beim event dabeizusein und im extremfall
bis zum nächsten jahr mit dem eintrittsband am handgelenk durch
die gegend laufen. bei solch einem auftritt würde sich dann der
punkgedanke selbst in den ungeputzten allerwertesten beißen.

Lydon & co neben Judas Priest sowie Die Ärzte, oder ein
ähnlich avantgardistisches line-up. in den ersten reihen stehen
dann die ganzen die-hard-fans und skandieren "wir wollen
Die Ärzte sehen" ohne ende. der alte Johnny würde ihnen
sodann über die absperrung hinweg ins gesicht spucken
wollen, doch anstelle lände seine zahnprothese im moshpit.
Steve Jones würde sich vor lachen biegen und dabei ob
seiner leibesfülle wie Divine in John Water´s "hairspray"
aussehen. dem leidgeprüften Glen Matlock wäre................

mit mir geht schon wieder die phantasie durch, kein normaler
mensch denkt sich solch einen irrsinn aus. zig-tausend besu-
cher, zwei bühnen, kebab, funpark, 50 bands und mittendrin
The Sex Pistols.
logo

der schallplattenfreund

jede scheibe hat zwei seiten

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Vinyl über alles!

in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

Aktuelle Beiträge

Top 5 Originellsten Filmszenen
das bedeutet schräg, jenseits der norm, aber doch mit...
turntable - 27. Aug, 00:37
Top - 5 - Songzeilen
eigentlich bin ich ja keiner, der liedertexte zerpflückt, analysiert,...
turntable - 27. Aug, 00:30
Top-5-Elvis-Filme
ELVIS und hollywood, das war eine 31-spielfilm-lange...
turntable - 26. Aug, 23:47
Top Songs Ever
die besten singles aller zeiten, welche auch die musikgeschichte zumindest. ..
turntable - 26. Aug, 23:37
Top-5-Weihnachtssongs
1) Band Aid - Do They Know It´s Christmas mit...
turntable - 26. Aug, 23:25

Status

Online seit 7404 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 27. Aug, 00:37

Copyright

all the pictures used here, are taken from various Amazon-net-branches. except a few others, which are stolen elsewhere.

Credits

Web Counter-Modul


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren