"liebe ist nur ein wort" hieß einst ein buch des autors
Johannes Mario Simmel und er muß es ja wissen, ist
er doch bereits zum dritten mal verheiratet.
wenn liebe nur ein wort ist, dann ist valentinstag nur
ein tag. ein festtag für die floristen allemal. sowie allen
anderen, welche durch verkauf von jeder menge kitsch
so oder so auf der gewinnerseite sind. da kennt man
dann den wahren wert.
wenn plötzlich alles in rot getaucht wird, dann zieht
der beobachter irgendwie instinktiv den kopf ein, er-
gibt sich der noch vorhandenen winterdepression
mit einer flasche (weiß-)wein plus der passenden
musikalischen untermalung;

a) Gram Parsons with Emmylou Harris - love hurts
der "gefallene countryrock engel" mit seiner
partnerin in crime vom zweiten, posthum ver-
öffentlichten album. zum sterben schön.

b) Bill Withers - ain´t no sunshine
ex-marinesoldat, der gleich mit seiner ersten
single einen millionenhit an der angel hatte.
aufgeneommen unter mitwirkung von stephen
stills von csn&y.

c) Herbert Grönemeyer - moccaaugen
okay, "gröni" hat (nur mehr) wenig glaubwürdig-
keit aber musikgeschmack (siehe grönland recs.)
und für diesen song lege ich meine hand ins
(fege-)feuer.

d) Roy Orbison - in dreams
eigentlich wollte david lynch roy´s "crying" in
"blue velvet" verwenden, doch dann stieß er
auf "in dreams" und frank hatte gleich viel mehr
spaß.

e) Morrissey - you have killed me
vom oscar wilde des indie zum dandy und nun
der re-launch als crooner. stephen patrick hält
seine fans auf trab und soll laut gerüchten für
u.k. beim songcontest starten.
royaume-uni dix points!

f) Joy Division - love will tear us apart
liebe durch den fleischwolf gedreht, bis nichts
mehr davon da ist. angst frißt die gefühle auf,
in dieser isolierten welt. ian curtis wußte es
und stieg aus.

g) Rolling Stones - let it loose
von ihrem zweitbesten album aller zeiten - "exile on
main street". natürlich unter aufsicht des 7. stone
jimmy miller sowie mit hilfe jeder menge "kreativer"
substanzen im französichem exil eingespielt.

h) Georg Danzer - ruaf mi net an
wenn man alles gegeben hat, dann ist eigentlich nichts
mehr drinnen. auf den punkt gebracht vom wiener lieder-
macher, dessen beste zeit ungefähr so weit zurückliegt
wie diese nummer.

i) Neil Young - only love can break your heart
von dritten album des rockers mit herz - "after the goldrush",
eingespielt mit seiner immer-wieder-band crazy horse
zwischen crosby, stills, nash (& young) aktivitäten.

j) Tindersticks - blood
in den 90ern die könige der melancholie, heute fast
vergessen. nie klang schmerz so süß und man konnte
nicht genug davon bekommen.

all jenen, welche in den magazinen und sonntagszeitungen
eifrig die psychotests ausfüllen und werten, doch genug
haben von fragen über beziehung, liebe und sexualität, winkt
jetzt abwechslung.
die UNIVERSITY OF LEICESTER, School Of Psychology hat seit
letzten herbst eine studie über möglichen musikgeschmack und
die auswirkungen, auf der basis von alter, geschlecht, ethnischer
herkunft, gesellschaftsstatus und persönlichkeit, am laufen.
weiters wird untersucht, wie das soziale umfeld die hörgewohn-
heiten beeinflußt und musik im täglichen leben verwendet wird.

die auswertung erfolgt unter einberechnung von fragen über
persönlichkeit, musikpräferenzen und kaufgewohnheiten.
ersten ergebnissen zufolge neigen bluesliebhaber zu verkehrs-
übertretungen, musicalfans haben eine karitative ader und hip hop
hörer absolvierten haupsächlich privatschulen.
wem das jetzt spanisch vorkommt, kann aktuelle und folgestudien
noch beeinflussen unter http://www.musicaltastetest.com

freie liebe, freie drogen, freie konzerte - so sah in den sechzigern der idealfall aus.
sexuelle freiheit, bed-ins, kommunen und die anti-baby-pille machten die nachkriegs- zur love-generation.
acid, lsd, marihuana sowie andere "kleine helfer" unterstützten die suche nach peace and harmony und
wurden auch von künstlern gerne als "inspirations-
quelle" genutzt. es gibt kaum ein großes album dieser dekade, bei dem nicht berauschende substanzen im spiel waren.
Monterey-Pop, Woodstock, Altamont und Hyde Park - die 60er waren die geburtsstunde der megafestivals,
dabeisein war alles.
gesellschaftliche, politische, künstlerische und kulturelle veränderungen standen am zeitplan.
JFK, MLK, Timothy Leary, Charles Manson und Rudi
Dutschke. schweinebucht, vietnam, prager frühling,
die friedensbewegung und rassenunruhen.
"Easy Rider", "The Graduate", "Blowup", "2001" und
"Céra Una Volta il West".
10 äußerst kreative jahre des filmschaffens und
vor allem der musikgeschichte. diese nun reduziert auf
5 alben, welche in jedem modernen haushalt platz
haben sollten;



1) The Doors - same
frei nach william blake wollten sie mit ihrer musik
die pforten der wahrnehmung säubern und das
gelang ihnen schon mit dem ersten album. die
ehemalige hausband des "whisky-a-go-go" am
sunset strip setzte mit dieser erstausgabe ihres
orgelgetriebenen rocksounds zum höheflug an,
der nur durch das suchtverhalten ihres sängers
gestoppt werden konnte.



2) The Beatles - sgt. pepper´s lonely hearts club band
das paradebeispiel für musikschaffen unter
drogeneinfluß. um die gesamte breite und tiefe
dieses werkes zu verstehen muß man wahr-
scheinlich selbst etwas einwerfen. aber auch
clean bleibt es ein meisterwerk der kreativität und
unter berücksichtigung der damaligen studiotechnik
ist es von einem anderen stern. alleine das cover
wurde mehrfach kopiert.



3) The Velvet Underground And Nico - the velvet underground
"producer" andy warhol drückte der band chanteuse
nico aufs auge. was den beiden sträußen lou reed und
john cale gar nicht recht war, denn sie sahen ihre arbeit
gefährdet. sterling morrison sowie moe tucker war es wie
immer egal und dem album gab es das gewisse etwas.
1967 war die welt noch nicht bereit und verschmähte
diese veröffentlichung, doch glam-, punk-, grunge- und
whatever-rock wären ohne dieses "model" nicht denkbar.



4) The Stooges - same
die lebensdauer dieser gruppe war exzessbedingt kurz
aber gewaltig. ihr von us-garage und psychadelic in-
spirierter brachial-rock war die richtungsanzeige für die
punkbewegung dies- und jenseits des atlantiks.
mit dem von john cale produzierten und in 5 tagen ein-
gespielten debüt, versetzten sie den ausklingenden 60ern
einen abschiedstritt in den alllerwertesten.



5) Nick Drake - five leaves left
zwei alben lang versuchte der singer & songwriter die
öffentlichkeit von seinem talent zu überzeugen. als sein
drittes veröffentlicht wurde, hatte er sich, von depres-
sionen in die knie gezwungen, bereits das leben genom-
men. drake´s erstlingswerk, aufgenommen während er
noch zur universität ging, ist das intimste seiner alben.

gitarrenvirtuose und riffmeister RITCHIE BLACKMORE
war 1968 gründungsmitglied der ur-hardrock-formation
DEEP PURPLE, welche auch heute, nach mehrfachen
umbesetzungen, noch (mehr oder weniger) aktiv ist.

neben all seinen musikalischen fähigkeiten war und ist
BLACKMORE aber auch ein sehr schwieriger zeitgenosse.
1975 verließ er die band nach differenzen, übernahm die
new yorker gruppe Elf und machte daraus Rainbow. schloß
sich `84 abermals den mittlerweile stillgelegten DEEP PURPLE
an, um 9 jahre später endgültig (?) auszuchecken.
Blackmore´s Night nennt sich sein aktuelles betätigungsfeld,
das er 1997 gründete und mit dem er einen aktuellen long-
player am markt hat.
mittelalter-freund RITCHIE kreuzt aber immer wieder gerne die
klinge mit seinen ehemaligen kollegen. so kritisierte er einst
bassist ROGER GLOVER für seine remastertechniken bei
einer neuauflage alter DEEP PURPLE alben. er empfand seine
gitarrenparts als zu sehr in den hintergrund gemischt.

letzter streitfall sind merchandise-einnahmen. t-shirts, poster,
etc. verkaufen sich am besten mit abbildungen alter purple-
images und da ist BLACKMORE natürlich ein teil davon - also
will er auch seinen "schnitt".
aus diesem anlaß hat der aktuelle manager der gruppe bei den
neuen t-shirts, welche das "machine head" cover ziert, das ohne-
hin unscharfe konterfei des gitarristen "verschwinden" lassen.
empfehle für die nächste serie das "stormbringer" motiv.

2006 war für das kleine österreich ein recht gutes konzert-
jahr. man mußte zwangsweise den einen oder anderen
interessanten act versäumen. sei es aus termingründen,
finanziellen überlegungen oder einfach um einmal durchzu-
atmen.
das aktuelle jahr könnte eventuell ähnlich abwechslungsreich
werden, obwohl es bereits mit absagen von BABYSHAMBLES
und DAMIEN RICE begann. andere ankündigungen erscheinen
mir ebenfalls nicht ganz sicher.
erstes highlight im jänner, das alljährliche FM4-FEST, welches
mit britpop-onkel JARVIS COCKER und den newcomern THE
FRATELLIS plus weiteren acts attraktiv besetzt ist (im gegen-
satz zum vorjahr). danach folgen +44 (Blink 182 resteverwert-
ung), die bereits sehnlichst erwarteten EAGLE/SEAGULL (art-
pop a-la Arcade Fire), THE DECEMBERISTS (sehens- und hörens-
werter indiefolk), JET (aussie-rock-rabauken) und für alle die von
der winterdepression nicht genug bekommen haben NINE INCH
NAILS.
wieder mal einen bogen um uns machen WOLFMOTHER und CLAP
YOUR HANDS SAY YEAH, welche beide im februar in deutschland
gastieren.
ende märz bringt uns nun zum zweiten mal den geheimtip
GRAVITY-FESTIVAL, bei dem interessante, neue bands programm
sind. danach folgen die vertreter des post-punk-revivals CSS und
! ! !, sowie die melodiöseren BLOC PARTY.
wetterbedingt steht anschließend die open air saison vor der türe
und ein hoffentlich heißer herbst folgt auf dem fuße.
schön wäre noch wenn JOANNA NEWSOM kommen würde (muß
ja nicht mit 32-köpfigem orchester sein), LCD SOUNDSYSTEM,
THE BLACK KEYS oder endlich KASABIAN (touren alle) - aber
freiluftkonzert zählt nur zu 50%.