Perlentaucher Nr. 16

rah-band
künstler: RAH BAND
album: The Crunch & Beyond


also meinem schwager geht instrumentalmusik total am ohr vorbei. er versteht zwar fremdsprachige texte kaum, möchte den gesang aber nicht missen. da singt er dann auch gerne mal aus vollem rohr mit, was er eben denkt zu verstehen. erinnert mich dann textlich immer etwas an Sigur Ros, aber es gehört für ihn einfach dazu, eine stimme sollte nicht fehlen und dies unterstreicht er mitunter lautstark. somit hat er den hier abgehandelten tonträger nicht im (gesangs-) repertoire.
verantwortlich für dieses werk ist der gegen ende `43 im norden englands geborene Richard Anthony Hewson, dessen musikalisches wirken bereits während der 60er in aufnahmestudios begann. infolge werkte er an arrangements für u.a. The Beatles, Mary Hopkins, Carly Simon oder Supertramp. arbeitete mit James Taylor sowie Herbie Hancock und produzierte (später) in den 80ern z.b. Five Star, Shakin´ Stevens als auch Cliff Richard. durchwanderte auf seiner reise somit himmel & hölle. er dirigierte manche einspielung auch mal selbst, mischte ab und war generell multi-instrumentalist. kurz gesagt, ein hans dampf in allen gassen, da lag die eigenständige karriere auf der hand.
mitte der 70er hatte er genug vom arbeiten für andere und wollte sein ding durchziehen. es gab da auch schon die melodie für ein stück, welches später "the crunch" heißen sollte. darauf wollte er aufbauen und hob in weiterer folge 1977 (The) RAH BAND, benannt nach seinen initialen, aus der taufe. im selben jahr brachte er via Good Earth label die oben erwähnte, selbst-produzierte, -komponierte wie -eingespielte musiknummer auf den markt. es wurde ein top-ten-hit, RCA records kam ins boot und 1978 erschien die debüt-lp "the crunch & beyond". musikalisch unterstützt wurde er dabei von Peter King am saxophone, Barry De Souza / schlagzeug als auch dem percussionisten Tony Carr, die er, um dem gruppennamen gerecht zu werden, als bandmitglieder anführte. ergab in summe ein album, welches leuten, die in den späten 70ern für verschiedene stile offen waren, definitiv nicht unbekannt war, das in den charts anschreiben konnte, jedoch in diesem jahrtausend praktisch vergessen ist/war - es wurde heuer wiederveröffentlicht.
der lieder-zyklus beginnt mit der grundidee, "the crunch", dessen rhythmus beim durchhören des gesamtwerks immer wieder mal auftaucht. ein song, der hochfährt wie ein computer, der anschließend den körper des/der zuhörers/in mit seinen beats durchzuckt, was wiederum ein (zumindest) mitwippen unerläßlich macht. der nächste knüller folgt mit "electric fling" auf den fuß und nun kann mir keine/r mehr sagen, daß man hierbei noch auf der couch herumlungern kann. weiter geht es mit dem zackigen "concrete", zeit zum verschnaufen liefert erst das reggae-/dub-lastige "is anybody there?". das groovy, jazzy, funkige, nach 70er detektiv-serie klingende, im (album-) titel verankerte "beyond" beendet die a-seite.
der zweite abschnitt zieht das tempo wieder an und eröffnet mit dem pumpenden "spacerace", gefolgt vom trippigen, orientalisch angehauchten "turkey roll" sowie dem treibenden "vampire vamp". man kann sagen, die songtitel sind nicht aus der luft gegriffen, sondern sie passen. dies gilt auch für das schmissige "woogie boogie". den abschluß bildet eine kurzreprise von "the crunch". musik auch irgendwie ideal zum fernsehen, denn damit wird gleichfalls die längste werbeunterbrechung wie das ödeste programm zum erlebnis. einfach die röhre auf "mute" stellen und die schrägen figuren im kasten zur musik tanzen lassen. wenn jemand abschließend noch klangreferenzen braucht, dann würde ich Mike Oldfield, Manfred Mann (zur zeiten der Earth Band) oder auch Jean Michel Jarre anführen.
1981 erschien der schlicht "the rah band" betitelte nachfolger, welcher total auf den disco-dancefloor abzielte, was dem projekt clubhits bescherte. zwei jahre später kam "going up", erstmals mit vocals, der sound nochmals geschmeidiger wie farbloser. 1985 brachte schlußendlich "mistery" sowie den darauf enthaltenen, zweiten top-ten-hit "clouds across the moon", gesungen von seiner damaligen frau Liz.
auf verschiedenen labels erschienen immer wieder spezielle tunes, remixe, compilations als auch re-releases - bis heute. später machte Hewson musik für fernsehen & werbung, somit schließt sich der kreis in gewisser weise. auch schießt er hin & wieder mal einen dance-track aus der hüfte, doch den standard des debüts konnte 0der wollte er nicht mehr erreichen. war wohl nicht mehr sein ding.

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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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