Publikumspartizipation

pantera


diese woche meldete NME News, daß sänger Robert Plant während eines auftritts im rahmen der südamerika-tournee mit seiner aktuellen begleitband Sensational Space Shifters, im Luna Park, buenos aires, argentinien, von einem angreifer umgestoßen wurde. man hatte gerade das letzte lied beendet (Led Zeppelin´s "rock and roll"), Plant verabschiedete sich vom publikum, als ein junger mann auf ihn zustürmte. nicht überliefert ob dieser wegen der geplatzten Zep-reunion verärgert war oder Robert bloß stürmisch umarmen wollte, doch ein aufmerksamer sicherheitsmitarbeiter warf sich ihm entgegen. Plant kam zwischen die beiden und wurde umgerissen. der nunmehr bereits 64-jährige ex-Zeppelin-frontmann war jedoch (erstaunlicherweise) umgehend wieder auf den beinen, beruhigte die situation und man verschwand anschließend in die backstage-räumlichkeiten. der eindringling wurde entsorgt.
dieser vorfall erinnert natürlich sofort an die attacke auf Noel Gallagher am 7. september 2008, während des Oasis gastspiels beim V-Festival im Island Park, toronto, ontario, kanada. ein gewisser Daniel Sullivan kam von hinter der bühne und stieß den älteren Gallagher-bruder, während jener gerade seinen gitarrenpart zu "morning glory" ablieferte, mit voller wucht über den monitor. Sullivan wurde von der security umgehend dingfest gemacht, während der verdutzte Noel in die garderobe gebracht wurde. nach einer unterbrechung spielte die band schockiert das set zu ende. drei gebrochene rippen, blaue flecken, prellungen plus sonstige wehwehchen blieben davon. als folge konzertabsagen, verpaßte promo-termine und daraus resultierte angeblich der müde verkauf des longplayers "dig out your soul". für Daniel Sullivan gab es ein jahr hausarrest, seine frau lief ihm mit den kindern davon, er wurde von Oasis-anhängern bedroht, reportern/innen belagerten ihn und zusätzlich hatte er noch eine haftungsklage am hals.
ärger als Noel erwischte es einst den seligen Frank Zappa. am 10. dezember 1971, fast eine woche nach dem feurigen gig im Casino Barrière De Montreux, spielte Zappa And The Mothers Of Invention im londoner Rainbow Theatre. als zugabe brachte man gerade "i want to hold your hand" von The Beatles, als der aufgebrachte besucher Trevor Howell auf die bühne rannte und Frank in den orchestergraben stieß, wo dieser regungslos liegenblieb. als andenken daran gab es für den bandleader, neben einem ordentlichen brummschädel, einen verletzten nacken, schulterprellung, kehlkopfquetschung, aufgeschlagenes kinn, gebrochene rippe als auch beinfraktur - machte in summe einen spitalsaufenthalt, der in einen mehrmonatigen rollstuhl-fesselung mündete. der flüchtende bösewicht konnte von der Mothers-roadcrew gestellt, bearbeitet und anschließend der polizei übergeben werden. zwölf monate knast faßte er aus. bezüglich seines motivs gab es zwei versionen: einerseits sollte seine freundin Frank verehrt haben, andererseits ging ihm die (seiner meinung nach) lahme performance auf die socken.
wie man sich bei angriffen zur wehr setzt, bewies z.b. der im jänner 2010 an einer überdosis verstorbene, amerikanische garage-punk Jay Reatard. er war aufgrund seiner provokanten bis abwertenden art nicht gerade beliebt. ob in den eigenen reihen oder mitunter auch beim jeweiligen publikum bzw. den eigenen fans. von der bühne weg verpaßte er schon mal einem aufmüpfigen zuseher einen tritt oder beschimpfte ganze reihen. während eines konzerts von ihm und seiner truppe im Emo´s in austin, texas, u.s.a., im dezember `09, wurde er kurz hintereinander von zwei besuchern bestürmt. der erste, mit erhobenen fäusten auf ihn zukommend, wurde noch von den aufpassern abgefangen, der zweite versetzte Reatard einen schlag, worauf ihn dieser mit dem mikrophon-ständer bearbeitete. als die situation unter kontrolle war, zeigte Jay der menge den mittelfinger und verschwand. auch Rolling Stones gitarrist Keith Richards ist offensichtlich kampfbereit, wenn es darauf ankommt. am 19. dezember 1981, im Hampton Coliseum, virginia, u.s.a., im rahmen der Tattoo You Tour, lief plötzlich ein unbekannter, während "(i can´t get no) satisfactiion", auf Mick sowie Keith zu. als letzterer ihn erblickte nahm er seine Fender Telecaster ab und verwendete sie zur verteidigung als keule, worauf sich der angreifer sofort in die arme der securities rettete. diese wachsamkeit hätte man den ansonsten eher lethargisch wirkenden piratenverschnitt kaum zugetraut.
nun, ein oder zwei angreifer sind ja eventuell noch zu bändigen und mädels, die einem um den hals fallen, mitunter auch erwünscht, doch was macht man bei einem wildgewordenen haufen? entweder davonlaufen oder die birne hinhalten, so wie der chilenische punk-vierer Machuca, im juli 2007 in santiago, chile. als sie mitten im set einen song dem fußballteam von CF Universidad De Chile widmeten, wußten sie angeblich nicht, daß sie sich im zentrum des rivalen CSD Colo-Colo befanden. oder wollten bloß provozieren beziehungsweise ihr fuck-you attittude zur schau stellen und bekamen dafür ein paar hinter die löffel - fair trade, denn so dämlich kann man eigentlich nicht sein. jedenfalls war eine stage invasion die folge. mühsam konnte von den roadies wieder alles beruhigt und der auftritt fortgesetzt werden.
amüsanter da schon das gastspiel des rappers 50 Cent im mai `08 in luanda, angola, afrika, mittlerweile eine der teuersten städte der welt, wo jedoch zwei drittel der bevölkerung in armut leben. mit elektrokabel-großen goldketten um den hals, wird man ebendort schnell zum opfer. so enterte ein juwelen-kenner die bühnenbretter und riß dem reimeschmied sein statussymbol vom hals, um anschließend wieder zurück in die menge zu springen. doch 50 Cent hängt an seinen werten und stieß geistesgegenwärtig einen bodyguard hinterher. mit vereinten kräften konnte man schlußendlich dem dieb habhaft werden und das gute stück sicherstellen.
tragisch und ohne happy end hingegen der gewaltakt gegen gitarrist Darrell Lance Abbott, besser bekannt als Dimebag Darrell. er gründete einst u.a. mit seinem bruder, schlagzeuger Vinnie Paul Abbott, die trash metal formation Pantera und als diese implodierte, hoben die beiden gemeinsam Damageplan aus der taufe. am 8. dezember 2004 performte man vor gut 200 metalheads in der Arosa Villa in columbia, ohio, u.s.a., als während des eröffnungssongs Nathan Gale mit einer feuerwaffe die bühne erklomm, 5 mal tödlich auf Dimebag schoß, 3 weitere leben auslöschte sowie 7 leute verletzte, ehe er von einem polizisten getötet wurde. nach längeren untersuchungen kam heraus, daß Gale schwere psychische probleme hatte, welche zur vorstellung führten, die band würde seine gedanken lesen, seine ideen klauen und ihm darüberhinaus noch auslachen.
man merkt schon, so ein rockstar-leben ist nicht immer eine wundertüte mit sex, drugs und rock & roll drinnen, sondern hat auch seine schattenseiten, wo manchmal die sonne nie wieder auftaucht.

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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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