Perlentaucher Nr. 15

maggie-bell
künstler: MAGGIE BELL
album: Suicide Sal


MAGGIE BELL wurde am 12. jänner 1945 in maryhill, dem damaligen elendsviertel von glasgow, geboren. dort wo einer/m nichts geschenkt wird, man sich alles erarbeiten muß, um möglicherweise / schlußendlich doch mit leeren händen dazustehen. mit 14 flog sie aus disziplinären gründen von der schule, begann zu arbeiten und sang infolge nebenbei auf tanzabenden. bald darauf war sie bereits vokalistin in verschiedenen lokalen bands gewesen. zwischenzeitlich wurde ihr von (The Sensational) Alex Harvey (Band) dessen bruder, gitarrist Leslie /Les Harvey vorgestellt, mit dem sie 1968 die formation Power (anfangs The Power Of Music) gründete, welche mit ihrem gemisch aus blues & rock ganz europa betourte. betreut wurden sie zu jener zeit von Mark London, der eines abends, bei einem auftritt, mit dem früheren Yardbirds und (damals) nunmehrigen Led Zeppelin manager Peter Grant im publikum auftauchte. dieser war durchaus angetan - vor allem von MAGGIE´s röhre sowie Leslie´s gitarrenspiel - und nahm das quintett nicht nur unter seine fittiche (gemeinsam mit London), sondern legte ihnen auch die namensumbenennung in Stone The Crows nahe. was die truppe, ob der abschätzbaren perspektiven, auch umgehend tat.
während ihrer existenz veröffentlichten sie 4 alben. zu beginn reichte es gerade zur finanzierung des nachfolgers, doch die engagierte livearbeit machte sich bezahlt und die erfolgskurve zeigte nach oben. während die aufnahmen zum vierten longplayer "ontinuous performance" am laufen waren, erhielt Leslie mitte `72, beim soundcheck für ein konzert, einen stromschlag und fiel tot um. man stellte zwar mit ersatz Jimmy McCulloch (ex-Thunderclap Newman, später Wings) das album (ironischerweise ihr erfolgreichstes) fertig, arbeitete gemeinsam noch rund ein jahr weiter, doch die chemie war verloren gegangen und Stone The Crows lösten sich auf.
BELL, die immer wieder mal studiojobs annahm, mußte erst das ganze verarbeiten, doch Peter Grant glaubte weiter an ihr organ und handelte für sie einen u.s.-deal mit Atlantic Records aus. in amerika wurde sie bereits als nicht passend eingestuft, aber diesmal sollte sich Jerry Wexler, erfolgreichster produzent der plattenfirma, praktisch die rechte hand von Atlantic boß Ahmet Ertegun, persönlich um sie kümmern. er stellte ihr bewährte kräfte seiner studioriege zur seite, half bei der songauswahl und das ergebnis "queen of the night" wurde im jänner 1974 in die läden gebracht. zugeschnitten wie poliert für den amerikanischen markt und dadurch war es ebendort auch erfolgreicher, jedoch die charts machte es weder hüben noch drüben unsicher.
MAGGIE kehrte danach wieder auf die insel zurück und unterschrieb beim neugegründeten Zeppelin label Swan Song, wo sie auf kollegen wie Bad Company, The Pretty Things, die besitzer selbst oder etwas später Detective und Dave Edmunds traf. das war eigentlich ihr umfeld, gemeinsam nuckelte man an der nahrhaften wurzel des blues. Peter Grant nahm jetzt die sache (mehr oder weniger) persönlich in die hand. er stellte die musiker zusammen, gab ihnen zeit um sich mit der sängerin einzuspielen, buchte das ehemalige Lennon nun (damals) Ringo Starr studio Starling im tittenhurst park, setzte Mark London neben sich in den produzentenstuhl und holte Jimmy Page für zwei gitarrensolos dazu.
zu hören gibt es auf diesem februar `75 release 10 songs, fast ausschließlich selektiertes fremdmaterial von u.a. Free ("wishing well"), The Beatles ("i saw him standing there"), The Pretty Things ("it´s been so long") oder dem Free zwischenprojekt Kossoff, Kirke, Tetsu & Rabbit ("hold on"). das werk kommt bodenständig als auch ehrlich rüber, unterstreicht MAGGIE´s stimmliche fähigkeiten - sie klingt wie eine melange aus Janis Joplin & Chi Coltrane - und vermittelt ein blues-rock-feeling mit einem stich boogie & gospel. manchmal klingt die scheibe so erdig, daß sich im mund ein geschmack breitmacht, als hätte man das gemüse schlecht abgewaschen. doch der durchbruch ihrer karriere war es abermals nicht, selbst der Led Zeppelin joker stach nicht richtig.
BELL machte nun tv- & filmarbeit und hatte gegen ende der 70er mit dem titelsong zur fernsehserie "hazell" einen kleinen charterfolg. doch eigentlich sehnte sie sich nach der dynamik einer gruppe. was anfang der 80er zur formierung des quintetts Midnight Flyer führte. ein gleichnamiges album, 3 singles, kaum erfolg - ende der zusammenarbeit. trotz solider hand- u. stimmarbeit, einer tour mit Bob Seger & The Silver Bullet Band sowie shows im vorprogramm auf AC/DC´s "back in black" europa-tour plus support-konzerte in amerika für deren "for those about to rock" gigs - Malcolm & Angus Young waren langjährige (musikalische) verehrer ihrer landsfrau. all dies half nichts. auch ging bei Swan Song, nach John Bonham´s tod, dem daraus resultierenden ende von Led Zeppelin wie der niedergeschlagenheit von Peter Grant, nur mehr wenig weiter.
zwischen den (miß-) erfolgen mit Midnight Flyer lag ein duett ("hold me") mit dem popsänger B. A. Robertson, welches die u.k. top ten knapp verfehlte. es folgten noch ein paar weitere, wenig erfolgreiche solo-singles, ein unvermeidbarer labelwechsel, der praktisch unbeachtete 88er output "crimes of the heart" und jede menge liveshows, praktisch bis heute, doch der erfolg hielt sich stets in überschaubaren grenzen. bei kritikern kam sie eigentlich meist gut weg, von kollegen wurde sie geschätzt, nur war der zuspruch nicht auf die käuferschicht übertragbar. es waren eigentlich alle voraussetzungen vorhanden und wenn man sich so ansieht,wer manchmal die hitparaden stürmt, kann man nur zu dem schluß kommen - es hatte nicht sollen sein.

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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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