Sonntag, 24. Oktober 2010

Kreativitätstheorie

pomus-shuman


Keith Richards erzählte gerne, daß er neben dem bett immer
ein kassettengerät hatte, sollte ihm im schlaf ergo rausch-
zustand eine musikalische idee kommen, konnte er sie sofort
aufnehmen, damit der einfall am nächsten tag nicht ver-
loren gewesen wäre. so hatte er auch mal nach dem auf-
wachen die eröffnungsakkorde zu "(i can´t get no) satis-
faction" am recorder - oder vielleicht verfing sich ja bloß
das band beim retourspielen und er dachte dies wär´s
gewesen. wie auch immer, gute songs bzw. die basis dafür,
passierten /passieren einfach. am reißbrett einen hit oder
eher einen einfach guten song entwerfen, das konnten &
können nur wenige,über einen begrenzten zeitraum.
man muß aber den beiden Rolling Stones songschreibern,
den selbsternannten The Glimmer Twins, die beiträge
anderer gruppenmitglieder wohl gerne miteinbauten,
jedoch sie nur ganz selten würdigten, schon zugute halten,
daß sie, als ihre karriere zu greifen begann und vom
manager Andrew Loog Oldham angehalten wurden eigene
lieder zu schreiben, dies auf druck sowie der aussicht auf
zusätzliche einnahmen auch taten bzw. vollbrachten.
zeitweise fast im akkord. mit dem einzug härterer drogen
verlangsamte sich das produktionstempo.
aber es gab auch leute wie Bacharach & David, Pomus &
Shuman oder Chinn & Chapman, die konnten wahrschein-
lich die energieabrechnung lesen und machten zwei hit-
paradenstürmer daraus - einen für strom, den anderen
vom gas. auch John & Paul schrieben anfangs ihre kom-
positionen wirklich gemeinsam, doch je mehr sie sich
voneinander entfernten, desto eigenständiger wurden sie.
es hieß dann trotzdem immer Lennon/McCartney, egal
wer den output verfaßt hatte. auch bei Jagger/Richards
spielte es sich ähnlich ab. jetzt könnte sich der/die gemeine
The Beatles verehrer/in wohl fragen, warum schlossen
George & Ringo nicht ebenso eine schreiballianz. nun,
erstens war Harrison eher zurückgezogen und zweitens
kam Starr nur alle schaltjahre mit einer melodie daher.
Bob Dylan, Donovan, Carole King, die hatten wiederum
schon einen song, wenn sie nur beim fenster rausguckten.

auf der anderen seite stolpern einige über einen einfall,
nehmen ihn auf, haben einen knüller an der hand und
das war es für den rest der laufbahn. schlag nach bei
Ralph McTell und seinen "streets of london", Don McLean
und dem "american pie" (haben alle schottische namen
und geizen mit den hits) oder Marc Cohn "walking in
memphis" und verirrte sich dabei. da kam nichts mehr
wirklich brauchbares nach. mit der eingebung auf kriegs-
fuß als auch fehlendes talent um bringer aus dem ärmel
zu schütteln, daraus werden one-hit-wonders gemacht.
aber immer noch besser ein knaller als gar keiner, denn
wenn jener dann auch noch auf ewig im radio gespielt
wird, auf compilations oder via film & fernsehen aufscheint
sowie hin & wieder gecovert wird, da kann man doch lebens-
lang brötchen davon kaufen.
eher düster sieht es aus, sofern man gerade mal einen treffer
landen konnte, den aber gar nicht selbst verfaßte. so ging es
Scott McKenzie auf dem weg nach "san francisco", Doctor And
The Medics beim "spirit in the sky" oder den Flying Lizards
und ihrer version von "money".
andererseits besser ein gassenhauer, wenn es sich auch um
fremdmaterial handelt, denn so kann man doch irgendwie
weiterwursteln, als gar nichts. so war es bei Judee Sill,
Syd Barrett (solo) sowie Karen Dalton. verkauften kaum,
chartplazierungen (wenn überhaupt) unter dem radar,
heute kult. natürlich muß man da vorab aber mal sterben
und eben verwertbares hinterlassen. so geht es zweifellos
auch. da muß jede/r selbst ausloten, wofür sie/er mehr
talent hat.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Soul Preacher

burke


SOLOMON BURKE, geboren 1936, oder auch 1940 wie gerne
behauptet wird, in philadelphia, pennsylvania, lernte den
kirchenbetrieb quasi von der pike auf. gab schon als 9-jäh-
riger im chor den ton in der messe an, verkündete als grün-
schnabel bereits das wort des herrn im "house of god for all
people", hatte mit 12 bereits seine eigene spirituals radio
show und half später auchbeim leichenbestatten, wenn
not am mann war. kurz danach tourte er bereits gospel-
singend durch die staaten.
diese musikrichtung ließ ihm (mehr oder weniger) zeit seines
lebens nicht mehr los und auch wenn er (seine eigentliche
stärke) schmachtende soulfetzen zum besten gab, klang es
immer irgendwie als würde er predigen. genauso wurden
seine ersten aufnahmen, ab mitte der 50er, von einem
religiösen grundton geprägt. doch gerade das, ende des
jahrzehnts aufgenommene, rockabilly-artige "be-bop
grandma" erweckte das interesse des Atlantic Records
gründer Ahmet Ertegun und dieser gab BURKE einen
vertrag.
infolge kamen einflüße aus r&b, rock & roll sowie country
and western in der musik von SOLOMON mehr zum tragen.
er selbst nannte seinen stil jetzt rock `n´ soul und krönte
sich gleich selbst zum king davon. hits wie " cry to me", "if
you need me", "everybody needs somebody to love" oder
"down in the valley" sind bis heute unvergessen, wurden
von künstlern wie The Rolling Stones, Otis Redding oder den
Blues Brothers gecovert und entsprangen seiner stärksten
phase.
als ende der 60er der erfolgsfluß auszutrocknen begann,
wechselte seine majestät zu Bell Records und hatte um-
gehend erfolg mit einer aufnahme von John Fogerty´s
"proud mary". doch diesem tapetenwechsel sollten einige
mehr folgen, die wirksamkeit stellte sich nur in kleinen
dosen ein. die (black-) music spielte nun bei plattenfirmen
wie Motown oder Stax, doch dort bekam BURKE keinen fuß
in die türe. so widmete er sich abermals dem gospel und
wurde in der gemeinde wieder aktiver. mittels tourneen,
live-alben als auch hit-compilations hielt er sich im ge-
spräch.
im jahre 02 schaffte er ein beachtetes comeback mit dem
longplayer "don´t give up on me", der interpretationen von
fremdmaterial als auch eigenes enthielt. selbst konzertmäßig
war er nun wieder gefragt. seinem gesundheitszustand sowie
dem übergewicht tribut zollend, sang er bei liveshows nun
auf einer art thron sitzend - dies mußte man gesehen
haben.
doch am letzten sonntag verstarb der soul-prediger während
des landeanflugs auf dem amsterdamer flughafen. am
dienstag darauf hätte er eine ausverkaufte show im dortigen
Paradiso geben sollen. der genußmensch SOLOMAN BURKE
hinterläßt (angeblich) 21 kinder, 90 enkel und wahrschein-
lich auch ein paar frauen.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Alte Liebe

pink-floyd1


es ist schon interessant anzusehen, zu welcher spirale sich die
ganze reunion-welle entwickelt. beziehungsweise, anders be-
trachtet, alte liebe rostet nicht, noch dazu wenn oft der fi-
nanzielle anreiz für den korrosionsschutz sorgt.
so gaben z.b. die christian-rocker Creed ende letzten jahres
ein unerwartetes comback, in form von album als auch
tour. ob weitere aktivitäten anstehen ist offen, momentan
geht man ja wieder getrennte wege. Alter Bridge auf der
einen seite und sänger Scott Stapp, auf der anderen. auch
die konzept-rocker Emerson, Lake & Palmer traten heuer
im juli, nach 14-jähriger live-abstinenz, im rahmen des
londoner High Voltage festivals auf. zusätzliches ist eigent-
lich nicht geplant, doch wenn die börse stimmt .......
unter Velvet Revolver waren die abtrünnigen "Gunners"
plus Dave Kushner (ex-Wasted Youth) sowie der ehemalige
Stone Temple Pilots sänger Scott Weiland für zwei alben
vereint. bis letzterer mit seinen "Pilots" kollegen einen neu-
start hinlegte. nach vorerst vergeblicher vokalistensuche
der "hinterbliebenen", ruhte das projekt. jetzt soll angeblich
nochmals durchgeladen werden. wer das mikrophon halten
wird ist noch nicht bekannt.
die absolute sensation zu diesem thema war wohl das um-
jubelte `07er Led Zeppelin konzert, wonach alles auf eine
draufgabe hoffte, schlußendlich aber nichts mehr kam.
jedoch ist dazu (meiner meinung nach) das letzte wort
noch nicht gesprochen. Page, Jones sowie Bonham jr.,
obwohl momentan anderwertig aktiv, haben immer
noch das "ready to rock" signal draußen.
ebenso gab es gerüchte, da Steve Winwood ohnehin perma-
nent tourt, daß die Spencer Davis Group in zukunft even-
tuell ein paar shows in originalbesetzung absolvieren könnte.
der ball liegt bei Stevie und da es kürzlich bereits die halben
Blind Faith gab, sehen wir nun hoffentlich auch noch die
ganze Davis Group.
noch vor ein paar jahren als nicht mehr möglich abgetan,
ist nun eine rückkehr der ur-besetzung von Black Sabbath
ein thema. Ozzy Osbourne kann sich sogar ein neuen long-
player vorstellen und seine frau als auch managerin Sharon,
hat, ob des finanziellen aspekts, sicher auch nichts dagegen.
passend dazu steht die veröffentlichung des "complete album
box set" dieses line-ups an.
Pink Floyd hatten beim `05er Live 8 event eine schon nicht
mehr geglaubte kurz-wiedervereinigung. von weiterer zu-
sammenarbeit sah man aber ab. dann starb keyboarder
Rick Wright, was die spekulationen auf weitere gastspiele
für immer aussetzte. letzten juli traten die beiden streit-
hähne David Gilmour & Roger Waters im rahmen einer
veranstaltung für palästinische flüchtlinge gemeinsam
auf. letzterer bereist derzeit die welt mit seiner "the wall"
aufführung und ersterer, der vorab ankündigte dabei mal
auf der bühne vorbeizukommen, gab kürzlich in einem
u.s.-interview zu protokoll, daß er sich zumindest einen
weiteren auftritt des verbliebenen dreiers (also mit schlag-
zeuger Nick Mason) vorstellen kann. vielleicht kommen sie
ja doch nochmals auf den geschmack und packen die sau
aus?

Sonntag, 3. Oktober 2010

Rentnergang

cocker


daß ehemalige musikgrößen oder auch zwerge, die im
hohen alter noch auf der bühne stehen oder sitzen können,
nun nochmals auf tour gehen, ist ohnehin bekannt. wenn
man diese künstler/innen dann live oder auch als mitschnitt
beim werken sieht, trennt sich im rahmen der darbietung
schlußendlich die spreu vom weizen.
bei manchen ist es fast peinlich zuzusehen und man frägt
sich, was einem/r da einst so gefiel? wahrscheinlich wurde
ein genereller mangel an talent damals geschickt überspielt,
was mittlerweile nicht mehr möglich ist. andere jedoch, die
haben immer noch (etwas) feuer, verströmen weiterhin teile
von magie, wissen immer noch das publikum zu binden,
auch ohne blöde standardsprüche.
doch alte säcke, die im sinne des abermaligen abkassierens,
nochmals/noch immer durch die gegend hüpfen, gab es ja
schon immer. dies erinnert mich an die frühen 90er, ein
konzert bei dem das line-up aus Joe Cocker, Rod Stewart
sowie Tina Turner bestand. hatte alle damals bereits live
gesehen, doch da dieses trio (infernal) teilweise verbunden
durch management, songschreiber und wie sich herausstel-
te auch begleitmusiker war, plus im falle von Turner &
Stewart ebenso miteinander kollaboriert hatte, erwartete
ich mir doch, außerhalb des strikten programms (jeder für
sich) auch gemeinsames, jenseits des offiziellen ablaufs. denn
dieser event, bei dem ohnehin ein hauch von verwesung
über dem areal lag, war für damalige verhältnisse hoch-
preisig angesetzt und da sollte dem/der geneigten zahler/in
doch auch etwas extra geboten werden. weit gefehlt, diese
acts spielten ihr repertoire programmgemäß herunter,
kamen nur vorbei um ihr geld abzuholen und das ganze
war ungefähr so aufregend wie ein krampf im bein.
seit damals kann ich keinen davon mehr sehen und maximal
ganz alte sachen von ihnen noch hören. lustigerweise touren
alle drei auch heute noch und bringen vereinzelt auch neues
material an den start - wenn sie kohle brauchen. spricht dies
für sie oder gegen das musikgeschäft?

Sonntag, 26. September 2010

Inspiration

mahalia-jackson


es gibt künstler/innen, deren einflüsse sind in ihrem output
deutlich heraushörbar. auch wenn manche dann in inter-
views so tun, als würden sie ihre offensichtliche inspirations-
quelle, übertrieben ausgedrückt, gar nicht kennen. aber es
ist prinzipiell überhaupt nichts schlechtes dabei, jede/r hat
doch einen oder mehrere brunnen, mit denen sie/er ihre/
seine kreativität bewässern. selbst das fahrwasser der ganz
großen läßt sich ja nachvollziehen.
Bob Dylan kann Woody Guthrie oder Pete Seeger, als väter
seiner kunst, kaum verleugnen. die Rolling Stones als auch
Led Zeppelin können die erleuchtung durch alte bluesheroen
wie Muddy Waters bzw. Otis Rush beim besten willen nicht
verbergen. auch die verehrer von Frank Sinatra müssen
eine nähe zu Bing Crosby oder auch Billie Holiday einge-
stehen, The Beatles haben sich einst Buddy Holly sowie
Eddie Cochran ganz genau angehört und die (spätere)
"queen of soul" Aretha Franklin wuchs, da ihr vater einer
baptistenkirche vorstand, mit gospel music auf. orientierte
sich an gruppen wie The Ward Singers sowie die Staple
Singers und natürlich an der großen Mahalia Jackson.

natürlich wurden all diese kaliber, welche sich (musika-
lisch) selbst beeinflußen ließen, infolge ihre eigene spur
fanden und dem ganzen einen weiteren dreh verliehen,
als vorlagen für neue, nachgekommene musiker/innen
verwendet - bis heute. solange man nicht zur kopie ver-
kommt, ist dies überhaupt kein problem. wenn es sich
als der totale ripp-off herausstellt, dies auch noch vollem
ernstes, dann wird es wohl bedenklich. doch auch damit
können manche ganz gut leben.
irgenwie komisch ist es manchmal, man geht z.b. auf ein
konzert, sieht im vorprogramm einen bislang unbekannten
act und diese/r inspiriert einem zwar nicht dazu sich ihren/
seinen tonträger zu kaufen, doch daheim einen solchen der
herausgehörten quelle aufzulegen. jedoch ist die chance
gegeben, daß die/der gute noch die eigene schiene findet.
logo

der schallplattenfreund

jede scheibe hat zwei seiten

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Vinyl über alles!

in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

Aktuelle Beiträge

Top 5 Originellsten Filmszenen
das bedeutet schräg, jenseits der norm, aber doch mit...
turntable - 27. Aug, 00:37
Top - 5 - Songzeilen
eigentlich bin ich ja keiner, der liedertexte zerpflückt, analysiert,...
turntable - 27. Aug, 00:30
Top-5-Elvis-Filme
ELVIS und hollywood, das war eine 31-spielfilm-lange...
turntable - 26. Aug, 23:47
Top Songs Ever
die besten singles aller zeiten, welche auch die musikgeschichte zumindest. ..
turntable - 26. Aug, 23:37
Top-5-Weihnachtssongs
1) Band Aid - Do They Know It´s Christmas mit...
turntable - 26. Aug, 23:25

Status

Online seit 7374 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 27. Aug, 00:37

Copyright

all the pictures used here, are taken from various Amazon-net-branches. except a few others, which are stolen elsewhere.

Credits

Web Counter-Modul


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren