der vinylboom pusht auch das analoge hifi-
business. firmen die fast vor dem aus standen,
haben plötzlich wieder rückenwind. plattenspieler-
produzenten, tonabnehmer-hersteller, erzeuger von
passendem equipment wie vor- und endstufen, laut-
sprechern und mobiliar, sowie vertriebe von platten-
waschmaschinen und sonstigem zubehör. sie alle
wollen ein stück vom kuchen marke vinylkultur.

die auswahl der turntables reicht vom einstiegsmodell
bis zu "maschinen" zum preis eines guten kleinwagens.
aber selbst papas alten plattenspieler kann man mit einem
neuen system ab ca. 50.-- euro auf neue levels bringen.
ein upgrade zur nächsten stufe macht sich klangtechnisch
immer bezahlt. geiz ist zwar geil, aber nicht besser.
zu den röhren- oder transistorendstufen (je nach überzeug-
ung) in allen preisklassen braucht der analogliebhaber von
heute technisch bedingt oft einen vorverstärker, da bei
neuen modellen meist kein phonoausgang vorhanden ist.

an den lautsprechern, die den sound aus der rille so original-
getreu wie möglich wiedergeben sollten, darf ohnehin nicht
zu viel gespart werden. auch hier gilt - sky is the limit.

hinter den bergen aus mp3 und i-pod gibt es noch jede menge
land zu entdecken.

tonnen alter (mehr oder weniger) klassiker werden
zur zeit auf vinyl wiederveröffentlicht. ganz abgesehen
von der immer breiter werdenden masse an neuver-
öffentlichungen, die wöchentlich auf den markt kommen.

als freund(in) der schwarzen und bunten scheiben weiß
man gar nicht, was man als nächstes kaufen soll/kann.
die preßwerke arbeiten tag und nacht. auslieferungs-
termine verzögern sich trotzdem, da die kapazitäten mehr
als ausgelastet sind. maschinen zur lp-produktion werden
sogar aus museen zurückgeholt um alle kräfte zu mobil-
isieren. neue geräte sind nicht verfügbar beziehungsweise
unrentabel.
1991 verkündete das label ACE RECORDS, daß der vinylmarkt
innerhalb von 2 jahren erloschen wäre - das nenne ich weit-
blick. heute boomt nicht nur (wieder) der markt für neue ware,
sondern auch das second-hand-geschäft. plattenbörsen
werden in aller welt unter regem zustrom abgehalten und bei
vielen großveranstaltungen sind noch buchbare händlertische
mangelware.
in unserer wegwerfgesellschaft zählen also auch noch wahre
werte.

laut einer umfrage unter der u.s. generation 30+
durchgeführt von ROLLING STONE MAGAZIN und
ASSOCIATED PRESS, meinen 74% der käufer, cds
wären zu teuer. obgleich die tonträgerpreise in den
vereinigten staaten niedriger sind als in unseren breiten.
dagegen finden 71% den preis von 99 cents für einen
download okay.
weiters ergab die befragung, daß plattenfirmen, welche
illegale musiktauscher verklagen, oft ihre besten kunden
damit treffen. da diese häufiger cds kaufen als der durch-
schnitt - darauf würde ich nicht wetten.
meiner umfrage zu folge, empfinden 83% der vinylkäufer
die preise für lps zu deftig und fühlen sich als bilanzausgleich
der industrie und des handels mißbraucht. sind aber ander-
seits froh, daß sie jetzt als zielgruppe wieder interessant sind
beziehungsweise als käuferschicht wiederentdeckt wurden.

91% sind glücklich, vinyl wieder vermehrt in den regalen zu
finden und sich nicht mit ersatzdrogen begnügen zu müssen.
den restlichen 9% ist es wurscht, da früher ohnehin alles
besser war.

englands ARCTIC MONKEYS sind die band der stunde,
die hypemaschine läuft auf hochtouren. nachdem die
vorabsingles "i bet you look good on the dancefloor"
und "when the sun goes down" bereits die charts
eroberten, hat jetzt das album "whatever people say i am,
that´s what i´m not" voll eingeschlagen. es verkaufte auf
anhieb fast 400.000 einheiten und ist somit das schnellst-
verkaufte debüt aller zeiten in der geschichte der uk-charts.

das ist besonders interessant, da die industrie immer jammert,
die verkäufe seien am boden. trotz filesharing und downloading
ist es also doch noch möglich verkaufsrekorde aufzustellen.
obgleich die veröffentlichung vorgezogen werden mußte, da
das album unerwünschterweise bereits ein tauschbörsenhit
war. das internet, jede menge livekonzerte und der trommel-
wirbel der presse ebneten den weg für diesen erfolg.
wenn also ein act ordentlich präsentiert oder auch gehypt
wird, läßt er sich trotz oder gerade mit hilfe des internets
immer noch gut verkaufen. das klagen der musikbranche
soll wahrscheinlich nur die steuerfahndung abschrecken.

selbstverständlich wurden die singles und das album auch
auf vinyl veröffentlicht, anderwertig wären diese verkaufs-
erfolge nicht zu verwirklichen (spaß).

radio FM4 - "the only alternative" (zu was?) feiert heute
den 11. geburtstag in der wiener arena. mit einem line up,
das ich so nicht erwartet hätte, als ich zu beginn, immer
abends, diese neue, wirklich andere programmschiene
auf "Blue Danube Radio" hörte. aber es (line up) entspricht
dem, was FM4 heute ist. eine programmierung gegen die
das motto von 88.6 - "wir spielen was wir wollen" - schon
wieder alternativ ist.
aber selbst wenn sie FM4 wird 12 nur mit soundpark-acts
bestreiten und das reinigungspersonal des studios die
plattenspieler bedient, werden die "jünger" in massen
strömen. den FM4 ist/macht jugendkultur und gibt den weg
vor.
vielleicht hat der sender einfach nur alternativ (zu) salonfähig
gemacht und was früher unten war ist heute oben? was man
am besten an der österreichischen konzertszene beobachten
kann, wo sich die werte verschoben haben. an diesem "rutsch"
war das geburtstagskind ohne zweifel beteiligt.
falls dann doch irgendein credibility-problem auftaucht, macht
man sich einfach darüber lustig und alles ist wieder im lot.
der kaiser hat keine kleider an, weil er keine braucht!