Berufskrankheit

es ist immer traurig anzusehen, wenn jemand der/die mit besonderem talent gesegnet ist oder sich besonders hohe sympathiewerte erarbeitet hat, sein/ihr ganzes können beziehungsweise haben, aufgrund von mißbrauch oder sucht nach zweifelhaften hilfsmitteln, gegen die wand fährt. da wird dann aus der zweiten reihe gerne eingeworfen, daß der erfolg eine/m eben kaputt macht. aber wo bitte steht geschrieben, daß man dem größenwahn freien lauf lassen bzw. alle leinen lösen und die (innere) sau permanent auf trab halten muß? klar, je weiter man nach oben kommt, desto dünner wird die luft und da sehen manche heftige flüßigkeits- wie substanzzufuhr als unerläßlich. aber es geht unvermeidlich auch wieder in die andere richtung und dann macht es den unterschied aus, wie lange dies dauert. ob man runtersteigt, -schwebt oder -springt. drogen, alkohol, arzneimittel und was eine/m sonst noch zudröhnt oder kurzfristig aufputscht, sind allzuoft strom aber auch sargnagel in der musikszene. anfangs antrieb, später ballast, schlußendlich bremse, die zum stillstand führt.
nahezu jede/r weiß, daß wunder-gitarrist Jimi Hendrix nach bereits längerem (drogen) mißbrauch an den folgen einer überdosis starb. er wurde keine 28 jahre alt. saiten-künstler Tommy Bolin starb exakt an seinem 26. geburtstag. er besorgte sich zur feier des tages einen megarausch aus morphium, kokain sowie harten getränken. als er einst Ritchie Blackmore in Deep Purple ersetzte, schien er am höhepunkt angekommen, doch die sucht zog ihm runter. jedoch litt er schon seit jahren darunter. schlußendlich konnte Bolin nur mehr einfache akkorde spielen, da sein arm mit jeder nadel die er sich setzte, unbeweglicher wurde. nicht nur ein schleichender tod des körpers, sondern auch der karriere.
1980 erstickte nicht nur AC/DC sänger Bon Scott, nach ausgiebiger sauftour plus der einen oder anderen substanz als unterlage, weniger geschmackvoll am eigenen erbrochenem, sondern, ein paar monate später, auch der legendäre Led Zeppelin schlagzeuger John Bonham. beide waren knapp über 30 und bekannt für ihren vollgas-lebensstil. apropos drummer, einer der hier voll ins bild paßt ist The Who teufels-sticksman Keith Moon - auch in punkto alter ist er dabei. er war erprobter kampftrinker, koks-staubsauger und auch sonst nahm er gerne mal etwas mit. die tabletten, welche sein suchtverhalten bekämpfen sollten, nahm er wie Tic Tacs - bis er sich 1978 für immer hinlegte. einen trommler habe ich noch - Dennis Wilson. er beabeitete von beginn weg die felle beim (damals praktisch) familienbetrieb The Beach Boys und schrieb auch bei ein paar songs mit. verfiel aber in der erfolgseuphorie den harten getränken wie giften. investierte in weiterer folge sein gesamtes vermögen in die befriedigung seiner abhängigkeit. bis er so blank war, daß er teilweise auf die gunst von freunden angewiesen war. der strandjunge ertrank ende `83, schwer alkoholisiert, beim sinnlosen spaßtauchen im rahmen einer bootstour.
gleichfalls sind uns allen noch die tode von Amy Winehouse als auch Whitney Houston in schlechtester erinnerung. erstere soff mit dem sensenmann um die wette und nahm außerdem noch manch anderes um bei laune zu sein, zweitere sang zwar nicht von "rehab", absolvierte jedoch mehrere, die in summe das ende aber nur hinauszögerten. wogegen besagte einrichtung zu zeiten der kozmic-blues-röhre Janis Joplin noch nicht gebräuchlich war. sie setzte ihren dämonen, die in form von unsicherheit wie angst auftraten, flaschen voll alkohol plus alles was die dealer so dabeihatten entgegen. 1970 besiegelte heroin ihr schicksal.
davon könnten auch andere ein lied singen, wenn sie noch leben würden. so der original Pretenders bassist Pete Farndon. er wurde mitte `82, nach dem zweiten longplayer ("II"), von ex-freundin & bandleaderin Chrissie Hynde aus der band geworfen, weil seine trink- wie drogeneskapaden die musikalischen fähigkeiten massiv beeinträchtigten. weniger als ein jahr später ertrank er, nach einem verabreichtem schuß, in der badewanne. sein bester (drogen-) kumpel in der band war gitarrist James Honeyman-Scott. der wiederum starb kurz nach der ausbootung Farndon´s an einem schlummertrunk aus heroin & kokain. dieser doppelschlag schwebt heute noch über dieser formation.
bloß ein kleiner auszug aus einer ellenlangen liste, der jährlich neue namen hinzugefügt werden und die trotzdem nicht abschreckt, weil jede/r glaubt, sie/er hätte ohnehin alles im griff. andererseits ist das motto "live free & fast and die young" die basis des rock & roll. also wer lange genug lebt um davon zu erzählen, hat anscheinend nicht genug gas gegeben - oder vielleicht doch glück gehabt.
turntable - 18. Mär, 17:07
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