Nachschlag

weiß nicht ob es nur mir so geht, doch manchmal empfinde
ich das vorhandene werk eines/r künstlers/in einfach als
abgerundet, passend, komplett oder hab einfach genug da-
von. da bräuchten die nichts mehr veröffentlichen, ist okay
so. sicher, was muß es mich jucken, doch es verwässert (für
meinen geschmack) das gesamtbild.
so wie bei den Tindersticks. das erste album war sensatio-
nell, das zweite immer noch sehr gut, dann kam der konzert-
mitschnitt aus dem Bloomsbury Theatre - stimmungsvoll,
prima ergänzung - danach machten sie diesen soundtrack
("nénette et boni"), der kein must-have darstellt und an-
schließend kamen sie nie mehr richtig in die spur. ein paar
lps später machte ausnahmestimme Stuart Staples mit
überschaubarem erfolg solo weiter, nun liegt die fokus-
sierung wieder auf der band, doch seine vokalkünste haben
auch nicht mehr die qualität von einst. anfang dieses jahres
erschien der aktuelle longplayer "falling down a mountain"
und so klingt er auch - der gipfel ist geschichte.
anderes exempel, die Kings Of Convenience, sie rührten
im jahre `01 die folk-pop-suppe neu an und verdrängten
die elektrisch verstärkten gitarrenwände mit ihrem von
wanderklampfen beherrschten debüt "quiet is the new
loud". das darauffolgende "riot on an empty street" schliff
sich hinter dem vorgänger ein und anschließend ging das
duo getrennte wege. nun wurde ende letzten jahres nach
fünf jahren pause mit "declaration of dependence" die
brühe nochmals aufgewärmt. also wenn es nach mir
gegangen wäre, hätte die küche kalt bleiben können.
das menü war verspeist, (fast alle) waren satt, wozu
der nachschlag?
und sind wir uns ehrlich, wer braucht noch weitere alben
des französischen elektronikduos Air? der erste stapellauf
war ein easy-listening-floß in der strömung des hektischen
alltags, das beim zweiten versuch bereits leck war. schon
bei der dritten ausfahrt halfen keine schwimmwesten
mehr und es ging weiter stromabwärts. letztjähriger
longplayer nummer fünf "love 2" konnte nicht mal mehr
die treuesten fans überzeugen, er versank in orientierungs-
losigkeit.
jetzt kommt auch noch der gute Sting daher - okay, wir
freuten uns alle (mehr oder weniger) über The Police
reunion tour, die daraus resultierende live-dvd plus
tonträger ist ebenso in ordnung, denn auch wenn jeder
der drei zig-millionen für die konzerte kassierte, hat man
bei so einer weltreise auch persönliche ausgaben, die finan-
ziert werden müssen - aber danach sein saisonalbum "if
on a winter´s night", wobei einem/r die ohren zufrieren
und nun die aufgeblasene alte-rüben-verwertung "sym-
phonicities" - na prima. nach der klassik-bruchlandung
aus `06 "songs from the labyrinth", würde schließlich nur
mehr eine sammlung mit kinderlieder zur komplettierung
fehlen.
lange rede kurzer sinn - wenn gras über eine sache ge-
wachsen ist, nicht wieder mit dem umgraben beginnen,
tote geister soll man ruhen lassen, aufgetautes nicht mehr
einfrieren und zuviel von überall verdirbt den magen.
turntable - 9. Aug, 00:31
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