Üble Nachrede

Paul McCartney war & ist der meinung, das 1970 er-
schienene, letzte The Beatles album "let it be", wurde
durch produzent Phil Spector´s sogenannten - wall of
sound - "zugekleistert". John Lennon konnte diese mei-
nung nicht ganz teilen und engagierte Spector für
sein `75er covers-album "rock `n´roll". nach den
turbulenzen sowie dem resultat, war er sich nicht
mehr so sicher. zur untermauerung seiner ansicht
ließ McCartney 2003, mit einverständnis der anderen
parteien, die rohversion des longplayers als "let it be...
naked" veröffentlichen.
man kann dazu stehen wie man will, doch die zweite
ausgabe verkaufte nicht annähernd soviel wie das
original und heute redet man kaum mehr davon -
sie hat den status einer originalität. doch das künstler-
(innen) ihr schaffen schlußendlich nicht ihren vor-
stellungen entsprechend unter die leute gebracht
sahen, gab & gibt es immer wieder.
so gaben Genesis dem mix von Jonathan King die schuld,
am scheitern ihres debüts "from genesis to revelation".
er hätte ihnen alle kanten weggeschliffen und um dies
nachträglich zu dokumentieren, packten sie die unbe-
handelte einspielung ins letztjährige boxset namens
"Genesis archives `67 - `75".
The Cure mastermind Robert Smith bezeichnet den
erstling der band "three imaginary boys" als kompromiß
mit der plattenfirma und beginnt die diskographie der
formation gerne mit dem nachfolger "seventeen seconds".
die New York Dolls wiederum konnten sich nie für Todd
Rundgren´s abmischung ihres debüts begeistern und
widmeten ihm infolge gerne die zeilen "your mama don´t
dance and your daddy don´t rock & roll". ironischerweise
ließen die letzten überlebenden der besetzung ihr vor-
jähriges comeback album "`cause i sez so", wie zur reha-
bilitierung, abermals von Rundgren produzieren.
die liste der angeblichen opfer der musikindustrie ist
unüberschaubar. künstler(innen) fühlen sich seit jeher
genötigt kompromisse einzugehen um ihre werke an
die öffentlichkeit bringen zu können. produzenten,
manager oder plattenfirmen, sie alle mußten schon
als schuldige herhalten. teilweise war es auch be-
rechtigt, in anderen fällen heilte die zeit alle wunden
bzw. brachte das gegenteil zutage. weiters bietet das
internet und die dadurch möglich gewordene selbstver-
marktung mehr unabhängigkeit für musiker(innen),
welche ihren weg (sofern überhaupt möglich) gehen
wollen. andererseits kann zuviel eigenregie "betriebs-
blindheit" nach sich ziehen. nicht immer kann man,
mittendrin stehend, die umriße erkennnen.
fakt ist, wenn alles glatt läuft, werden nur ewige
nörgler ein haar in der suppe finden. kommt es
zu einem reinfall, folgen schuldzuweisungen nach
allen seiten.
turntable - 7. Feb, 22:06
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