Hausgemacht

kollektives jammern. die künstler, daß die einnahmen
kaum zum überleben reichen, die musikindustrie, diese
branche würde sterben, die printmedien, auflagen bzw.
absatzzahlen gingen rapide zurück, die filmwirtschaft,
wachsende piraterie nehme ihnen die wurst vom brot
und alle anderen klagen ohnehin. der sündenbock ist
schnell ausgemacht - das internet biete alles gratis oder
fast und noch dazu im überfluß.
doch manchmal kommt mir vor, jene, welche noch
geneigt sind zu zahlen, werden mit feuchten tüchern
vertrieben. da kauft man sich z.b. ein magazin, im
extremfall ein ausländisches und darf dafür den bis
zu doppelten preis bezahlen, doch das ausführlichere
interview gibt es online oder die hinteren plätze in
diesem oder jenem ranking, sowie wortreichere
kommentare dazu bietet der jeweilige webauftritt.
pardon, aber die hefte werden immer dünner, die werbung
immer mehr, der ausgabepreis steigt und wer etwas (ge-
naues) wissen möchte, guckt doch einfach mal beim web-
portal vorbei? wozu sterben denn dann die ganzen bäume?
also ich für meinen teil besuche (praktisch) keine sites von
zeitschriften, die ich öfter/laufend kaufe und umgekehrt.
wenn ich jedoch eine printversion erwerbe, dann will ich
die volle ladung, schwarz auf weiß und keine appetithäp-
pchen.
auch bei schallplatten zahlt man immer häufiger einen
höheren preis für ein 2-vinyl-set, bei dem aber nur drei
seiten bespielt sind. die vierte ist häufig mit irgendeinem
muster verziert, welches einem, wie zum hohn, als kunst-
werk gepriesen wird. das hängt natürlich auch mit der
spielzeit der cd zusammen. hier wird dann, um geistige
anstrengung zu vermeiden, eins zu eins übernommen.
dabei gibt es aber auf jeder künstlersite gratisdownloads.
dann schneidet doch einfach ein paar von euren free mp3s
in die freie fläche, einfach so als service für die treuen
kunden. kann in der produktion auch nicht mehr kosten.
für die filmwirtschaft ist selbst der zahlende konsument
ein potentieller pirat. über schikanen sowie ärgernisse
könnte man einen eigenen beitrag verfassen. da wird
man bei manchen kauf-dvds genötigt, sich die nutzer-
bedingungen in bis zu 20 sprachen bzw. dialekten
"durchzulesen" oder wird mit der anti-raubkopier-
werbung zwangsbeglückt. ironischerweise bleibt
einem dies bei einem illegalen silberling alles er-
spart.
abschließend kann bilanziert werden, daß manche
den retourgang eingelegt haben, ohne es zu merken,
um sich dabei über das immer weiter entfernt
liegende ziel zu wundern.
turntable - 24. Jan, 19:09
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