Live Classics Vol. 4

MOTÖRHEAD - No Sleep `til Hammersmith
zum ausklang der urlaubszeit, wenn die nachbarn teilweise
noch ausgeflogen sind, kann man wieder mal die lautspre-
cher entstauben, sie ordentlich durchblasen. hervorragend
dafür geeignet wäre dieses livealbum des englischen metal-
trios MOTÖRHEAD, das aber nicht, wie ich damals ob des
titels selbst glaubte, im londoner Hammersmith (einst noch)
Odeon aufgenommen wurde, sondern in leeds´ Queens Hall
sowie newcastle´s City Hall. der name des longplayers steht
eher für eine tour, bei der sie kein auge zugemacht haben.
denn "party" war seit jeher das motto des bandleaders
Lemmy Kilmister (gesang, baß)und dem rest der definitiven
besetzung dieser formation mit Phil "Animal" Taylor
(schlagzeug) sowie "Fast" Eddie Clarke (gitarre, gesang).
zwischen diesen dreien flogen sprichwörtlich die funken
und sie waren auch verantwortlich für studioklassiker
wie das gleichnamige debüt, "overkill", "bomber" oder
"ace of spades". letzterer war auch der grund für die tour,
die zu diesem mitschnitt führte, der wiederum auf platz
eins in den u.k. charts einstieg.
plötzlich waren drei ungewaschene, versoffene, rülpsende
als auch genüßlich furzende metalheads, die heißeste band
auf der insel und auch international war die kacke am
dampfen - dies nicht zu unrecht. das ganze beginnt mit
dem treibenden titelsong von "ace of spades" und obwohl
man zuhause im wohnzimmer sitzt, möchte man am
liebsten aufspringen, sich nach vorne an den bühnenrand
drängen und den jungs zur anerkennung die mittelfinger
entgegenstrecken.
favoriten wie "overkill", "(we are) the road crew", "bomber"
oder zum abschluß "motörhead", lassen einem den kopf
nicht ruhig halten. dies ist ein geradliniges, ungekünsteltes,
brachiales mitten-ins-gesicht-package, der einst wildesten
hunde im musikbusiness. punk im metalpelz.
ein weiteres, weniger engagiertes studioalbum namens
"iron fist" gab es noch in dieser besetzung, doch dann begann
der erfolg seinen tribut zu fordern und dieses magische drei-
eck brach, aufgrund von differenzen - ergo egos, auseinan-
der.
Lemmy, der einstige The Jimi Hendrix Experience roadie
und spätere Hawkwind bassist (er wurde von den trippen-
den space rockern ironischerweise wegen eines drogenver-
gehens gefeuert), ist die einzige konstante in der langen
geschichte von MOTÖRHEAD mit wechselnden musikern.
Clarke gab zu besonderen anlässen für ein paar songs
bühnencomebacks, wie auch Taylor, der nebenbei noch
zwischen `87 und `92 abermals ein fixes mitglied des
damaligen quartetts mit Phil Campbell und Wurzel war.
demnächst erwartet uns ein neues album des aktuellen
line-ups um Kilmister sowie eine tournee. ein richtiger
outlaw stirbt eben in seinen stiefeln und nicht im bett.
turntable - 6. Sep, 20:01
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