Leere Versprechen

was werden wir nicht alles mit argumenten pro dem
tonträger-, film- und buchkauf überflutet.
"no.1 im u.k.", "die newcomer aus den vereinigten
staaten", "xxx empfiehlt", "6 aus 5 im yyy", "(hottest)
shit aus übersee" usw. - da muß man ja schwach werden,
oder?
noch besser natürlich ist, nicht alles zu akzeptieren, was
einem via eigenwerbung sowie von diversen medien wie
zeitschriften, fernsehen, radio als auch internet auf auge
und ohr gedrückt wird. denn die industrie versucht die
geschmäcker der geneigten konsumenten in jeglicher
weise zu steuern. manches produkt wird dermaßen
breitgefächert beworben, daß dies an die hochseefischerei
erinnert. rein gar nichts wird dem zufall überlassen, somit
muß einiges hängen bleiben.
hierzu werden, vor allem bei bekannten acts, kreuzzug-
ähnliche kampagnen geritten, bei denen die medien im
gegenzug ihre werbekunden natürlich nicht enttäuschen
wollen. auch kann eine positive bewertung vom "partner"
(wie eingangs demonstriert) wiederum als zitat bei zusätz-
licher promotion verwendet werden und somit als produk-
tives echo retourkommen.
so kommt es vor, daß journalisten aus aller welt einge-
flogen und bewirtet werden, die protagonisten interviewen
"dürfen" sowie unter sicherheitsvorkehrungen vorab das
neue material, welches dann ohnehin mittels angeblichem
leck der plattenfirma im www auftaucht, anhören können.
exklusive, werbewirksame promo-live-auftritte sorgen für
einen weiteren anstieg der temperatur.
somit wird der potentielle käufer zunächst so lange bearbei-
tet, bis er hohl ist. wenn das werk dann endlich auf den
markt kommt, wird es gleich zum sonderpreis in augen-
höhe präsentiert und der mittlerweile wehrlose endver-
braucher kann kaum mehr anders. dabei wäre das geld
vielleicht unter a-,b-, c- usw. diverse besser angelegt,
doch dies geht im trubel unter.
nur wer bereit ist den langen, steinigen weg zu gehen,
beziehungsweise sich seine meinung selbst bildet, wird
die versteckten perlen finden und kann somit die säue
getrost links liegen lassen.
doch sind wir andererseits nicht irgendwie auf diese (un-?)
selbstständigen helfer angewiesen, die uns in kompakter
form mit un-/er-wünschten tips versorgen? wobei wir
manches eventuell nie entdekt hätten? jeder muß für
sich selbst entscheiden, wie tief er in den wald geführt
werden will.
turntable - 19. Jul, 15:37
Trackback URL:
https://vinylbox.twoday.net/stories/5831953/modTrackback