Workaholics

künstler, welche einen ungezügelten output pflegen,
sind mir suspekt. wie zum beispiel Bob Dylan, der
praktisch ohne unterbrechung tourt sowie nebenbei
immer wieder etwas veröffentlicht. worüber anscheinend
viele recht glücklich sind und stolz erzählen, wie oft sie
ihm schon live sahen bzw. welche aufnahme davon
authentischer rüberkommt. Neil Young ist von ähnlichem
schrot & korn. es scheint als bringe er im spätherbst seiner
karriere, mehr material unter die leute als zu seiner hoch-
zeit. wobei sein letztes studioalbum "fork in the road" über
jeden zweifel erhaben war.
auch Elvis Costello hat wieder fahrt aufgenommen. schickt
nicht einmal ein jahr nach "momofuko" bereits den nächsten
longplayer namens "secret, profane and sugarcane" in die
läden. jüngstes beispiel ist Jack White. er ist zwar (relativ)
frisch verheiratet, aber offensichtlich selten zu hause.
nach The White Stripes (sind demnächst wieder mit
einem neuen werk an der reihe), The Raconteurs sowie
dem James Bond titelsong, ist er nun mit der formation
The Dead Weather umtriebig. er hält sein level (außer
bei 007) beachtlich hoch.
desgleichen hält Stephen King seine leser auf trab. er
verfaßt sogar noch unter pseudonym, sowie geschichten
aus verschiedenen sichtweisen. führt ebenso mal regie, da
er mit den verfilmungen seiner werke selten zufrieden ist.
Robert De Niro, der trotz krebserkrankung (oder deswegen)
im autopilot-modus einen film nach den anderen dreht
und dabei sämtliche qualitätskontrollen außen vor läßt.
sein alter "rivale" Al Pacino ist ihm dicht auf den fersen.
natürlich braucht es einem ja nicht zu kümmern, doch
hat es auch eine gewisse tragik, wenn jemand der sichtlich
begabt ist, den man bewundert (hat), seine fähigkeiten
ungebündelt zum fenster rauswirft. früher traten verleger,
plattenfirmen oder ähnliches auf die bremse um den markt
nicht zu übersättigen, doch im zeitalter der selbstvermark-
tung beziehungsweise des barrierefreien marktes, hat der
künstler weniger beschränkungen. was gleichfalls eine
gute eintwicklung ist. bringt es doch die freiheit des
schaffenden, die befriedigung des verehrenden als auch
die bereicherung der begünstigten.
es kommt aber auch einer art der verdrängung gleich.
wenn die gemeinde von ihrem idol permanent mit "nah-
rung" versorgt wird, kommt sie weniger dazu sich nach
etwas anderem umzusehen. entsteht aber eine lücke,
wird vielleicht versucht diese mit etwas neuem zu
schließen. da tun sich dann plötzlich neue welten auf.
schlußendlich kann jede/jeder für sich selbst entscheiden,
wie weit er sich einer/einem schaffenden ausliefern will
und ob überhaupt.
turntable - 12. Jul, 19:49
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