dieser tage wurde das neue album der irischen national-
helden U2 - "no line on the horizon" - in die geschäfte
gekarrt. Bono (gesang), The Edge (gitarre), Adam Clayton
(baß) sowie Larry Mullen jnr. (schlagzeug), die am ver-
gangenem freitag am dach des londoner BBC funkhauses
in The-Beatles-manier 20 minuten live spielten, beglücken
ihre fangemeinde mit fünf editionen des produkts. schließ-
lich muß so ein rockstarleben ja finanziert werden.

nach dem ersten durchhören des tonträgers empfinde ich
im besten fall mitleid. dabei beginnt das ganze nicht so übel.
zuerst der titelsong, danach "magnificent", doch selbst
diese "positiven" nummern wirken, als wären sie mit schall-
dämpfer aufgenommen. nur niemanden verschrecken.
der folgende rest verbreitet meist lange weile und erinnert
fallweise an die ambientphase (ende der 70er bis mitte 80)
des produzenten Brian Eno.
hier liegt meiner meinung nach das problem von U2.
sie bräuchten frischen wind im studio. Eno als auch Daniel
Lanois waren für gewisse abschnitte der bandgeschichte eine
bereicherung, doch mittlerweile sind sie nur mehr sarg-
nägel. wenn der vierer selbst nicht in der lage ist dies zu
erkennen, müßte die plattenfirma einspringen.
The Edge sprach im vorfeld der veröffentlichung von Zep-
einflüssen. dies war entweder eine bewußt falsch gelegte
fährte oder ein hilferuf, den keiner der truppe (schon gar
nicht Bono) hören wollte. die einzige parallele dieses outputs
zu Led Zeppelin ist die anzahl der musiker.
während der produktion der vorgänger-lp "how to dismantle
an atomic bomb", sprach The Edge von garage-rock-anlei-
hen, die infolge ebensowenig hörbar waren.
auffallend auch, daß bei beiden longplayern die vorab-
singles mehr versprachen, als das fertige produkt dann
halten konnte, sowie eher untypisch für das gesamtbild
waren.
es ist natürlich schwierig, wenn man vom regionalradio
bis zum spartensender alle bedienen will/sollte. die krea-
tivität bleibt dabei auf der strecke.

dieses album sei wirklich nur diehard-fans, welche mit
ihren idolen durch dick und dünn gehen, empfohlen. alle
anderen sollten einen erwerb gründlich überlegen. es gibt
massenweise besseres in den regalen.
neben "no line on the horizon" und der dazugehörenden
tour, hat am 18. februar 2010 am new yorker broadway
das musical "spider-man: turn off the dark" premiere. die
dazugehörenden lieder stammen von Bono & The Edge.
vielleicht ist das ganze ja zuviel des guten.