Live Classics Vol. 2

MC 5 - Kick Out The Jams
MC 5, der mitte der 60er gegründete 5-er aus der M-otor C-ity
detroit, michegan, debütierte mit einem live album. dies schien
dem Elektra label der beste weg, um die ungezügelte, brachiale
energie dieser (in folge) wegweisenden rockband rüberzu-
bringen. ihre konzerte waren laut, roh, agressiv, meist politisch
und führten in naher zukunft gelegentlich auch zu krawallen.
besagter mitschnitt wurde im detroiter grande ballroom ende
oktober `68 aufgenommen. der legendäre sager "kick out the
jams, motherfuckers" führte zu protesten von selbsternannten
sittenwächtern sowie teilweise auch händlern. das anstößige
wort wurde von der plattenfirma nachträglich durch "brothers
and sisters" ersetzt. doch bezüglich der darbietung gab es
keine kompromisse.
sänger Rob Tyner, Wayne Kramer und der spätere Patti Smith
gatte Fred "Sonic" Smith an den gitarren, bassist Michael Davis
als auch schlagzeuger Dennis Thompson spielten kick-ass rock
and roll, der mit seinem bürgerschreck-image blaupause für die
später folgende punkbewegung war. einführende worte gab
es meist von Brother J. C. Crawford.
die aufnahme selbst vermittelt den eindruck die musiker stünden
unter strom. sie gehen ab wie eine rakete und es keimt der wunsch,
man hätte sich vor ort zur elektrisierenden musik in der menge
suhlen können. der sound kommt aus den boxen wie stromschläge.
die einflüsse sind so unterschiedlich wie blues, rock, jazz oder
psychedelia beziehungsweise Sun Ra, The Kingsmen, The Who,
The Troogs, The Seeds oder Blue Cheer.
der longplayer wurde anfang `69 veröffentlicht und noch im
selben jahr trennte sich Elektra Records von den protagonisten,
die sich einfach mit jedem anlegten, unter vorwurf
mangelnder professionalität. die gruppe unterschrieb kurz
darauf bei Atlantic Records.
MC 5 wurden vom anfang an durch den lokalen dj und jazz- & blues-
journalisten John Sinclair unterstützt, der fortan auch als
manager fungierte. er brachte politischen aktivismus
mit ins spiel. Sinclair gründete die White Panther Party,
war deren minister of information und gab den musikern
später unterschlupf in seiner kommune. dort
gab es drogen, freie liebe sowie politische diskussionen.
in den frühen 70ern wurde der Panthers-gründer mit zwei joints
erwischt und zum auftakt des "war on drugs" dafür zu einer
haftstrafe von bis zu 10 jahren verurteilt. um die prozeßkosten
aufzutreiben spielten MC 5 spendenkonzerte. durch öffentlichen
druck sowie prominenter untersützung von u.a. John Lennon,
Yoko Ono oder Stevie Wonder kam Sinclair infolge gewonnener
berufung nach zwei jahren wieder frei.
die chemie zwischen manager und band stimmte aber nicht mehr
so richtig, deshalb ging man getrennte wege. laut zeitzeugen
ging mit dieser trennung auch die explosivität verloren. MC 5
lösten sich nach drei alben anfang 1972 auf, doch diese live-
konserve bleibt als zeitdokument.
John Sinclair´s 10-punkte-programm der White Panther Party
vom 1. november 1968 im originalton;
1) full endorsement and support of Black Panther Party´s 10 point
program.
2) total assault on the culture by any means necessary, including
rock `n´ roll, dope and fucking in the streets.
3) free exchange of energy and materials - we demand the end
of money!
4) free food, clothes, housing, dope, music, bodies, medical care -
every thing free for everybody!
5) free access to information media - free the technology from
the greed creeps!
6) free time and space for all humans - dissolve all unnatural
boundaries.
7) free all schools and all structures from corporate rule - turn
the buildings over to the people at once!
8) free all prisoners everywhere - they are your brothers.
9) free all soldiers at once - no more conscripted armies.
10) free the people from their "leaders" - leaders suck - all power
to all the people. freedom means free everyone!
turntable - 5. Nov, 23:36
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