Fehlbesetzung

bin, wie bereits des öfteren erwähnt, durchaus ein filmfreund.
doch gehe ich bei diesem thema zumeist nicht so ins detail wie
bei der tonkunst. daher bin ich dann auch weniger kritisch.
frage mich aber manchmal was LL Cool J, DMX, Justin Timberlake,
Alica Keys oder Whitney Houston auf der leinwand zu suchen
haben.
hier geht es nicht um musikfilme, wo vertreter des genres gast-
auftritte absolvieren, sondern streifen bei denen schauspielkunst
gefragt ist. sicher gibt es extrem-fans, die sich jeden auftritt ihres
lieblings mit begeisterung auf der zunge zergehen lassen, doch
jeder halbwegs an qualitativer darstellung interessierte wird zwei-
mal überlegen, ob er sich solch eine aufführung antun soll.
natürlich gab es immer wieder musikanten, welche sich mehr oder
weniger erfolgreich in filmauftritten versuchten. leute wie Elvis
Presley, Frank Sinatra, Cher, Cliff Richard, David Bowie, Barbara
Streisand u.v.m.. aber es hätte sicher einen brancheninsider ge-
geben, der die rolle mindestens ebensogut hingekriegt hätte -
wahrscheinlich sogar besser.
zweifellos fanden auch gastspiele in der anderen richtung statt.
jene waren meist von gleichem wert. Eddie Murphy, Brigit Bardot,
Richard Harris, William Shatner, Scarlett Johansson u.s.w.. sie
alle musizierten zum wohle des umsatzes. garantiert wären
sangeskünstler mit zumindest ebenbürtigem talent verfügbar
gewesen.
wildern im fremden revier ist ja okay, aber die übergriffe der
musiker nahmen in den letzten jahren überhand. wenn bald an
jedem set ein musizierender eine tragende rolle ausfüllt, dann ist
es mit der darstellenden kunst nicht mehr weit her. wofür braucht
man noch eine schauspielausbildung, wenn man mit zwei werbe-
auftritten bereits das rüstzeug für die jeweilige anforderung besitzt?
der geneigte bewunderer ist ja ohnehin leicht zu befriedigen und
das restliche publikum erträgt es mit geduld. die branche untergräbt
meiner meinung nach ihre eigene wertigkeit. darstellende musiker
und hollywood-altstars, welche performances auf autopilot ab-
liefern, bestimmen immer mehr das bild des filmschaffens.
"method-acting" und kreatives ausarbeiten eines charakters sind
legenden aus dem schauspielkurs. namen, egal aus welchem
bereich, lassen heutzutage die kassen leichter klingeln als
leistung. vom ton- ins filmstudio ist es nur mehr ein kleiner schritt.
turntable - 15. Mai, 00:17
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