Union - Jack - Jukebox

unmittelbar vor meiner englandreise gibt es zur einstimmung,
beziehungsweise für alle daheimgebliebenen als trostpflaster,
ein brit-po(t)pourri.
die britische musikszene hatte stets der amerikanischen
übermacht entgegengehalten und die musik selbst war und
ist eine stütze der wirtschaft großbritanniens. immer wieder
bringt die insel neue bands hervor, ein unerschöpflich schein-
endes reservoir an künstlern.
englands musikpresse ist eindeutig weltspitze und steht auch
heute noch, wenn auch nicht mehr auf so breiter basis wie
früher, für die quelle aus der alle anderen schöpfen.
in diesem sinne - ein ale, einige cracker und etwas kleingeld
für den wurlitzer.
a) Small Faces - afterglow
wurden anfangs wegen ihrer körpergröße auch
liliput-who genannt. als sänger und gitarrist Steve Marriott
anfangs `69 ausstieg um Humble Pie zu gründen, "schrumpfte"
der rest der gruppe mit Rod Stewart & Ron Wood zu The Faces.
b) Oasis - cigarettes & alcohol
während ihrer ersten drei alben waren sogar die
singles-b-seiten mördermäßig. danach waren 75% der
energie verbraucht und der output ließ zu wünschen übrig.
nach internen umbesetzungen gibt es heute, mehr große
sprüche als geile akkordfolgen.
c) The Jam - in the city
läuteten in den späten siebzigern ein mod-revival ein und
gelten heute selbst als repräsentanten dieser bewegung.
nachdem Paul Weller ohnehin alle songs schrieb, verzichtete
er anfang der achtziger auf Bruce Foxton und Rick Buckler,
gründete The Style Council und machte ab ender der 80er
überhaupt einen auf solo.
d) Kaiser Chiefs - everything is average nowadays
segeln mit ihrem zweiten album von der indie-disco auf das
brit-rock-parkett und steuern nun auf den crossover-erfolg
zu. passen nun auch in formatradio-programme, welche sich
gerne mal mit alternativem anstrich präsentieren.
e) The Who - substitute
von den mod-urvätern über die (stadion-) rockband bis zur
mogelpackung. für einen höheren preis erhalten sie nur mehr
fünfzig prozent inhalt. haben definitiv den richtigen zeitpunkt
zum aufhören verpaßt und touren nur mehr als bandeigenes
tribut durch die weltgeschichte.
f) Blur - stereotypes
wurden mitte der 90er von der englischen musikpresse gegen
Oasis aufgehetzt und umgekehrt. sänger Damon Albarn ist eine
band zu wenig, er muß omnipräsent sein. demnächst steht ein
neues Blur album an und es soll in originalbesetzung, also mit
gitarrist Graham Coxon, eingespielt werden.
g) The Fall - barmy
Mark E. Smith wechselt öfter die mitmusiker als andere ihre
hemden, doch der sound bleibt gleich und seine prägnante
stimme geht durch mark (e.) und bein. brachten heuer (smith
plus seine derzeitige frau und musiker) ihr 26. album (reform-
ation post tlc) auf den markt und schon folgte eine zusammen-
arbeit seinerseits mit Mouse On Mars als Von Südenfed.
h) The Smiths - bigmouth strikes again
Andy Rourke & Mike Joyce schlossen kürzlich (während der
vorstellung einer Smiths-doku) eine reunion zur gänze aus,
da für Morrissey dieses kapitel erledigt ist - hat wohl auch mit
den tantiemenprozessen zu tun. Johnny Marr hat ohnehin bei
Modest Mouse angeheuert.
i) The Kinks - till the end of the day
während ihrer ersten usa-tour mitte `65 lief so ziemlich alles
schief. anfangs wurden sie als "The Kings" angekündigt, dann
wurde der co-manager wegen eines steuerproblems inhaftiert,
ärger mit veranstaltern bezüglich gage und schließlich hatte
Ray Davies während einer fernsehaufzeichnung einen raufhandel
mit jemanden von der musikergewerkschaft. dies führte zu einem
vier-jährigen bann der gruppe in den staaten.
j) Arctic Monkeys - fluorescent adolescent
die newcomer des jahres 06 haben mit ihrem aktuellen album
den erfolg bestätigt. ein problem bezüglich schwieriges, zweites
album kennen die drei ur-mitglieder plus neuer bassist überhaupt
nicht. gestern england, heute europa und morgen die welt.
turntable - 1. Aug, 23:26
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