Das Beste Aus 10 / Teil 1
die jahre ziehen immer rascher durchs land, man kann fast nicht mehr schritthalten, muß aufpassen, daß man nicht strauchelt oder gar hinfällt. die veröffentlichungen werden scheinbar auch immer mehr. da heißt es stets die branche liegt im sterben, dabei hat man den eindruck, sie feuert aus allen rohren. alben, konzerte, dvds und sonstiger klimbims. unmöglich da wirklich mitzuhalten. es muß einer/m zwangsweise etliches durch die lappen gehen.
so habe ich eben bestmöglich versucht, jenes zu verarbeiten, was ich aufnehmen konnte und es wird 2011 sicher wieder genug momente geben, wo ich denken werde - wow, dies habe ich letztes jahr versäumt. hier aber nun trotzdem, im ersten teil, der musikalische überblick des jahres 2010;

album des jahres:
ARCADE FIRE - The Suburbs
wieder voll in fahrt. nach dem "durchhänger"
aus `08, "neon bible", hat die kanadische formation
ordentlich abgespeckt und einen erdigen, boden-
ständigen drittling, ohne unnötigen schnick-schnack,
abgeliefert. der titel spiegelt die grundstimmung
wieder - karges, jedoch ehrliches vorstadtleben, wo
man die leute noch beim namen kennt, anstelle von
neonbeleuchteter, anonymer scheinwelt. man könnte
auch sagen, daß die 7-köpfige musikergemeinschaft,
im vergleich zum vorgänger, diesmal die kirche im
dorf gelassen hat.
knapp dran:
Tweak Bird - same
Beach House - teen dream

song des jahres:
CEE LO GREEN - Fuck You
der südstaaten-rapper, einst teil der Goodie Mob
crew, konnte im jahre `06 mit Danger Mouse, als
Gnarls Barkley, bereits den welthit "crazy" ver-
buchen und hat nun, universell verständlich,
abermals zugelegt. das dezente "fuck you" bekam
man von der veröffentlichung weg nicht mehr
aus dem kopf. auch läßt sich dazu prima im sitzen
tanzen - man schunkelt im rhythmus und bewegt
nur die zeigefinger.
knapp dran:
Eminem feat. Rihanna - love the way you lie
Die Antwoord - rich bitch

wiederveröffentlichung des jahres:
ROLLING STONES - Exile On Main St.
das (zweit-) beste Stones album aller zeiten,
war für die band damals ein schritt in die welt
der reichen, des jet-sets. aus steuergründen
nach frankreich ins exil geflohen, arbeiteten
sie in einem angemieteten haus an der cote
d´azur, am nächsten longplayer. heraus aber
kam trotzdem bodenständiges. es gibt country-
lastiges, rockiges aber auch rockabilly-, gospel-,
psychedelic-, blues- oder boogie-woogie-vibes
zu hören. dieser tonträger ist keine dieser do-lps,
die als single-disc besser gewesen wären - nein,
selbst die zutage geförderten outtakes haben mehr
pfeffer, als jede neuveröffentlichung ab den 90ern.
knapp dran:
Miles Davis - bitches brew
Neu! - alle alben + `86

konzert des jahres:
EARL GREYHOUND @ Chelsea, wien
ihr klassischer rock mit psychedelischer erleuch-
tung, könnte genausogut aus ende der 60er / anfang
der 70er stammen und die drei typen kommen auch
irgendwie so rüber, verbreiten diesen vibe. das ge-
lungene album "suspicous package" schürte gewisse
erwartungen, die live keineswegs enttäuscht wurden.
im gegenteil, das ganze kam sogar direkter daher, die
post ging voll ab und es bewahrheitete sich wieder,
daß man nicht unbedingt ein haustier sein eigen
nennen muß, um die sau rauszulassen. einziger
wermutstropfen des abends war der sound, denn
der obmann vom gehörlosenverein saß anscheinend
an den mischpultreglern.
knapp dran:
Billy Idol @ donauinsel
Wolves In The Throne Room @ szene wien

band des jahres:
GRINDERMAN
Nick Cave & Warren Ellis plus ihre mitstreiter
Martyn Casey sowie Jim Schavunos beweisen,
daß man auch im alter noch kraftvoll zubeißen
kann. rauhe, teils brachiale, anrüchige, im blues
getränkte und mit einem schuß gospel flambierte
songs, veredeln auch ihr zweites album und live
springen sie einem/r mit den füßen voraus voll
ins gesicht. wer braucht da noch die Bad Seeds?
knapp dran:
The National
Blitzen Trapper

künstlerin des jahres:
JOANNA NEWSOM
schon alleine die aufwendige 3-lp-box zeigt von klasse
(zumindest der marketingabteilung). wenn man dann
das vinyl auflegt und die stimme dieser zierlichen,
kalifornischen elfe hört, geht man vollends in die knie.
ein organ, daß mit Kate Bush, Tori Amos als auch Björk
auf einer stufe steht. dazu noch ihr passendes harfe-
oder piano-spiel, welches die "märchen" über sehnsucht,
unerfüllte liebe, unsicherheit als auch verwehrte
oder mißverstandene gefühle untermalt. all dies trägt
dazu bei, daß sie eine/m mit jedem album ein stück
mehr in ihren bann zieht.
knapp dran:
Zola Jesus
Marina Diamandis a.k.a. Marina & The Diamonds

künstler des jahres:
PHOSPHORESCENT
das projekt von Matthew Houck, der immer wieder
mit verschiedenen leuten zusammenarbeitete, nun
aber erstmals mit einer fixen begleitband das album
"here´s to taking it easy", in nur drei tagen eingespielt
hat und es nach erscheinen auch live bestens in die
clubs brachte. wer Gram Parsons und seine einflüsse
bei den Rolling Stones zu schätzen weiß, sich von
The Band sowie der bodenständigen, ruhigen seite
von Neil Young angesprochen fühlt, ist hier genau
richtig.
knapp dran:
Reverend Deadeye
Burzum

neuentdeckung des jahres:
KHUDA
diese 2-mann-band gibt es seit ungefähr 5 jahren.
bloß gitarrist Tom Brooke ist seit der gründung dabei,
schlagzeuger Steve Myles kam vor etwa 20 monaten
an bord. im november kam nun das debüt "palingenesia"
auf den markt. es brachte progressiven garage-rock in
form von epischen, instrumentalen soundwänden, die
den körper beim zuhören wie stromschläge durchzucken.
auch live ein ereignis.
knapp dran:
Rumer
Kvelertak

comeback des jahres:
EDWYN COLLINS
angeblich zwei schlaganfälle streckten den ehemaligen
Orange Juice frontman und späteren solointerpreten
im jahre `05, damals 45-jährig, nieder. wobei einer
meist schon reicht. mit hilfe seiner frau Grace kämpfte
er sich mühsam wieder zurück (in "jüngeren" jahren
ist es -relativ- leichter), arbeitete mit ihrer unterstüt-
zung an songideen und setzte diese mit freunden wie
Johnny Marr oder bewunderern namens The Cribs,
Franz Ferdinand u.a. für sein siebentes soloalbum
"losing sleep" in die tat um.
knapp dran:
Spock´s Beard
Ratt

musikalische enttäuschung des jahres:
KINGS OF LEON
die bärte sind weg, die haare gestylt und vom
ruppigen, erdigen anfangssound hat man sich
entfernt. nun sind sie mutter´s liebling, oma
wußte es ja immer schon und auch die schwieger-
mütter zwinkern ihnen zu. das cover erinnert
dazu an eine klassische wc-tür-fototapete aus
den 70ern und so klingt das ganze auch (nicht wie
die dekade). hier zeigt sich wieder, daß man sich
als junge, neue band den arsch abspielen muß, um
berühmtheit zu erlangen. damit man ganz nach oben
kommt, muß man ihn wohl auch hinhalten.
knapp dran:
all jene, die heuer plötzlich auf solopfaden
wanderten. band-, ex- und dann-doch-
wieder-mitglieder, welche uns vor der
flut ihrer veröffentlichungen in deckung
gehen ließen.
so habe ich eben bestmöglich versucht, jenes zu verarbeiten, was ich aufnehmen konnte und es wird 2011 sicher wieder genug momente geben, wo ich denken werde - wow, dies habe ich letztes jahr versäumt. hier aber nun trotzdem, im ersten teil, der musikalische überblick des jahres 2010;

album des jahres:
ARCADE FIRE - The Suburbs
wieder voll in fahrt. nach dem "durchhänger"
aus `08, "neon bible", hat die kanadische formation
ordentlich abgespeckt und einen erdigen, boden-
ständigen drittling, ohne unnötigen schnick-schnack,
abgeliefert. der titel spiegelt die grundstimmung
wieder - karges, jedoch ehrliches vorstadtleben, wo
man die leute noch beim namen kennt, anstelle von
neonbeleuchteter, anonymer scheinwelt. man könnte
auch sagen, daß die 7-köpfige musikergemeinschaft,
im vergleich zum vorgänger, diesmal die kirche im
dorf gelassen hat.
knapp dran:
Tweak Bird - same
Beach House - teen dream

song des jahres:
CEE LO GREEN - Fuck You
der südstaaten-rapper, einst teil der Goodie Mob
crew, konnte im jahre `06 mit Danger Mouse, als
Gnarls Barkley, bereits den welthit "crazy" ver-
buchen und hat nun, universell verständlich,
abermals zugelegt. das dezente "fuck you" bekam
man von der veröffentlichung weg nicht mehr
aus dem kopf. auch läßt sich dazu prima im sitzen
tanzen - man schunkelt im rhythmus und bewegt
nur die zeigefinger.
knapp dran:
Eminem feat. Rihanna - love the way you lie
Die Antwoord - rich bitch

wiederveröffentlichung des jahres:
ROLLING STONES - Exile On Main St.
das (zweit-) beste Stones album aller zeiten,
war für die band damals ein schritt in die welt
der reichen, des jet-sets. aus steuergründen
nach frankreich ins exil geflohen, arbeiteten
sie in einem angemieteten haus an der cote
d´azur, am nächsten longplayer. heraus aber
kam trotzdem bodenständiges. es gibt country-
lastiges, rockiges aber auch rockabilly-, gospel-,
psychedelic-, blues- oder boogie-woogie-vibes
zu hören. dieser tonträger ist keine dieser do-lps,
die als single-disc besser gewesen wären - nein,
selbst die zutage geförderten outtakes haben mehr
pfeffer, als jede neuveröffentlichung ab den 90ern.
knapp dran:
Miles Davis - bitches brew
Neu! - alle alben + `86

konzert des jahres:
EARL GREYHOUND @ Chelsea, wien
ihr klassischer rock mit psychedelischer erleuch-
tung, könnte genausogut aus ende der 60er / anfang
der 70er stammen und die drei typen kommen auch
irgendwie so rüber, verbreiten diesen vibe. das ge-
lungene album "suspicous package" schürte gewisse
erwartungen, die live keineswegs enttäuscht wurden.
im gegenteil, das ganze kam sogar direkter daher, die
post ging voll ab und es bewahrheitete sich wieder,
daß man nicht unbedingt ein haustier sein eigen
nennen muß, um die sau rauszulassen. einziger
wermutstropfen des abends war der sound, denn
der obmann vom gehörlosenverein saß anscheinend
an den mischpultreglern.
knapp dran:
Billy Idol @ donauinsel
Wolves In The Throne Room @ szene wien

band des jahres:
GRINDERMAN
Nick Cave & Warren Ellis plus ihre mitstreiter
Martyn Casey sowie Jim Schavunos beweisen,
daß man auch im alter noch kraftvoll zubeißen
kann. rauhe, teils brachiale, anrüchige, im blues
getränkte und mit einem schuß gospel flambierte
songs, veredeln auch ihr zweites album und live
springen sie einem/r mit den füßen voraus voll
ins gesicht. wer braucht da noch die Bad Seeds?
knapp dran:
The National
Blitzen Trapper

künstlerin des jahres:
JOANNA NEWSOM
schon alleine die aufwendige 3-lp-box zeigt von klasse
(zumindest der marketingabteilung). wenn man dann
das vinyl auflegt und die stimme dieser zierlichen,
kalifornischen elfe hört, geht man vollends in die knie.
ein organ, daß mit Kate Bush, Tori Amos als auch Björk
auf einer stufe steht. dazu noch ihr passendes harfe-
oder piano-spiel, welches die "märchen" über sehnsucht,
unerfüllte liebe, unsicherheit als auch verwehrte
oder mißverstandene gefühle untermalt. all dies trägt
dazu bei, daß sie eine/m mit jedem album ein stück
mehr in ihren bann zieht.
knapp dran:
Zola Jesus
Marina Diamandis a.k.a. Marina & The Diamonds

künstler des jahres:
PHOSPHORESCENT
das projekt von Matthew Houck, der immer wieder
mit verschiedenen leuten zusammenarbeitete, nun
aber erstmals mit einer fixen begleitband das album
"here´s to taking it easy", in nur drei tagen eingespielt
hat und es nach erscheinen auch live bestens in die
clubs brachte. wer Gram Parsons und seine einflüsse
bei den Rolling Stones zu schätzen weiß, sich von
The Band sowie der bodenständigen, ruhigen seite
von Neil Young angesprochen fühlt, ist hier genau
richtig.
knapp dran:
Reverend Deadeye
Burzum

neuentdeckung des jahres:
KHUDA
diese 2-mann-band gibt es seit ungefähr 5 jahren.
bloß gitarrist Tom Brooke ist seit der gründung dabei,
schlagzeuger Steve Myles kam vor etwa 20 monaten
an bord. im november kam nun das debüt "palingenesia"
auf den markt. es brachte progressiven garage-rock in
form von epischen, instrumentalen soundwänden, die
den körper beim zuhören wie stromschläge durchzucken.
auch live ein ereignis.
knapp dran:
Rumer
Kvelertak

comeback des jahres:
EDWYN COLLINS
angeblich zwei schlaganfälle streckten den ehemaligen
Orange Juice frontman und späteren solointerpreten
im jahre `05, damals 45-jährig, nieder. wobei einer
meist schon reicht. mit hilfe seiner frau Grace kämpfte
er sich mühsam wieder zurück (in "jüngeren" jahren
ist es -relativ- leichter), arbeitete mit ihrer unterstüt-
zung an songideen und setzte diese mit freunden wie
Johnny Marr oder bewunderern namens The Cribs,
Franz Ferdinand u.a. für sein siebentes soloalbum
"losing sleep" in die tat um.
knapp dran:
Spock´s Beard
Ratt

musikalische enttäuschung des jahres:
KINGS OF LEON
die bärte sind weg, die haare gestylt und vom
ruppigen, erdigen anfangssound hat man sich
entfernt. nun sind sie mutter´s liebling, oma
wußte es ja immer schon und auch die schwieger-
mütter zwinkern ihnen zu. das cover erinnert
dazu an eine klassische wc-tür-fototapete aus
den 70ern und so klingt das ganze auch (nicht wie
die dekade). hier zeigt sich wieder, daß man sich
als junge, neue band den arsch abspielen muß, um
berühmtheit zu erlangen. damit man ganz nach oben
kommt, muß man ihn wohl auch hinhalten.
knapp dran:
all jene, die heuer plötzlich auf solopfaden
wanderten. band-, ex- und dann-doch-
wieder-mitglieder, welche uns vor der
flut ihrer veröffentlichungen in deckung
gehen ließen.
turntable - 9. Jan, 19:24
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