Regenbogenpropaganda

allseits bekannt und heftig diskutiert, haben die englischen
avantgarde-rocker RADIOHEAD ihr siebentes studioalbum
"in rainbows" als download veröffentlicht.
zehn songs, die größtenteils bereits in der schublade lagen.
da kann man schon mal etwas neues versuchen - was der
qualität keinen abbruch tut.
revolution oder effekthascherei?
die user konnten selbst entscheiden, wieviel es ihnen wert ist
und kaum jemand zahlte den handelsüblichen gegenwert für
neue longplayer via netz. wahrscheinlich kostete der spaß
mehr als eingenommen wurde. die band schweigt sich über
anzahl und einnahmen aus und das management hofft auf einen
verkaufsschub wenn das album anfang nächsten jahres offiziell
erscheint.
RADIOHEAD haben ihren alten plattenvertrag bei EMI Records
erfüllt und können somit eigene wege bestreiten. ob dies der
richtige sei, weiß die gruppe selbst noch nicht. für die branche
wird der ausgang sicher zukunftsweisend sein.
so verkündeten die irischen pop-punker Ash bereits mitte des
jahres, daß sie mit ihrer nächsten veröffentlichung ebenfalls
andere vertriebswege gehen wollen. Trent Reznor´s Nine Inch Nails
hatten in bezug auf ihren letzten output bereits heftige differenzen
mit dem alten label und sind nun ebenso vertragslos wie die brit-
rocker Oasis oder die ehemaligen rave-rocker The Charlatans.
bei letzteren gab es unstimmigkeiten bezüglich verkaufserfolge.
softfunker und "wandelnde mütze" Jamiroquai erfüllte seine ver-
pflichtungen mittels "best of" und die rückkehr der 70er softrocker
The Eagles soll mittels gratis-single-download auf Amazon einge-
läutet werden.
wer braucht da noch die dicken herren hinter ihren schreibtischen?
existiert musik in folge nur mehr als datenaustausch?
wer "in rainbows" schon jetzt als handelsüblichen tonträger sein
eigen nennen möchte, muß für die sogenannte "discbox" mit 2 vinyl-
platten, 2 cds (eine davon mit outtakes), photographs, artwork und
lyrics stolze 40.-- gbp löhnen. irgendwie habe ich hier das gefühl,
man zahlt für jene, welche zum sparpreis runtergeladen haben.
die wahren, treuen fans sind nun die dummen. sie zahlen als
ausgleich, mehr für konzertkarten, lps und ähnliches.
ich habe alle RADIOHEAD studioschallplatten, doch sollte eine
eventuell später erscheinende vinyl-only-version nicht um einen
freundschaftspreis erhältlich sein, verzichte ich auf den erwerb.
bin nicht bereit den goldesel zu spielen, wenn sich die mehrheit
den teil um drei euro runterholt. worin liegt den der wert des
produktes? im material oder im geistigen eigentum bzw. der musik?
hail to the thieves!
turntable - 14. Okt, 16:46