Verhaltensfrage

darf man das werk eines/einer künstlers/in schätzen, wenn
sein/ihr privates wirken zu denken gibt? soll man einen
output als solchen beurteilen, oder ihn mit dem verhaltens-
muster des/der schöpfers/in in zusammenhang bringen?
kann bzw. muß man eine leistung getrennt vom/von
erbringer/in bewerten?
also ich denke - durchaus - und so wird es von mir auch
praktiziert! wenn ich z.b. bei musiker/innen das gesetz,
spezielle verhaltensregeln, "die 10 gebote", ethnische
grundsätze, menschlichkeit oder was immer als meßlatte
dienen könnte, anlegen würde, müßte ich wahrscheinlich
meinen halben schallplattenbesitz (eher mehr) entsorgen,
hätte bei zumindest 50% der konzerte nicht anwesend
sein dürfen und sollte vielleicht die meisten der hier ge-
nannten protagonisten/innen gar nicht erst erwähnen.
natürlich gibt es vergehen, die schwerer wiegen als
andere, doch wenn man beginnt gegenzurechnen,
kommt man wohl auf keinen grünen zweig mehr.
gegen die idolisierung öffentlicher figuren, spreche
ich mich ohnehin aus. diese stehen im rampenlicht,
weil sie gewisse talente haben beziehungsweise solche
bei ihnen mehr ausgeprägt sind als bei anderen, einfach
besser verkauft werden oder überhaupt nur als mario-
nette dienen. dies macht sie aber unabänderlich nicht
zu besseren menschen - es verleitet sie in folge eher zum
gegenteil. denn daß der erfolg die person (nur zu) leicht
verdirbt, wußte bereits großmutter.
provokativ ausgedrückt, habe ich persönlich ohnehin
mehr respekt vor (sagen wir mal) einer single-mom,
die z.b. teilzeit im supermarkt schuftet, jedoch vollzeit
über den tisch gezogen wird und trotzdem ihre kinder
durchbringt, als vor angenommen Lou Reed, Naomi
Campbell oder Charlie Sheen.
turntable - 27. Jun, 15:26