Vermögenslage

der griechen liebstes haustier ist der pleitegeier und auch
die portugiesen sowie spanier haben sich schon damit an-
gefreundet. wenn dies so weiter geht, holt uns bald alle der
greifvogel. finanzgebarung ist eben eine kunst, doch wird
kunstschaffenden auch ein eher schlechtes verhältnis zur
vermögensverwaltung nachgesagt, weil sie (mit oder ohne
hilfsmittel) in anderen sphären schweben würden.
na ja, schon Mozart lebte bekanntlich über seinem status
und trotz (für damals) guten einkünften starb er verschul-
det. die frühen jazz- als auch bluesmusiker kannten dieses
problem kaum, da etwaige gewinne bereits vorab von
managern, plattenbossen oder veranstaltern abgezweigt
wurden. da blieben nur günstige drogen samt billiger fusel
zum "glücklich" sein. mit dem gesellschafflichen aufstieg
kamen dann auch die wohlstandsprobleme.
so kündigte soulman Isaac Hayes 1975 die erfolgreiche
partnerschaft mit dem Stax label im tantiemenstreit und
gründete sein eigenes - Hot Buttered Soul - mit dem er in
nur einem jahr ein 6 mill. usd defizit aufriß. exzessive
lebensweise und unüberschaubare alimenteforderungen
taten ein weiteres. er verlor sein haus, persönliche dinge
plus zukünftige einnahmen aus der musik.
auch soulbrother Marvin Gaye mußte `76 konkurs an-
melden. er verpulverisierte sein geld zu berauschenden
substanzen, hatte steuerschulden und die scheidung mit
der schwester seines chefs, Berry Gordy, kam ihm ebenso
teuer. sie, Anna, bekam nebenbei den gesamten gewinn
des ironisch betitelten longplayers "here my dear".
aber auch andere tappten in die schuldenfalle. southern-
rocker Tom Petty unterschrieb einst blauäugig seinen
ersten vertrag. als die karriere mit seiner band The Heart-
breakers zu greifen begann, wollte er, bedingt durch einen
besitzerwechsel, neu verhandeln, doch der inhaber MCA
stellte auf stur. nach einem fast einjährigen prozeß mußte
Petty im jahre `79, aufgrund von geringem einkommen
sowie hoher gerichtskosten, den bakrott erklären. bekannt-
lich konnte er anschließend aber wieder durchstarten.
auch Fleetwood Mac gründervater sowie schlagzeuger Mick
Fleetwood war 1984 heillos verschuldet. seine version war,
daß er sich verspekuliert hätte, doch böse zungen machten
seinen kokainkonsum dafür verantwortlich.
generell sind es durchwegs ähnliche probleme, wenn
musiker/innen mit einem loch in der börse dastehen -
drogensucht (z.b. David Crosby, Sly Stone), vertrags-
streitigkeiten (TLC, Dee Snider u.a.), ruinöser lebensstil
(MC Hammer, Michael Jackson u.v.m.), gesundheits-
probleme (Meat Loaf, Ronnie Lane u.s.w.), fehlspekula-
tionen (Ted Nugent, Tammy Wynette etc.), steuer-
schulden (Ronald Isley - er mußte dafür sogar ins
gefängnis, Jerry Lee Lewis sowie andere) und
natürlich auch schlechte berater.
piano man Billy Joel wurde von seinem langjährigen
manager als auch ex-schwager um 30 mill. usd geprellt,
singer/songwriter Harry Nilsson´s vermögensberater
verspekulierte sein (Harry´s) ganzes geld, Willie Nelson´s
anwälte rieten ihm, sein steuerdefizit mittels einer bank-
finanzierten 12 mill. investition in vieh zu bekämpfen,
daraus wurde die größte (musiker-) finanzschuld aller
zeiten und der nun 75-jährige Leonard Cohen muß wieder
bis zum umfallen touren, weil die ex-managerin seine
pensionsrücklagen kassierte, während er im kloster saß.
wenn man niemanden mehr trauen kann, legt man seine
moneten besser auf ein sparbuch mit losungswort oder hat
am besten keine. die rosigen zeiten sind ohnehin vorbei und
das eine oder andere (künstlerische) finanzdebakel steht
uns garantiert noch ins haus. aber natürlich gibt es auch
musiker/innen, die geschäftstüchtig sind - Jay-Z, Diana
Ross oder Mick Jagger - um einige zu nennen. jedoch ist die
menge überschaubar.
turntable - 2. Mai, 19:08