Interpretationssache

eine coverversion, also die neuinterpretation eines liedes,
welches von einem/einer anderen künstler/in bereits
veröffentlicht wurde, zählt an & für sich zu den leichteren
übungen von musikern, doch stellt dies nicht immer einen
gewinn für das publikum dar.
wenn Britney Spears Joan Jett´s "i love rock `n´ roll", was
ihr wohl nicht mal die frau mama abnimmt, nachjodelt,
ist dies wohl nur bedingt das gelbe vom ei und wenn dann
jugendliche auch noch glauben, diese version sei das ori-
ginal, sollte bezüglich musikerziehung der hebel angesetzt
werden.
aber einen titel der einst (die distanz sollte nicht zu knapp
gewählt sein) ein hit war, etwas zeitgemäß aufzuckern und
halbwegs gut rüberbringen, da kann dann fast nichts mehr
schiefgehen. diese masche funktionierte bereits in den 60er
jahren. alleine für The Beatles sowie Rolling Stones war es
das fundament der karriere. dabei fügten beide bands ihren
blaupausen nichts bewegendes hinzu. Tom Jones, Elvis
Presley oder Dionne Warwick machten praktisch ihre ge-
samte laufbahn nichts anderes, als fremdmaterial auf ihre
weise darzubieten und Johnny Cash oder Paul Anka, beide
eigentlich selbst songschreiber, starteten in dieser manier
nochmals durch.
eine besondere leistung ist es, wenn frau/mann aus einer
vorlage praktisch etwas neues "schnitzt". paradebeispiel
hierfür wäre z.b. Chuck Berry´s "johnny b. goode" in der
version von Peter Tosh. das lied erkennt man hierbei nur
mehr am titel bzw. text. hätte er letzteres abgeändert und
das ganze eventuell "charlie b. nice" genannt, wäre aller
profit in seine taschen geflossen, doch er wollte wohl zeigen
was er kann.
auch sich ein stück durch besondere darbietung einzuver-
leiben gelingt nicht jeder/m, doch an die 50% denken bei
"with a little help from my friends" sicher an Joe Cocker
statt an The Beatles. ähnliches gilt bei "proud mary" wohl
für Ike & Tina Turner statt Creedence Clearwater Revival
und der songschreiber, CCR´s John Fogerty, hat ein ähn-
liches problem mit seiner komposition "rockin´ all over the
world", welche die meisten wahrscheinlich Status Quo zu-
ordnen. als quasi wiedergutmachung rechnen Fogerty da-
für einige "suzie q" an, obwohl es von Elaine Broadwater,
Screamin´ Jay Hawkins & Stan Lewis verfaßt wurde und
bereits gegen ende der 50er ein hit für Dale Hawkins war.
Bob Dylan widerum war in den 60ern derart kreativ, daß
sein manager Albert Grossman mit einem bauchladen voll
songs durch die musikszene marschierte und wer einen
hit wollte, griff schnell zu. doch kam man sogar mit einem
überbleibsel in die charts. auch heute erregen diverse acts
noch aufsehen, wenn sie einen versteckten albumtrack des
meisters neu einspielen.
fakt ist, daß mann/frau mit einer gut gewählten coverver-
sion die karriere starten, beleben oder revitalisieren also
praktisch nichts falsch machen kann und wenn doch,
sollte man sich nach einem anderen beruf umsehen - es
kann ja nicht jede/r ein goldkehlchen sein.
turntable - 14. Mär, 18:57