Seelenlos

konzerteintrittskarten, wie waren die früher individuell -
bilder, zeichnungen, band oder albumcover darauf abge-
bildet. heute werden sie meist über verschiedene ausgabe-
stellen verkauft und jede davon hat ihr eigenes, praktisch
für alle veranstaltungen idente, fade aussehen. nur
künstler, datum sowie auftrittsort unterscheiden sich
voneinander. als spiele es praktisch keine rolle mehr,
wo man hingeht bzw. zu wem. doch auch originaltickets,
für die einst so mancher auf vergünstigungen verzichtete,
sind keine offenbarung mehr und schon gar kein herzeig-
bares souvenir. wenn man vor ort am eingang zahlt,
bekommt man maximal einen stempel verpaßt, der,
bei entsprechender körperhygiene, noch in der selben
nacht geschichte ist.
einst engagiertes design, nun versunken im meer der gleich-
gültigkeit. ähnlich den stark an wert eingebüßten record-
sleeves. die immer weniger werdenden tonträgerkäufer
sollen kreatives schaffen finanzieren, damit die gratis-
downloader auf ihren I-pods wissen was sache ist, doch dies
wird auf dauer nicht gut gehen. die folge ist low budget art
für gratisblitzer.
auch die der ankündigung dienenden konzertposter werden
immer trostloser. schon gegen ende der 60er wurden
plakate gefertigt, die heute noch an nostalgiker in form
von drucken verkauft werden. das aktuelle material,
welches im zeichen des rotstifts produziert wird und meist
nur die blanke information liefert, kann maximal jene
begeistern, die bereits sehnsüchtig auf die beworbenen
protagonisten gewartet haben. für neues, zusätzliches
publikum, bräuchte es doch ein mehr an beteiligung,
doch diese kostet. darum wird alles immer gleichge-
strickter, farbe weicht der bläße, individualismus beugt
sich der masse und eigenheiten verschmelzen zu gleich-
artigkeit.
ja gut, man kann all dies als nebensächlichkeiten abstem-
peln, auf den kern, die musiker(innen) und ihr werk kommt
es an und es stimmt auch irgendwie, doch das drumherum
ist die gewisse würze, welche alles zusammen zum erlebnis
macht.
turntable - 20. Sep, 19:24