Meinungsbildung

laut einer BBC-meldung kam eine britische studie zum
schluß, daß durch internet im allgemeinen, sowie file-
sharing, webauftritte als auch communities im speziellen,
nicht unbedingt neue, unbekannte künstler profitieren,
sondern hauptsächlich arrivierte. bekannte musiker
werden mit online-hilfe nur noch berühmter, illegale
downloadcharts würden sich oft mit legalen reihungen
decken. die menge an möglichkeiten lässe für den user
keine zeit zur suche nach protagonisten, außerhalb des
scheinwerfers.
nun dies erinnert mich an den alten witz des deutschen
komikers Otto Waalkes - "rauchen ist doch nicht schädlich!
gezeichnet dr. Marlboro".
es ist natürlich klar, daß weltweit mehr leute Lady Gaga
oder Eminem aus dem netz saugen als z.b. Men Without
Pants, Liondialer oder auch Karima Francis (sofern über-
haupt zu finden). doch schon vor dem siegeszug des w.w.w.,
wurden bei radiowunschsendungen hauptsächlich die
namhaften acts verlangt bzw. wenn man einen "underdog"
forderte, kam man gar nicht zum zug.
nun können sich jene, welche nicht ins schema der her-
kömmlichen medien passen, untereinander austauschen.
schaffende haben die möglichkeit sich zu präsentieren
und werden auch registriert. karrieren wie die von den
Arctic Monkeys, Vampire Weekend, MGMT sowie weiteren
belegen es. okay, letztere kamen zwar nicht unbedingt
durch das world wide web zu ihrer laufbahn, aber via
verbreiteter, selbstgebrannter cds, welche den weg zu
einer plattenfirma fanden, als sich das duo eigentlich
bereits aufgelöst hatte.
nun all dies weicht natürlich über jahrzehnte eingespielte
abläufe auf und um alles wieder in lenkbare bahnen zu
bekommen, muß man vorhandene euphorie eindämmen,
geeignete meinungen bilden, damit sich dinge nicht selbst-
ständig entwickeln.
durch die unendlichen weiten des webs hat jede/jeder
selbst die möglichkeit sich ihre/seine früchte rauszupicken
und ist nicht (nur) auf jenes angewiesen, was ihr/ihm
vorgesetzt wird.
turntable - 17. Mai, 21:58