Nachwuchs

österreichs aktuelle musikszene erinnert mich an den
heimischen fußball. wenn man eine aufstrebende band
als local support sieht, so denkt sich einer - nicht schlecht -
doch wenn dann der ausländische headliner kommt,
welcher im extremfall auch erst ein album am markt
hat, hört man klare, qualitative unterschiede.
dies liegt nicht an dem früher oft lancierten schlechteren
technischen voraussetzungen für das vorprogramm,
sondern am tatsächlichen gesamteindruck.
im fußball ist es ähnlich. innerhalb der österreichischen
liga sieht man dort als auch da ein anregendes spielchen,
doch im internationalen vergleich werden unsere grenzen
beinhart aufgezeigt. so träumt die nation vom wunder-
team aus den 30ern sowie von cordoba.
musikalisch wird den im deutschsprachigen raum erfolg-
reicheren zeiten des austropops, dem anschließenden
beitrag zur NDW oder den internationalen erfolgen von
Opus sowie dem allgegenwärtigen Falco, dem Hans Krankl
der musikszene (bei beiden erinnert sich die öffentlichkeit
nur mehr an das positive), gehuldigt.
wen von den gegenwärtigen acts kann man internatio-
nalen standard bescheinigen, von wem wird man noch
in zwanzig jahren sprechen? die top-5 wären ein unüber-
windbares hindernis.
aber man findet dieses problem nicht nur in heimischen
gefilden. die zeiten als deutschland (musikalisch) global
mitmischte, sind praktisch geschichte. musiker wie
Tomte, Sido, Deichkind etc. werden weltweit keine ein-
drücke hinterlassen wie es z.b. Can, Kraftwerk als auch
Scorpions oder Boney M. gelang. die derzeit international
bekanntesten bands sind im besten fall Rammstein, im
schlechtesten Tokyo Hotel. aber auch die eidgenossen
haben, neben den oldies Krokus und Gotthard bzw. aktuell
Favez, nicht viel zu bieten.
jetzt könnte natürlich eingewendet werden, daß in den
szenebstimmenden ländern ein anderer unterbau oder
eine bessere förderung existiert, doch dies war einst noch
viel gravierender. andererseits sieht man an ländern wie
schweden, was bei zielorientierter förderung herauszuholen
ist.
abschließend kann bilanziert werden, daß der abstand
zum mittelmaß sowohl in punkto musik als auch im fuß-
ball (österreich) immer größer wird.
turntable - 22. Feb, 15:04